Passenger
Gleißendes Sonnenlicht lässt das Gesicht surreal erscheinen. Ihr Gesicht.
Es strahlt eine Aura aus, die man nicht beschreiben kann.
Faszinierend ist die weibliche Gestalt, die nicht von dieser Welt sein kann.
Der Körper. Mein Gott, sie hat einen Körper zum Niederknien mit Beinen, die nicht enden wollen.
Ein klischeebedienender Gedanke des Weltlichens?, nein, ganz sicher nicht. So eine Erscheinung hat es auf Erden noch nie gegeben, das wüsste ich.
Ich beschreibe, was ich sehe, meine Realität, die verschlossen ist vor jederman. Ich? Ich bin Passenger. Ein Beobachter, ein Genießer von allem Schönen, das bar ist. Ein Konsument, der seit vielen Zeiten auf der Reise ist. So lange, dass ich vergessen habe, woher ich komme und wie ich hier her kam, in eine Szene
die mir wie eine futuristische Arkade von exorbitanten Ausmaßen erscheint.
Sich anlehnend an eine der unzähligen gläsernen Säulen habe ich Sie entdeckt.
Verloren und schutzbedürftig kommt sie mir unter der Glaskuppel vor, die wie eine riesige Wabe mit einer überwältigenden Lichtbrechung aussieht und
ihre Gestalt in Licht eintaucht, für das es keine beschreibbaren Worte gibt. Mir stockt der Atmen beim Anblick des Unglaublichen!
Einen Schritt, nur einen einzigen kann ich in ihre Richtung gehen. Ihre wundersame Ausstrahlung lässt mich Abstand halten.
Und genau diese Unnahbarkeit ist so faszinierend und reizt mich, den Schutzmechanismus zu durchdringen.
Ja, es muss eine Art des Schutzes sein, der mich nicht zu ihr lässt. Abwartend verharre ich eine Weile. Wie lange? Ich weiß es nicht.
Mein Gefühl für die Zeit ist nicht mehr existent und meine Bewunderung ist grenzenlos.
So ein Geschöpf habe ich noch nie gesehen und ich ahne
dass es auch nie wieder passieren wird in meinem grenzenlosen Leben.
Es sind geschenkte Impressionen, die ich in meiner unsteten Seele ruhen lasse.
Und brauche einmal ich Rast von meinen Grenzgängen durch die Welten erinner ich mich ihrer und lasse mich beflügeln für Jahrhunderte.
Ihre Körperhaltung noch stoisch gleich.
Doch ich glaube, dass Sie mich bemerkt hat -
Der Blaue Engel.
© Sternwanderer