Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Wir bauten das Zelt

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
am einsamen Strand
ich legte mich auf sie 
mit dem Revolver in der Hand 
für alle Fälle 
konnte nicht 
in sie rein 
sie hatte noch 
ihren Slip an 
aber dann 
dann ging ich zum Wasser 
zu den sanften 
lauwarmen Wellen 
lief hin und her am Strand
wusste 
dass sie mich beobachtete 
fühlte mich schön 
stark 
stolz 
sie war verrückt nach mir.
 
Wir fuhren zurück 
bevor es dunkel wurde
noch nie 
war es so hell in mir gewesen.
 
 
hmm @Alexander
öhm ich hab den als die geladene Schusswaffe des Mannes verstanden 
 
Lieber Carlos
den Revolver hätte ich mir beim lesen auch gerne erspart, er ist in der Tat irritierend gewesen, zumal der Schluss des Gedichtes sehr schön und romantisch verbrämt und  ausdrucksstark ist. Dazu passen mir die direkten Bilder nicht so gut, das geht für mich hier nicht so zusammen Revolver Slip hmm naja vielleicht ist es auch nur meine momentane Stimmung die hier beeinträchtigt. Andererseits hat es auch was für sich, weil da ein Wechsel ab dem ins Wasser gehen stattfinden und das wird, denke ich damit sehr gut ausgedrückt: erst der Trieb, roh ungezügelt und dann die Wende hin zum sinnlichen Erleben ...hmm um so mehr ich darüber nachdenke um so stimmiger wird das ganze für mich !
 
Mal sehen wie andere es empfinden.
 
Liebe Grüße
Sali
 
Guten Morgen Alex und Sali,
ich habe dies nach dem Lesen einiger Gedichte von Charles Bukowski geschrieben.
Was er kann, kann ich auch, sagte ich mir. 
Den Revolver hatte ich nicht in der Hand sondern direkt neben mir. Pärchen wurden gerne überfallen, ich war mit der Hälfte meiner Sinne darauf vorbereitet, so dass ich nicht merkte, dass sie ihr Slip noch an hatte. Ich wäre fast durch ihn in sie eingedrungen... 
Vielen Dank für eure Rückmeldungen, für euer Interesse.
Liebe Grüße von 
Carlos
 
Oh Carlos,
da kann man mal sehen wie wohlbehütet wir hier sind, dass ich nicht an einen realen Revolver gedacht hatte. Weil ichnoch nie auf die Idee kam einen solchen zu brauchen.
Wie unterschiedlich das Erleben doch ist!
 
Und ja da hast du recht: was B. kann kannst du auch
Als Leser muss man eben einfach auch mal in anderen Bahnen denken als den gewohnen!
 
Liebe Grüße
 
Hi Carlos,
 
...
 
 


...öhm ich hab den als die geladene Schusswaffe des Mannes verstanden  ?...


 


und


 


...hmm um so mehr ich darüber nachdenke um so stimmiger wird das ganze für mich!


 
 
das waren auch meine ersten Eindrücke...
 
Und dann habe ich an die Vielzahl der „Meeresgedichte“ aus dem letzte Wettbewerb denken müssen... Meer... romantisch, abenteuerlich, bedrohlich, mörderisch, furcht- fruchtbar... als Urlaubsort und als letzte Ruhestätte...
 
...da war ich mit plötzlich recht unsicher – bin einen Schritt von „Meinem“ Meer zurückgetreten, um mehr Meer zu sehen...
 
...und dann war das Meergedicht mehrdeutig...
 
...und Carlos hat schon davon berichtet, dass viele seiner Erfahrungen abseits meiner Westweltperspektive beheimatet sind...
 
...Carlos ch würde dem Strand noch einen ungefähre geografische Lage zuordnen - als Hinweis - so können sich Leserinnen und Leser herleiten, das es sich nicht um eine watteweiche Kuschelbuch auf Malle handelt. So käme dann auch der Charles im Carlos besser zur Geltung.
 
Liebe Grüße vom Gaukel
 
Danke Alex, danke Gaukel, 
tja, es ist so eine Sache mit der Lyrik, wenn man erklärt verliert es automatisch an eventuell vorhandenem lyrischen Wert.
Viele moderne Gedichte sind unverständlich, und man lebt damit. 
Ich glaube, es geht in diesem und ähnlichen Texten eher um die in uns allen vorhandenen Moralvorstellungen. Eine Art automatische, schlummernde Zensur, ein jederzeit bereit sich zu erheben, warnender Finger... Das sagt man nicht, das tut man nicht.
Ein Beispiel: Ein alter Mann darf nicht eine junge Frau begehren. Tut er das, verkündet er das, wird er kritisiert, verachtet, geächtet. 
Etwas, was mir auffällt, ist, bei manchen, dass sie mehr als auf die Schönheit auf die Einhaltung der gesellschaftlichen Normen achten. 
Viele können bis heute nicht Bukowski akzeptieren, die meisten sogar. Er wird höchstens wie ein Spinner betrachtet, toleriert.
Dieselben Menschen aber empfangen die Hostie von Kindermissbrauchenden Priestern.
"Man darf alles tun, nur sich nicht erwischen lassen". Das ist die stillschweigende geltende Moral.
Wenn ich erklären würde, warum ich mich so verhalten habe, dann würde ich das tun um zu vermeiden, dass ich womöglich missverstanden werde. Das wäre um Verständnis bitten ... Das hat Bukowski nicht gemacht. 
Nachträglich, wenn gefragt, tue ich das gerne: Der Ort ist ein Strand am pazifischen Ozean, in Südamerika. 
 
Hi Carlos,
 
ich nochmal.
 
Ich denke nicht, das du etwas an oder zu deinem Gedicht erklären oder gar rechtfertigen solltest. Das hatte ich nicht gemeint.
 
Ich dachte du könntest - so dir der Sinn danach steht – deinem Gedicht eine aussagekräftigeren Ort geben.
 
So in etwa...
 
zwei Stunden von Puerto Natales
am einsamen Strand
ich legte mich auf sie 
mit dem Revolver in der Hand 
für alle Fälle 
 
 
 
 
Es ist doch auch ein unterschied ob ich schreibe...
 
ich erhebe mich
im Zorn
von der Bank
meine drei Kippen davor
das leer Bier zu meiner Linken
ich lasse alles zurück
was habe ich
hier schon
verloren
 
oder ob ich schreibe
 
ich erhebe mich
im Zorn
von der Kirchenbank
meine drei Kippen davor
das leer Bier zu meiner Linken
ich lasse alles zurück
was habe ich
hier schon
verloren
 
 
Ein kleiner Hinweis kann manchmal existentiell für Verständnis für das Zusammenspiel für das Gorße Wo? Wie? und Wann? sein.
 
Nochmals liebe Grüße
 
vom Gaukel
 
Vielen Dank Horst für deine Rückmeldung.
Ich könnte sagen: "Ich war jung und in dem Alter ist man so".
Ich bin immer noch eitel. 
Ist das so schlimm? 
Jetzt, wo ich jederzeit sterben könnte, möchte ich mindestens einige Lebenssplitter schreiben und mitteilen.
Danke für dein Lob 
Carlos 
 
Danke Gaukel für dein offensichtliches Interesse an meinem Text. Wahrscheinlich hast du recht, das nächste Mal werde ich daran denken, einen Hinweis geben, damit der Leser weiß, worauf er sich einlässt. 
Bei Bukowski weiß ja jeder, wo er sich rumgetrieben hat, er sagt es auch explizit in seinen Gedichten. 
Ich glaube, ohne den Revolver wäre es viel einfacher gewesen. Das ist es, was Verfremdung hervorruft. 
Liebe Grüße 
 
Man kann es aber auch als Metapher verstehen.
 
Der von der Erziehung dominant gefeilte Mann geht bewaffnet zum "Weibe" und bedarf ihrer.
Sie ist (vielleicht durch gewisse Umstände) nicht dazu in der Lage. (Eventuell durch eigene Abwehr / Abkapselung)
Er wird unsicher und geht in sich, indem er eine andere Umgebung aufsucht.
Sie erkennt seine Fähigkeit "zu lernen" und öffnet sich ihm.
Beide haben letztendlich viel gewonnen.
 
LG, Heiko
 
PS.: Sollte das aber tatsächlich nicht sprichwörtlich genommen werden, so ist das schon heftig.
 
 
Hallo Carlos,

gefällt mir gut, Deine Beschreibung. Ganz schnörkellos  und ehrlich. In den Siebzigern haben wir Bukowski gelesen, heißt ich kenne seine späteren Werke nicht oder nur zum Teil. Werde ich aber nachholen. Dir ein schönes Wochenende und als Musikempfehlung Tom Waits. Kurt
 
 
Zurück
Oben