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Feedback jeder Art Schicksal, das nicht mehr trägt

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  • Melda-Sabine Fischer
    letzte Antwort
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    Antworten
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    Aufrufe
Tief verborg´ne Ängste,
die sich langsam, vage
entwickelt haben,
schaben
am Unterbewusstsein
der Seele.
 
Was locker war,
belanglos und frei,
versinkt im plötzlichen
Erkennen,
das zu benennen
ist als vermeintliche
Unzulänglichkeit
des eigenen Ichs.
 
Geschürt durch Corona,
die Folgen, den Zwang,
sich dem Rückzug
ergeben zu müssen,
liegt zu Füßen
Wahnsinn,
der keinen Trost
verspricht.
 
So gefühlt
von einem Teenager,
der sich anvertraut
und schreit,
um befreit
zu werden von
Selbstanklage,
die als karge
Verzweiflung
nach außen dringt.
 
Weil das Versagen
täglich vor Augen
geführt vom
System der Benotung -
sich anpirscht
im dunklen schwarz,
die Luft abschnürt
und verführt,
aufzugeben
dieses
einzigartig
geschenkte Leben.
 
Jugendarbeit ist momentan schwer zu ertragen.
 
 
 
Hallo Sonja,
 
ein sehr eindrücklicher Text. Ich neige ja auch dazu, Prosa als Gedicht zu verpacken - so wie hier schon bei "Paris" oder bei "ByeBye Baby". Dann höre ich manchmal, die vielen Zeilenumbrüche machen noch kein Gedicht daraus. Aber sie steuern das Lesen, das Tempo und die Sprechpausen!
 
Zur Zeit denke ich manchmal darüber nach, ähnliche Texte als Kurzprosa darzustellen. Ich bin nur noch nicht fertig mit dem Denken ;-).
 
Gruß Lé.
 
Hallo @Létranger - danke für deinen Kommentar, der meinem Gefühl für Zeilen in der Form bestätigt, dass ich das Tempo gerne erhöhe, wenn es um Emotionen geht. Dabei erlaube ich mir dann auch gerne, einfach den Gedanken freien Lauf zu lassen. Vielleicht hast du mal Zeit und schaust auf die bereits vielen geschriebenen Texte von mir. Wenn ich etwas erreichen will mit meiner Aussage, dann muss die Abfolge einfach schneller erfolgen. Darum liebe ich auch Poetry-Slam, an denen ich manchmal mitmache.
Freue mich auf alle deine Texte, weil sie einfach gut sind.
LG Sonja
 
Liebe Sonja,
 
ich glaube ich verstehe, was du meinst, widerspreche dir aber zumindest teilweise. Ich versuche mal meine Ansicht detaillierter darzulegen:
 
Das, was Tempo in deinem Text erzeugt, ist der Satzbau, es sind nicht die Zeilenumbrüche. Da, wo du deine Sätze aus kurzen Satzteilen bildet, zum Beispiel hier: "Tief verborg´ne Ängste, die sich langsam, vage entwickelt haben," nimmst du Fahrt auf und wirst schnell. 
Aber da, wo du Zeilenvorschübe mitten in die Satzteile setzt, erzeugst du theatralische Sprechpausen, verlangsamt also den natürlichen Sprachfluss, um bestimmte Worte und Wortgruppen hervorzuheben, z.B hier:
"schaben
am Unterbewusstsein
der Seele."
 
Du tust also beides, du verlangsamst und beschleunigst, veränderst den natürlichen Sprechrythmus. 
 
Das ist erlaubt und gut, und dafür sind Prosagedichte auch da.
 
Wenn aber das Erzählen im Vordergrund steht, wie bei manchen meiner "Erzählgedichte" kann man unter Umständen auch darauf verzichten, muss aber dennoch beim Schreiben auf den Rhythmus achten;-).
 
Gruß von Lé.
 
 
Hallo liebe Sonja,
 
ich bin ja ein großer Fan solcher Gedichte von dir.
 
Ja, das Virus schadet sehr und gebiert plötzlich Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte. Das hast du sehr gut umgesetzt. Und ganz bestimmt gibt es reichlich Teenager mit Versagensängsten, die bis hin zu Verzweiflungstaten führen.
 
 
 
LG Sternwanderer
 
Liebe @Sternwandererin! Du hast sehr gut erkannt,  dass ich mich wieder einmal von der Idee zum Thema habe treiben lassen, obwohl ich momentan sehr bemüht bin,  der Metrik etwas abzugewinnen. Dann geht allerdings mein "Fluss" manchmal verloren und ich stehe zwischen den Welten.  
Dieses Thema ist mir ein sehr wichtiges Anliegen,  weil ich unmittelbar mit Jugendlichen arbeite, im speziellen mit einem 16- jährigen Mädchen,  deren Niedergeschlagenheit in Anbetracht der ganzen Umstände wirklich bedrohlich ist.  Und sie dazu (vormals durchschnittlich gute Schülerin) nun 4 x ein Nichtgenügend eingefahren hat.  Hintereinander. Weltuntergang und Selbstzweifel inclusive.  
Das Leben ist nur so leicht,  wie man es gerade nimmt.  
LG Sonja 
Danke euch allen,  die ihr euch diesem Thema nicht verschlossen und ein Like hinterlassen habt. 
@Gina, @Josina, @Flutterby und @Sternenherz
 
 
Moin,liebe Sonja,
die Aussage deines Gedichts macht mich schon sehr betroffen. Junge Menschen, davon befinden sich viele in der Pubertät, müssen sich mit so vieles auseinandersetzen, besonders die Auswirkungen von Corona.
Über Probleme hat man sich früher mit seinen Freunden/innen ausgetauscht, gelästert, gelacht oder auch hilfreiche Tipps bekommen. Chatten und Internet kann dieses sich gegenüber sitzen, sich spüren nicht ersetzen.
Mit Homeschooling kommt auch nicht jeder gleich gut zu Recht. Nicht alle haben die Möglichkeit, ungestört in Ruhe zu lernen.
Habe dein Gedicht nachdenklich gelesen!
LG Josina
Hoffen wir, das die Zeit besser wird nach der Impfung!

 
 
Liebe Sonja,
 
ein Text, der nachdenklich macht! Auch ich mag die Prosagedichte.
 
Mir nahe steht jemand, der ebenfalls in der Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, und ich bemerke auch, was für Schwierigkeiten und seelische Probleme in der jetzigen Zeit entstehen. 
 
Gut noch, dass deine Klientin darüber spricht! Ich kenne es auch anders. -
 
Sehr gerne gelesen!
 
Lieben Gruß Nesselröschen
 
Hallo Sonja,
so hart es für die Jugend aktuell auch ist, sie wird daran wachsen und vielleicht entsteht daraus ein Bewusstsein , es besser zu machen, als wir es zum Teil vorleben.
 
Grüßend Freiform
 
Liebe Sonja,
 
die Form deines Textes spricht mich wieder sehr an! Inhaltlich machen mich die Zeilen betroffen, da ich das Geschehen aktuell sehr nahe miterleben darf.;-( Das Angebot, eine Schulklasse eventuell zu wiederholen ist einerseits gut aber anderseits auch ein Schlag ins Gesicht, oder?
 
Lieben Gruß, Letreo
 
  • Melda-Sabine Fischer
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