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  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 3587
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Gelöschtes Mitglied 3587

Gast

s Themen
Was dann?
 
Auf der Bank vor dem Haus
sitzt eine Frau
Sie schweigt
In der Hand hält sie zärtlich
ein Gänseblümchen
 
Sie sieht ihm tief
in das freundliche Gesicht
Das Gelb ist zu grell
aber die weißen Blütenblätter
träumen von Frieden
Sie würde auch so gerne wieder träumen…
 
Die Frau wendet sich ab und
sieht in die Ferne
dorthin
wo der schwindende Blick
auf schwarzen Ruinen stehen bleibt
Trotzdem wird niemand ihn lesen
Die Tränen werden trocknen
und niemand wird sie sehen
Zwar wird auch das Blut trocknen
aber so wird es doch immer noch ebenso
rot            sein
Manchmal fließt es in die Flüsse
Aber wieviel Blut können die Flüsse tragen?
 
An den Wänden ticken noch die Uhren
Die Donner zwar können sie nicht stillen
alles was sie geben ist
nur die Zeit
Und sie werden weiter warten
denn noch ist Zeit
zurückzukehren
zu den lieben kleinen Uhren
die so treu noch immer
dieselben alten Stunden schlagen
Aber irgendwann müssen ihre Zieger stehenbleiben
Und wer spricht dann
für die Ruinen?
 
Auf der Bank vor dem Haus
das nicht das ihre ist
sitzt noch immer eine Frau
die schweigt
weil sie die Worte dieses Ortes nicht kennt
Aber in der Hand hält sie
ein Gänseblümchen
das sie jetzt wieder ansieht
Das Gelb ist zu grell
Aber das Weiß träumt von Frieden-
Da beginnt sie zu weinen
weil sie nicht mehr träumen kann.
 
Vielleicht kommt bald jemand
und bringt sie an einen besänftigenden Ort
an dem die Sonne scheint
Doch was, wenn niemand kommt?
 
 
Liebe @Hase, deine Zeilen bewegen und reißen mich mit und ich sehe die weinende Frau mit dem Gänseblümchen in der Hand. Es sind die kleinen Dinge, die einen aufwühlen können und zu Tränen rühren. Mancher fühlt eine Ohnmacht, denkt viel an die Vergangenheit, wobei einem die Zukunft dunkel und leer erscheint. Ein unter die Haut gehender Text. Gern gelesen.
 

s Themen
Liebe @aimee von klee,
 
Mancher fühlt eine Ohnmacht
 
Ich denke es ist dieses Gefühl der Ohnmacht, an dem viele Menschen so leiden. Was kann die Frau tun? Sie kann keinen Einfluss nehmen auf die Dinge, die in der Ferne geschehen. Ihr einziger, wenn auch vielleicht nur scheinbarer Ausweg aus der Ohnmacht ist es, zu träumen. Wenn ihr aber selbst dazu die Kraft fehlt...
 
 
Und liebe @Nina K.,
 
Nina K. schrieb:
Ein bisschen mutet die Situation wie eine Prüfung an, eine Prüfung, wie stark der eigene Lebenswille ist.
 
Ich denke Du hast recht. Natürlich kann in der von Machtlosigkeit und Verzweiflung schweren Stille jeglicher Funke von Lebensmut erlischen. Aber irgendwo in dieser Stille gibt es doch einen Punkt des Friedens, und wen man ihn findet, kann aus der Resignation neue Kraft entstehen.
 
Nina K. schrieb:
Mehrmals erwähnst du das Gänseblümchen, fast als hätte sie eine persönliche Beziehung zu ihm.


Vllt muss ja niemand kommen, weil ja längst schon "jemand" da ist.
 
Ich finde, Blumen im allgemeinen haben etwas unglaublich liebevolles an sich. Wo ihr Same auch hinfällt, sprießen sie und entfalten ihre bunte Blüte in der immer gleichen Schönheit, sei es auf einer Sommerwiese, auf der Fensterbank, oder zwischen Ruinen und Blut.
 
Vielen Dank für Eure Kommentare!
 
LG Hase
 
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