Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Streit der Füße

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Sidgrani
    letzte Antwort
  • 15
    Antworten
  • 713
    Aufrufe

Sidgrani

Autor
„Ich schenk den Versen mehr Gewicht,
ich mache sie vollkommen.
Das ist des Jambus höchste Pflicht,
ich bin hier sehr willkommen.“
 
„Du Versfuß machst es dir zu leicht“,
ermahnt Trochäus leise,
„sobald man dich mit mir vergleicht,
stehst du auf dünnem Eise.
 
Durch mich gelingt der feinste Schliff,
doch will ich nicht verhehlen,
mit dir umgeh ich manches Riff,
da kann ich auf dich zählen.“
 
Der Anapäst ruft: „Welch ein Stuss,
ihr habt uns wohl vergessen!
Spondäus und der Dactylus
sind auch voll Raffinessen.“
 
So stritten sie und blieben stur,
ein Hauen und ein Treten,
dabei formt sie zum Kunstwerk nur
die Feder des Poeten.
 
 
Neue, überarbeitete Version mit Erweiterung um Strophe 5
 
„Ich geb den Strophen mehr Gewicht,
ich kann sie optimieren.
Das halte ich für meine Pflicht,
ich bring sie zum Brillieren.“

„Du Jambus machst es dir zu leicht“,
sprach der Trochäus weise,
„sobald man dich mit mir vergleicht,
stehst du auf dünnem Eise.

Durch mich erst gibt’s den feinen Schliff,
doch will ich nicht verhehlen,
mit dir umschiff ich jedes Riff,
da kann ich auf dich zählen.“

Der Anapäst lacht: „Welch ein Stuss,
ihr habt wohl übersehen,
Spondäus, ich und Dactylus
sind die drei Koryphäen.“
 
„Ihr seid nur Spreu, ich bin das Ass,
ihr solltet mich verehren.
Ich Amphibrachys mach euch nass,
mich will man nicht entbehren.

So stritten sie und blieben stur,
zurück wollt keiner treten,
dabei macht sie zum Kunstwerk nur
die Feder des Poeten.
 
Hallo, Sidgrani
nun das ist doch einmal ein Loblied an den Poeten. Die Versfüße poliert und geschliffen.
👍
einen schönen Abend dir
Pegasus
 
 
Hallo Sid,
 
schön, dass Du selbst in diesem Forum mit dieser Problematik punkten kannst; freut mich...
 
Zum Reim vollkommen/willkommen kann ich indes nichts anderes sagen als das, was ich bereits zu Anaximandalas Reim Verletzlichkeit/Einsamkeit sagte, nämlich, dass es sich nicht um einen Gleichklang, sondern um phonetisch identische Silben handelt.
 
Darüber hinaus hatte ich im selben Beitrag (Streit) auch noch mal die E-auf-ä-Reime angesprochen, kurz: Hätte, hätte/Fahrradkette geht, Jonathan Meese auf Käse zu reimen, geht (leider) nicht...
 
Allerdings gibt es in dieser Sache ja auch noch die schon erwähnte Weißwurstäquator-Theorie.
 
Gruß
 
E.
 
 
 
Hei Pegasus,
 
nun das ist doch einmal ein Loblied an den Poeten.
sie haben es verdient. Fußpflege ist wichtig, wer mag schon hinkende Verse.
 
Danke und einen schönen Tag
Sid
 
 
Lieber Georg,
 
du machst offensichtlich Gebrauch von deiner dichterischen Freiheit. Danke für deine wohlwollende Breitseite. 😉
 
Lieben Gruß
Sid
 
 
Hei Endeavour,
 
was ist denn genau der Unterschied zwischen Gleichklang und phonetisch identischen Silben? Bevor ich anfange zu guggeln frage ich doch lieber dich.
 
In meinem Gedicht kommt es mir in erster Linie darauf an, die Idee dichterisch umzusetzen, was nun mal zu Lasten der "E - und -Ä- Reime" geht. Immerhin befinden wir uns in der Rubrik "Experimentelles". Da spielt die Weißwurstäquator-Theorie keine Rolle.
 
Lieben Gruß
Sid
 
 
Hallo Sid,
 
Reime sind Gleichklänge, sie korrespondieren in erster Linie auf phonetischer Ebene; die semantische oder morphologische Ebene spielt eigentlich keine Rolle. Bei vorbildlichen Gleichklängen wie Herz/Schmerz oder Liebe/Triebe tritt das Eigentliche indes in den Hintergrund, kurz: Du siehst die Freiheit Georgs, sich auf sich zu reimen und reimst, die eigene übersehend, leichthin kommen auf kommen (die Präfixe haben hier phonetisch nichts zu melden)...
 
Ansonsten bin ich durchaus kein Freund dieser wunderlichen Form-Inhalt-Dissoziation; Leute, die (lediglich) was transportieren wollen, sollten, denke ich, eine Spedition beauftragen. Bei Meinungen und Ansichten empfiehlt sich überdies, sie auf eine Pappe zu schreiben, sich diese um den Hals zu hängen und damit in der Fußgängerzone auf und ab zu wandern...
 
Gruß
 
E.
 
 
Hallo E.,
 
alles klar, deine Ausführungen kommen unter mein Kopfkissen, die Pappe überlasse ich dir. 😉
 
LG S.
 
Hei @Endeavour,
 
sich zu drücken, klingt mir zu negativ, ich würde lieber positiv sagen: Neues ausprobieren.
 
Wie gefällt dir diese Variante?
 
„Ich geb den Versen mehr Gewicht,
ich, Jambus bin vollkommen.
Das ist nun einmal meine Pflicht
und bleibt mir unbenommen.“
 
LG Sid
 
 
 
 
Hallo Sid,
 
Hei @Endeavour,


 


sich zu drücken, klingt mir zu negativ, ich würde lieber positiv sagen: Neues ausprobieren.


 


Wie gefällt dir diese Variante?


 
 
habe immer irgendwie das Gefühl, nicht richtig verstanden zu werden. Interessanterweise sind wir da mitten im Thema: Form. Ich kann etwas nur so zum Ausdruck bringen, wie ich es (in den Grenzen meiner Möglichkeiten selbstverständlich) zum Ausdruck bringen will.
 
Nun gut, zur Variante: An den Reimen gibt es nichts auszusetzen. Wie mir die Variante gefällt, ist eine gänzlich andere Frage. Eine Frage des Geschmacks, über den (De gustibus non est disputandum) sich bekanntlich nicht streiten lässt: „Ich finds toll.“ „Ich finds scheiße.“ Ende der Diskussion.
 
Glaube indes, dass man sich bemühen sollte, den Geschmack bestmöglich auszustatten; Wissen und Können wären da in erster Linie zu nennen – Sensibilität, Einfühlungsvermögen usw. usw.. Eigentlich nichts Neues...
 
Zurück zur Variante: Wichtig ist, dass Du damit zufrieden bist; Dir muss es (aus guten Gründen natürlich) gefallen; die Sprache, die Perioden, die Zeichensetzung, der Stil, die Bilder, die Komposition, kurz: Alles, die Form. Sie sollte sich in Richtung Perfektion bewegen, so weit es eben geht...
 
Glaube, Du hattest diesen Anspruch selbst erst kürzlich formuliert.
 
Gruß
 
E.
 
 
PS: Mir gefällts - besser - so.
 
 
 
Hei Endeavour,
 
habe immer irgendwie das Gefühl, nicht richtig verstanden zu werden.
stimmt, mir ist nicht immer klar, was du mir sagen willst.
 
Wichtig ist, dass Du damit zufrieden bist; Dir muss es (aus guten Gründen natürlich) gefallen
Nun, da du ja den Finger in die Wunde gelegt hast, war ich bemüht, nach einer Lösung zu suchen und sie dir vorzustellen, da kannst du dir auf die Schulter klopfen.
 
Lieben Gruß
Sid
 
...so lehrte, was in Reimkunst steckt
ein Denk- und Dichtungsmeister.
Wir zollen Achtung und Respekt:
SIDGRANI! (ja, so heißt er...)    :thumbup:
 
Lieber Sid, @Sidgrani
 
wieder mal hast Du geradezu tänzerisch den Dichter-Olymp erklommen.
Dem Vierzeiler ist nichts hinzuzufügen!
 
Viele Grüße von Georg
 
PS: Ich bin mir nicht sicher, ob bei "feedback jeder Art" auch Antwortgedichte enthalten sind.
Besser noch "Antwortgedichte erlaubt" aktivieren...nicht, dass am Ende noch die Reimpolizei kommt... 😉 
 
Lieber Sidgrani,
 
eine unterhaltsame Geschichte über das Imponiergehabe der Metren/Versfüße, die nicht zeigt, wie sie den Text wirklich beeinflussen, aber mit der wesentlichen Aussage endet, dass sie ihre Leistung weniger sich selbst als ihrer Verwendung durch den Dichter verdanken.
 
Sehr gern gelesen.
LG g
 
 
 
Lieber Sidgrani,
 
hat Freude gebracht, Dein gelungenes Poem. Danke! Mit Schmunzeln gelesen.
 
(Nachfolgendes ein spontaner Versuch - frei nach gummibaums Gedanken)
"Einer macht den Andern nieder und
bedenkt bei weitem nicht,
dass er sich findet wieder
am Platz, den ihm der Dichter 
im Poem zuspricht."
( was den "Denk- und Dichtungsmeister  Sidgrani"
(so Georg) nicht anficht.)
 
Wärmere Frühlingsgrüße für Dich!
Carolus
 
Lieber Georg,
 
ich danke dir für dein kleines Laudatio in schriftlicher Form, in Gedanken tanze ich immer noch auf dem Dichterolymp. 😉
 
PS: Ich bin mir nicht sicher, ob bei "feedback jeder Art" auch Antwortgedichte enthalten sind.
Leider nein, ob deine Würdigung eines ist, glaube ich eher nicht.
 
@Claudi Wie kann ich nachträglich die Erlaubnis für Antwortgedichte erteilen? 🤔
 
 
 
Lieber gummibaum,
 
deiner Erklärung ist nichts hinzuzufügen, wie immer bringst du es auf den Punkt.
 
 
 
Lieber Carolus,
 
schön, dass ich dir eine kleine Freude bereiten konnte und danke für deinen Kommentar in gereimter Form.
 
 
Nun warten die Streithähne darauf, dass ich sie wieder mal von der Ersatzbank erlöse und einwechsle.
Danke euch allen und liebe Grüße
Sid
 
Lieber Sid,
 
Wie kann ich nachträglich die Erlaubnis für Antwortgedichte erteilen? 🤔
 
einfach oben rechts über dem Beitrag die drei Punkte anklicken und "Bearbeiten" wählen. Dann bei "Gedichtform & Tags hinzufügen" die Buchstaben "antw" eingeben und schon wird dir das Stichwort angezeigt, das du nur noch anklicken musst. Dann die Änderung speichern.
 
Leichter ist es, wenn du es gleich beim Einstellen des Gedichts mit eingibst. Ich habs dir hier schon mal gemacht, damit die Polizei kein Bußgeld verhängt.
 
Ein Knöllchen für diesen identischen Reim:
 
Sidgrani schrieb:
„Ich geb den Strophen mehr Gewicht
und mache sie vollkommen,
das halte ich für meine Pflicht,
ich bin hier sehr willkommen.
 
kann ich dir vielleicht auch ersparen. Ich glaube, die Reimpolizei hat es noch nicht gesehen. 😁
 
LG Claudi
 
Liebe Claudi,
 
erst einmal danke für die Aufklärung und deinen Service. Das Knöllchen hätte ich zähneknirschend akzeptiert, bei einer vierwöchigen Reimsperre hätte ich allerdings Widerspruch erhoben. 😇
 
LG Sid
 
 
 
  • Sidgrani
    letzte Antwort
  • 15
    Antworten
  • 713
    Aufrufe
Zurück
Oben