[QUOTE='Sushan]Wie wunderbar doch die Natur funktioniert, ganz ohne den Menschen, der sich immer für die Krone aller Schöpfung hält.
Und am Ende passiert mit ihm genau das Gleiche, auch in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Natur wächst, erschafft und dann zerstört sie in einem Atemzug, bevor alles von vorn beginnt. Was lange genug überlebt reift, immer fast bis zur Perfektion.
Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dass der Mensch eigentlich ein Kuriosum ist. Manchmal denke ich, er ist sehr viel schlauer, als es je vorgesehen war.
Und dann wieder, gerade wenn ich solche Zeilen lese, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass der Mensch auch nur dem Lauf der Natur unterworfen ist.
Egal wie intelligent er ist, dem kann er nicht entkommen. Und ich glaube auch, wir haben die Demut verloren, unseren Bezug zur Natur, weil wir uns für Götter halten.
Hoffentlich wird es uns niemals gelingen, den Tod auszutricksen. Denn er ist alles was uns noch im Zaum hält und uns ein kleines Stückchen von dem bewahren lässt, was wir Menschlichkeit nennen.
An geistige Weiterentwicklung vermag ich kaum zu glauben, dazu bin ich zu pessimistisch. Entweder wir vernichten uns vorher gegenseitig, oder die Natur wird uns in einem Wimpernschlag ausradieren.
Das ist die natürliche Ordnung.
Der Mensch kann sicherlich im Kleinen reifen, oder in seinen Beziehungen, vielleicht sogar in Kleingruppen. Eventuell ist er dann der Natur am nächsten?!
In der Masse aber kann sein Verstand nie zum "Geist" reifen und das macht ihn gefährlich. Oder sogar bemitleidenswert, hat er doch so viel Potential in sich.
[/QUOTE]Liebe Sushan, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und Stellungnahme zu meinem Text. Dass er dich anspricht, berührt mich. Ich entdecke hier gerade, wie vielfältig die Betrachtungen sind, die der einzelne Leser anstellt. Die Vielfalt zeigt welche Bedeutung hier der Kreativität zukommt. Ich sage das, weil es dem Kreativen erlaubt ist, ganz unbefangen weiterzudenken - er kennt keinerlei Dogma und eben das gefällt mir. Du setzt den Focus auf die Natur und schließt davon auf den Menschen und damit triffst du natürlich ins Zentrum meines Gedankenganges. Die Metapher von Reben und Wein habe ich allerdings, wie du dir vielleicht denken kannst, dem Neuen Testament entnommen. Ich habe sie ebenso aufgegriffen und gedanklich weitergesponnen. Deine Zweifel an der geistigen Entwicklung des Menschen teile ich bedingt. Ich denke, dass von einzelnen herausragenden Menschen imnmer wieder bestimmte geistige Impulse ausgehen, die wiederum von wenigen Einzelnen reflektiert werden, insofern teile ich Deinen Gedanken der Kleingruppen. Doch auch wenn sie nicht von der Allgemeinheit gewürdigt werden, stehen solche geistigen Impulse m. E. in einem zeitlosen Kontext von wo aus sie auf die Menschheit einwirken. Damit sind sie sozusagen immer abrufbar, für den, der sich empfänglich zeigt. Du schreibst, in der Masse kann der Verstand nicht zum "Geist" reifen. Das sehe ich ähnlich, da die Masse für das Quantitative, der Geist jedoch für die Qualität steht. Soviel in aller gebotenen Kürze. Mit herzlichen Grüßen Elmar