Lieber Alexander, lieber Carlos,
ihr habt das Gedicht zu einem sehr passenden Zeitpunkt gelesen. Jedenfalls hatte ich mir die Szene so vorgestellt, dass das LI nachts am Küchentisch sitzt, und mit sich oder einem imaginierten Leser spricht.
Bis man die letzte Zeile liest "lange nach dir", könnte man den Titel und den Text zum Beispiel so deuten wie du
@Alexander , als eine Antwort auf die Frage "Was bleibt, wenn man sich innerlich ganz vom Leben zurückzieht und abkoppelt?", oder auch als eine Antwort auf die Frage "Was bleibt, wenn man einsam und lebensmüde wird (z.B. im Alter)?".
Die letzte Zeile ändert die Richtung des ganzen Textes, und spricht das Thema und die Frage an, die sich das LI hier stellt "Was bleibt von mir (lange) nach meinem Tod?", die sich das LI stellt, als es einsam und lebensmüde am Küchentisch sitzt.
Mit dieser Zeile erst versteht man die Strophe "den Körper ausziehn / endlich / nicht mal Erinnerung" richtig, und auch das "hungrige Herz" und "der Schatten am Küchentisch" erfahren jetzt eine neue, wenn auch nicht "klare und einfache" Bedeutung.
Deshalb, @Carlos", verstehe ich deine "Anregung" so, dass du die Frage als Frage vor dem Tod verstanden hattest; dann wäre mit der Antwort "doch dein hungriges Herz wird weiter schlagen" genug Antwort gegeben.
Vielleicht verstehst du jetzt, weshalb ich sie nicht aufgreife. Du sprachst von einem anderen Gedicht, das nur bis zur letzten Zeile Bestand hatte.
LG Lé.