Sonja Pistracher
Autorin
Aus dem Spiegel raus –
wie schau ich aus?
Ganz gut, gepflegt,
hab Mut,
denn so erwägt
vielleicht mein Gegenüber,
mich noch lieber
zu empfinden,
mich zu sehen
als einzigartig,
drahtig,
wendig,
von der Zehe bis zum Kinn,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
Ich helfe, wenn ich kann,
doch zuerst bin ich dran,
denn wer nicht stark,
autark
und lebensecht,
kann schlecht
dem Andern beisteh´n,
mit ihm konform geh´n,
das weiß man
und ist völlig klar,
das macht auch Sinn,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
Die Andern – die sind schlecht,
nicht echt,
schau´n nur auf sich
nicht auf mich,
ohne zu weichen
geh´n über Leichen,
ich bin entsetzt,
dadurch gehetzt,
bis ganz tief drin,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
Sodass ich gebe
und erlebe
so viel Dank,
und ich wank
beim Bemessen
dessen,
was vertragen wird,
such danach,
was mir kein Ungemach
und mir nicht fehlt,
zücke gequält
mein Portemonnaie,
weil ich ja seh,
dass es wohl kränkt,
wenn zu viel geschenkt,
geb weniger d´rum hin,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
So wandle ich durchs Leben,
beglückt von meinem Geben,
erfreut über mich, mein Tun,
scheue wirklich keine Müh´n,
es jedem zu erzählen,
dass jeder könnte wählen
zwischen gut und schlecht,
zwischen wahr und echt,
so wie ich, der Mensch,
der sich mag,
Jahr um Jahr, Tag um Tag
und selbstverliebt nicht vergisst,
dass es selbstverständlich ist,
eben so wie ich ganz rein,
ein guter Mensch zu sein.
wie schau ich aus?
Ganz gut, gepflegt,
hab Mut,
denn so erwägt
vielleicht mein Gegenüber,
mich noch lieber
zu empfinden,
mich zu sehen
als einzigartig,
drahtig,
wendig,
von der Zehe bis zum Kinn,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
Ich helfe, wenn ich kann,
doch zuerst bin ich dran,
denn wer nicht stark,
autark
und lebensecht,
kann schlecht
dem Andern beisteh´n,
mit ihm konform geh´n,
das weiß man
und ist völlig klar,
das macht auch Sinn,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
Die Andern – die sind schlecht,
nicht echt,
schau´n nur auf sich
nicht auf mich,
ohne zu weichen
geh´n über Leichen,
ich bin entsetzt,
dadurch gehetzt,
bis ganz tief drin,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
Sodass ich gebe
und erlebe
so viel Dank,
und ich wank
beim Bemessen
dessen,
was vertragen wird,
such danach,
was mir kein Ungemach
und mir nicht fehlt,
zücke gequält
mein Portemonnaie,
weil ich ja seh,
dass es wohl kränkt,
wenn zu viel geschenkt,
geb weniger d´rum hin,
weil ich ein guter Mensch ja bin.
So wandle ich durchs Leben,
beglückt von meinem Geben,
erfreut über mich, mein Tun,
scheue wirklich keine Müh´n,
es jedem zu erzählen,
dass jeder könnte wählen
zwischen gut und schlecht,
zwischen wahr und echt,
so wie ich, der Mensch,
der sich mag,
Jahr um Jahr, Tag um Tag
und selbstverliebt nicht vergisst,
dass es selbstverständlich ist,
eben so wie ich ganz rein,
ein guter Mensch zu sein.