Ein Hallo in die Runde und hallo Onegin,
Manchmal schaue ich in welcher Rubrik ein Gedicht steht, hier Fauna und Flora, also denke ich: hmm soll wohl ein Naturgedicht sein.
Dieses ist es aber für mich nicht.
Der Sommer, die Blüte des Lebens, wird hier einem Knaben zugeschrieben, nicht wie zu erwarten der Frühling. Also sehe ich einen jungen Mann, der noch nicht eingebunden ist in die täglichen Pflichten, sondern eher einen jungen Mann der noch die Wunder der Kindheit und endlosen Sommer in den Augen hat, die Welt liegt noch offen vor ihm, und er ist gespannt welche Wunder das Leben für ihn bereit hält.
Dann, übergangslos, bitterkalter Winter.... Plötzlich ist man alt. Das ist wohl eher ein so schleichender Prozess, dass er dem Beteiligten als plötzlich vorkommt. Die ganze Kälte kommt über Nacht .
Anfangs hab ich auch mit der letzten Zeile gehadert, weil die Zeilen vorher mich etwas eingelullt haben, in den oben beschriebenen Film und ich "plötzlich" nachdenken musste was mir das wohl sagen will ... grübel ... denk ... und "plötzlich" ging hinter dem Denken eine Tür (oder ein vereistes Fenster) auf:
Ja, der Winter (Alter/ Krankheit) zwingen ins Haus, man sieht nur den kleinen Ausschnitt, das Leben und die Wunder draußen gehen an einem vorüber, man hat nicht mehr Teil weil man kein Teil mehr davon ist.
so hat kein Mensch dies Wunderland gesehn
Nein, so erwarten wir im Sommer die Wunder nicht und wir sehen die Wunder nicht die im Winter draußen passieren.
Kein Mensch .....
so, also auf diese Art , sieht man die Wunder nicht.
Und weil Mensch eingesperrt ist, im eigenen Körper, im eigenen Schmerz, kann er so die Wunder nicht sehen .
Also, impliziert für mich dieser Satz: Auch Alter, Krankheit, Absterben ist wie Zeugung und Geburt ein Wunder, wie die Liebe auf die wir hoffen und all die großartigen Dinge die das Leben bereithält und uns vielleicht begegnen werden.
Ja, auch mir gefällt es ausnehmend gut dein "traditionelles" Gedicht. Es ist nicht nur der Wohlklang in den Worten sondern eben auch das was man darin sehen kann. Mir gefällt auch Gaukels Film dazu sehr gut.
Richtig happy bin ich, dass es auch ohne Satzzeichen dasteht (bin ich also nicht die einzige )
Lieber Onegin, da würde ich mir mehr klassisches von dir wünschen, auch wenn es etwas out of time ist, so sind doch auch moderne Gehirne dazu in der Lage sie zu goutieren, da zum Glück (also ich hoffe es doch sehr) in den Schulen hie und da noch Klassiker gelesen werden. Auch wenn es keine Clubs der toten Dichter gibt, so werden sie nicht vergessen und das Gehirn so auf diese Art zu lesen und zu denken gebrieft.
liebe Grüße
Sali