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Tanz der Rüben

Berthold

Autor
Steh am Fenster: Windgemunkel
Erste Böen, es wird dunkel
Wolken drohen, gelb, grau, blau
Heißa, jetzt beginnt die Schau
 
Kurz darauf ein wilder Krach
Durch die Lüfte schwebt ein Dach
Dann enteilt im Sturmgeheule
Pfeifend eine Litfaßsäule
 
Rüben kreisen schnell und schneller
Tassen, Töpfe, Gläser, Teller
Fallen in den Reigen ein
Irgendwo 'ne Geige? Nein
 
Schau, da fliegt der Nachbar Schwacke
In der leichten Sommerjacke
Deutlich hör' ich sein Gebrüll
Wüsste gern wohin der will?
 
Als der Sturm ein Weilchen lahmt
Landet sanft und teils gerahmt
Eine Dame mit 'nem Schleier:
Öl auf Leinwand – gar nicht teuer
 
Dann ist Sturmes Wut verraucht
Nachbar Schwacke abgetaucht
Und die Rüben rollen wacker
Heimwärts Richtung Rübenacker
 
Hallo Berthold,
dem Schrecklichen begegnet man am besten mit Humor.
Du hast hier das Wüten des Sturms gut persifliert. Ich hoffe, alle Betroffenen sind gut versichert und der Nachbar hatte eine sanfte Landung.
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Die Reime sind jedenfalls sehr fantasievoll gesetzt und geben dem Text überraschende Wendungen.
LG
Perry
 
Hallo Berthold!
 
Da hat ja der Sturm ein hübsches Chaos angerichtet und sogar Litfaßsäulen enteilen Dächer und Nachbarn vorbei fliegen lassen.
 
Bei uns kamen ungelogen
dreißig Hühner langgeflogen,
vorneweg der Hühnerstall,
sauste fort mit Überschall.
Jedes legte noch ein Ei,
was für eine Sauerei,
schlugen hart ans Fensterglas
und nun seh ich nicht mehr was.
 
Hab mich amüsiert über deine witzigen Formulierungen.
Dann viel Spaß beim Aufräumen.
Mit Vergnügen gelesen.
 
(eine Geige jammert fein)
(kam mir in den Sinn)
 
Stürmische Grüße
Wilde Rose
 
Hallo Perry,
Hallo Wilde Rose,
 
jetzt hätte ich beinahe vergessen zu antworten. ?(
 
Viele Dank euch beiden für die freundlichen Kommentare, habe mich darüber gefreut.
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@Perry:
Selbstverständlich ist der gute Herr Schwacke sanft im größten Misthaufen des Ortes gelandet.
 
@Wilde Rose:
Deine 'Eier-Sauerei' gefällt mir. - Das mit der Geige werde ich wohl so belassen, hadere aber mittlerweile mit der letzten Strophe. Mal sehen ...
 
LG euch beiden
Berthold (heute ein bisschen in Eile)
 
Das Gedicht hat einen so tollen Rhythmus, dass ich schon beim lesen gelächelt habe, ganz unabhängig vom Text.
So etwas gefällt mir immer ungemein gut. Und man sagt ja auch immer: Humor ist wenn man trotzdem lacht.
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Edit: Windgemunkel hat mir übrigens sehr gut gefallen, ich mag solche Neologismen sowieso.
 
Hallo Sushan,
 
freut mich zu hören, dass ich einen stimmigen Rhythmus hinbekommen habe, der dich erheitert. Inhaltlich ist das Ganze nur die groteske Betrachtung eines (hoffentlich nicht allzu tragischen) aktuellen Ereignisses ...
 
Deine Beurteilung meiner kleinen Bastelarbeit 'Windgemunkel' ist hilfreich und ... aint:
 
Danke für deinen Kommentar.
 
LG
Berthold
 
Hallo Berthold,
ich hab dein Gedicht inzwischen schon mehrmals gelesen, weil ich mich immer wieder über deine nüchternen Formulierungen "wegschmeißen" könnte.
 
Du haderst mit der letzten Strophe?
Hm....

Die ist tatsächlich etwas ungewöhnlich, weil wieder die Gedanken des Schreibers mit einfließen .
"Flugverkehr rapid gesunken"
Macht er sich Gedanken, dass der Flugverkehr (Nachbar Schwacke) auf so geringer Höhe erfolgt. Oder lässt der Sturm nach und die Menge der Flugobjekte wird geringer?
 
"Ein Hoch auf unser Dorfidyll"
Freut er sich, dass der Sturm vorbei ist und die Idylle zurückkehrt. Oder ist es sarkastisch gemeint, weil das Dorf nun so zerstürmt daliegt?
 
Der letzte Vers ist auch etwas aus dem Rhythmus m.E.
 
Aber alles ist deine persönliche Art zu schreiben. Mir gefällt es sowieso nicht, ein Gedicht streng nach Vorschrift zu schreiben. Wenn dir trotzdem noch was anderes einfällt ........
 
Liebe Grüße
Wilde Rose

 
Hallo Wilde Rose,
 
auf in die zweite Runde.
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"Flugverkehr rapid gesunken"
Macht er sich Gedanken, dass der Flugverkehr (Nachbar Schwacke) auf so geringer Höhe erfolgt. Oder lässt der Sturm nach und die Menge der Flugobjekte wird geringer?
Also eigentlich habe ich diese doppeldeutige Formulierung genau deshalb gewählt, weil sie beide Möglichkeiten einschließt - und du als Leserin kannst ein Bild deiner Wahl zeichnen.
 
"Ein Hoch auf unser Dorfidyll"
Freut er sich, dass der Sturm vorbei ist und die Idylle zurückkehrt. Oder ist es sarkastisch gemeint, weil das Dorf nun so zerstürmt daliegt?
Auch hier sind m.E. beide Lesarten möglich. Der Vers ist ein kleiner Seitenhieb gegen das Klischee einer Dorfidylle, die ja nicht wirklich existiert - aber auch ein schwachbrüstiges Kerlchen, das auf wackeligen Beinen steht; ein Grund warum ich mit der letzten Strophe hadere.
 
Der letzte Vers ist auch etwas aus dem Rhythmus m.E.
Stimmt. Er beginnt als einziger (so hoffe ich) unbetont. Du kannst daran mein Bemühen sehen, das 'Kerlchen' gewissermaßen auf ein Podest zu heben ... aber wer genau hinsieht erkennt: Kleines Kerlchen bleibt kleines Kerlchen.
 
Wilde Rose, ich habe wie immer gerne mit dir gefachsimpelt; das ist spannend und hat mich darin bestärkt, die letzte Strophe zu überarbeiten.
 
ich mich immer wieder über deine nüchternen Formulierungen "wegschmeißen" könnte.
^^ ^^
 
 
Ich habe mich über deinen engagierten Kommentar gefreut. Dankeschön
 
LG
Berthold
 
Hallo Berthold!
Deine neue letzte Strophe gefällt mir viel besser als die erste Version. Die ist wieder locker-lustig.
Aber
nun ist der Übergang von der vorletzten Strophe zur letzten so abrupt. In der vorletzten ist der Sturm noch auf dem Höhepunkt. Dann folgt:
"Sturmes Wut ist jetzt verraucht "
vielleicht
"Dann ist Sturmes Wut verraucht "
das erscheint mir irgendwie überleitender.
Oder du tauscht vielleicht den fliegenden Herrn Schwacke mit dem herabschwebenden billigen Öl auf Leinwand Gemälde.
Ja, ich weiß, so ein Sturm hat mittendrin auch eine Flaute und ist auch ganz plötzlich zu Ende.
Aber ist so mein Empfinden. Vielleicht ist das auch falsch.
Liebe Abendgrüße
Wilde Rose
 
Hallo Wilde Rose,
 
freut mich, dass du nicht locker lässt. Denn du hast recht. Ich habe den kleinen Zeithopser als lässliche Sünde betrachtet und durchgewunken ...
Aber jetzt ist auch die ausgemerzt und mein kleines Gedicht hat sich zu einem ansehnlichen Kerlchen entwickelt (Stand heute.)
Ich habe deinen Vorschlag übernommen, er erscheint mir passgenau. Danke dafür. Falsch ist an deinem Empfinden also rein gar nichts ...
 
Für heute sage ich herzlichen Dank und verabschiede mich in die wohlverdiente Nachtruhe. Für morgen steht ganz oben auf meiner Liste ein Hausbesuch bei einem Schmetterling mit Zahnschmerzen - oder so ähnlich.
 
Danke für deine hilfreiche Unterstützung bei diesem Gedicht.
 
LG und Nächtle
Berthold
 
Lieber Berthold!
Ich finde, nun isses perfekt.

Ein wohlformuliertes humoriges Stück.
Doppelnachtgruß
Wilde Rose
 
Hallo Heinz,
 
freut mich, dass dir mein Gedicht gefällt. Hab ja auch 'ne ganze Weile daran herumgebastelt
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Deine Meinung bezüglich der letzten Strophe ist hilfreich und spannend; ich lasse das Ganze jetzt erstmal sacken ...
Danke für deinen Kommentar und
 
LG
Berthold
 
Hallo Berthold,
 
mir gefällt die neue Version besser als die alte (ist wohl die, die jetzt druntersteht), auch wenn die eine oder andere Idee auf der Strecke blieb. Aber jetzt ist da ein absolut rundes, toll zu lesendes Stück sanften Humors. Findet man selten.
 
Vielen Dank dafür.
 
Ruedi
 
Hallo Ruedi,
 
freut mich, dass du mein stürmisches Gedicht gelesen und für
gut befunden hast. aint:
Danke für deinen Kommentar.
 
LG
Berthold
 
Hallo Berthold,
 
habe soeben erst deine "Orkan-Hymne" entdeckt, frisch, fröhlich, humorig - einfach perfekt.
Hat mich an Wilhelm Busch erinnert.
 
Sehr gerne schmunzelnd gelesen
 
LG
alterwein
 
Hallo alterwein,
 
da habe ich ja Glück gehabt, dass du mein Gedicht entdeckt, gelesen und
für gut befunden hast. - (Heitere Gedichte sind manchmal eine ganz schön
kniffelige Angelegenheit.)
Über deinen Blumenstrauß: 'frisch, fröhlich, humorig' habe ich mich
gefreut. aint:
Danke für deinen Kommentar.
Man liest sich.
 
LG
Berthold
 
Hallo zoe,
 
dein Besuch freut mich; und wenn dir mein Gedicht gefallen hat ... aint:
 
Danke für deinen Kommentar und
 
LG
Berthold
 
Hallo Berthold,
 
deine Verse haben Schwung und werden somit dem Wüten des Sturmes gerecht. Ich finde es schade, dass der Leser nicht nachvollziehen kann, wie dein Gedicht bis zur Vollendung gereift ist.
 
Gerne gelesen mit vielen lustigen Bildern vor Augen
LG Nöck
 
Hallo Berthold,
 
dein Gedicht über den Bauer und die tanzenden Rüben haben mir super gut gefallen.Habe mich sehr amüsiert.
 
Schmunzelgrüsse
anais
 
Hallo Berthold!
 
Habe das Gedicht gerade in den Empfehlungen entdeckt und was soll ich sagen? 
Sehr amüsant und herrlich erfrischend.. was aber nicht nur am Sturm liegt...
 
Du malst herrliche Bilder, die sich Kopf und Auge sehr gut vorstellen kann, wie zum Beispiel den Nachbar mit seiner Sommerjacke, wie er aufgeblasen durch die Lüfte fliegt.. da kommt mir Deix in den Sinn.. der malt gerne proportionierte Figuren und genau so stell ich mir den Nachbar vor.. herrlich kann ich da nur wiederholt sagen.. 
 
Wie immer, gerne gelesen und kommentiert, 
behutsame und liebe Grüße, Behutsalem
 
 
 
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