Hallo Carlos,
vielen Dank für deinen umfangreichen Kommentar. Ich kann Anfangen alles was ich mir zu dem Gedicht gedacht habe aufzulisten, jedoch habe ich, nachdem ich es mir eng anvertrauten Personen vorgelesen habe, stets die Erfahrung gemacht, dass (meines Erachtens) passendes, ohne meine Intention, hineininterpretiert wurde. Das ist der Grund, warum ich "kryptische" Verse so mag. Ich habe mich lediglich indirekt "entblößt" (ich verbinde mit dem Gedicht tiefe Gefühle und persönliche Probleme) und es entsteht ein Raum, in dem sich die Adressat:innen mit deren individuellen Erlebens- und Gefühlswelt hineinfühlen dürfen. Ob sie es können weiß ich nicht, dafür habe ich mein Gedicht jetzt mal veröffentlicht.
Als Anhaltspunkt hätte ich tatsächlich einige Stichworte zur Verfügung stellen sollen. Der Behälter entspricht auch nicht meiner Intention (genauso wenig, dass die aufsteigenden Blasen Gedanken symbolisieren), könnte aber als abstraktes Bild passen. Es geht mir um Freiheit von Affekten. Als Hintergrund: ich meditiere regelmäßig und sehe in dem Vers "Blasen steigen schweigend auf" das hinabsinken während einer Meditation, bei welcher ich auch meinen Atem beobachte.
Bezüglich des zweiten Verses ("Ich suche, was ich finde."): Ich versuche damit ein Kernproblem des lyrischen Ichs darzustellen, dass es gerade die Meditation ist, mit der es als Zustand außerhalb der Meditation (grob gesagt) Ruhe finden will. Zuerst wollte ich das Gedicht "Stärke" nennen, aber das klingt mir zu einfallslos.
Aber mehr überlasse ich, wie gesagt, gerne der Phantasie.
Bei dem Reimschema bin ich mir übrigens unsicher, weil meine Verse von Trochäus zu Jambus wechseln und umgekehrt.
LG
Als Anregung auch:
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;
Jenes bedrängt, dieses erfrischt;
So wunderbar ist das Leben gemischt.
Du danke Gott, wenn er dich preßt,
Und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.
(Johann Wolfgang von Goethe)