jetzt ist mir quicksilver doch noch zuvor gekommen mit dem interpretieren.
aber ich werde mich nicht abschrecken lassen und fleißig herum spinnen, wobei das rätsel ja ein stück weit schon gelöst(er) worden ist.
zu dem einen satz: ich weiß nicht ob ich mich verständlich machen kann, aber ich werde es versuchen
"Es geht um das, was richtig ist im leben bzw als richtig oder falsch beurteilt wird. dass nur das "normale" akzeptiert wird."
ok.. jetzt zum interpretieren....mir ist übrigends nicht ganz klar ob du von der dichtkunst sprichst oder von der "kunst" bzw der arbeit eines chirurgen? (nicht ironisch!)
Scharfer Klingen Musenkusse
unterbindet es zu inspirieren.
die schärfe der muse verhindert das, was sie sonst tut, nämlich inspirieren. dh entweder kann ein künstler nicht inspiriert schreiben oder (was ich vermute dass du eher meintest) dass scharfe klingen ein leben zertrennen, nicht inspirieren (mit deinen worten
"Inspiration ist die Atmung der Lebenslehre"), also verletzen, nicht atmen lassen. der künstler, in diesem falle der interpretation der jenige der das "etwas" aufschneidet.....
Jedoch zirkuliert der rote Flusse
unentwegt trotz kollabieren.
also, obwohl der lebenskreislauf schon zusammenbricht, da die atmung durchtrennt wurde, zirkuliert das blut weiter und strömt durch den körper.
Tiefer gleitet noch die Schneide
hart entlang dem Rippenbogen,
öffnet mir des Lebens Kleide
und entblößt des Ursprungs Wogen.
zusammengefasst, da sie inhaltlich meiner meinung zusammengehört. das messer, das sich zwischen das leben und den tod stellt, unterbindet jetzt nicht nur die atmung (=luftröhre?) sondern auch an den rippen entlang und öffnet den körper, bis zum ursprung des lebens. bild für das herz, denk ich mal. da spricht auch das wogen dafür, wohl für das nicht mehr schlagende herz, nur noch wogend.
---> der körper ist ziemlich aufgeschnitten jetzt.
jetzt zum kern des werkes:
Liegt am rechten Fleck die Natur
tief im weichen Fleisch begraben,
da wär ich jetzt ohne deinen situs inversus tipp nicht draufgekommen.
also wenn die natur "normal" ist, also alle organe am rechten platz und tief im körper verankert und geschützt
dann
scheint der reflektierte Blick nur
allgemein Bestand zu haben.
ok... ein harter brocken.
der reflektierte blick.. also entweder der blick des soeben pathologsch zerteilen körpers der im tode reflektiert oder eben der des "zerteilers"....das ist mir nicht ganz klar.
die kernaussage dieser letzen verse für mich, nur wenn alles am rechten fleck ist, kann der körper auf dauer überleben
weiter interpretiert würde es für mich heißen, dass "das herz am rechten fleck", also ein guter mensch sozusagen nur vor den augen der andern bestand haben kann.
oder dass eben nur ein "durchschnittsleben" von der mehrheit akzeptiert wird, sozusagen ein plädoyer für akzeptanz, toleranz (gegenüber zb behinderten, andersdenkenden etc...)
sehr gern gelesen... sprachlich toll... will schon sagen fantastisch
liebe grüße
TEP
dass dein ego nicht zu sehr geschmeichelt ist...
metrum is nicht immer so ganz einwandfrei...
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(einwandfrei)
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aber ich bin ja beruhigt...dass es auch von dir nicht ganz einwandfreie texte gibt
das ermutigt mich echt.
wobei fairerweise gesagt werden muss dass diese 2 stellen nicht stören beim lesen. das gedicht ist fantastisch.