hallo rüdiger,
... lese es mir meist laut vor und wenn es dabei nicht hakt, bin ich froh ...
es hakt auch nicht viel und offensichtlich kann es ja manch einer ohne zu stolpern lesen.
eine möglichkeit, wenn man sich unsicher ist, besteht darin, einfach mal die anzahl der silben pro vers zu zählen. das sagt erstmal noch nichts über betonungen aus, kann aber bereits ausreichen, dass man merkt, wo etwas stolpert.
hier bei dir sieht das gerade so aus, wenn ich mal die anzahl der silben in klammern hinter den vers setze:
Sommer springt mit kurzen Hosen (8)
barfuß durch das hohe Gras. (7)
An seinen Wegen blühen Rosen, (9)
Regen macht die Erde nass. (7)
Sommer liebt das Sonnenbaden. (8)
Er badet uns und alle Welt, (8)
wäscht und föhnt auch unsern Garten (8)
und blondiert das Haferfeld. (7)
Wie viele Knaben neigt auch Sommer (9)
oft zu krassem Übermut. (7)
Regen, Hagel, Blitz und Donner (8)
schickt er und manch arge Flut. (7)
Keiner kann den Sommer zähmen, (8)
oft ist er entsetzlich heiß. (7)
Wie schön ist dann ein Platz im Schatten (9)
und ein Becher Erdbeereis. (7)
du siehst also, dass du ganz viele 8er und 7er verse hast und dazwischen drei 9er. davon kommt dann auch das holpern, was ich beim lesen spüre. für dieses schöne und beschwingte sommergedicht bietet sich das wechseln von 8er und 7er versen an, wie du anfangs auch begonnen hast. natürlich ist es kein beinbruch, wenn man davon einmal abweicht, vor allem, wenn es den inhalt unterstützt. bei diesem gedicht sehe ich aber inhaltlich keinen anlass, die form zu verlassen, höchstens in der 3. Strophe, da es den übermut des sommers betonen könnte, indem man auch metrisch aus der reihe tanzt. das ist dann also ganz dir überlassen.
aber zurück zu meinem vorschlag, das metrum so anzupassen, dass sich ein schön hin- und herschwingender text ergibt.
ich schreibe jetzt die verse mal so, dass sie jeweils im wechsel 8 und 7 silben haben und dahinter, was ich geändert habe, damit das so passt. das sollte hier ganz gut gehen, ohne den inhalt drastisch zu verändern.
Sommer springt mit kurzen Hosen (8)
barfuß durch das hohe Gras. (7)
An den Wegen blühen Rosen, (8) - "seinen" durch "den" ersetzt
Regen macht die Erde nass. (7)
Sommer liebt das Sonnenbaden, (8) - komma statt punkt, damit der nächste vers verkürzt werden kann
badet uns und alle Welt, (7) - "er" weg (durch das komma im vers davor ist klar, auf wen er sich bezieht)
wäscht und föhnt auch unsern Garten (8)
und blondiert das Haferfeld. (7)
Wie die Knaben neigt auch Sommer (8) - "viele" durch "die" ersetzt
oft zu krassem Übermut. (7)
Regen, Hagel, Blitz und Donner (8)
schickt er und manch arge Flut. (7)
Keiner kann den Sommer zähmen, (8)
oft ist er entsetzlich heiß. (7)
Schön ist dann ein Platz im Schatten (8) - "wie" weggenommen, so ist die aussage auch kräftiger
und ein Becher Erdbeereis. (7)
besonders mag ich übrigens das blondierte haferfeld, ein tolles bild!
was und ob überhaupt du davon etwas übernehmen willst, bleibt natürlich dir überlassen. es ist auch ohne glättung ein sehr schönes, lebhaftes gedicht mit originellen bildern, welches ich sehr gern gelesen habe. :grin:
liebe grüße
sofakatze