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  • anais
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Ein junger Mann, von Leid geplagt,
Am Scheideweg er steht;
Er hat sich schon so oft gefragt,
Wohin die Reise geht.
 
Kennt keinen Weg, kennt auch kein Ziel,
Weilt meist nur im Moment;
Ist Läufer nur im großen Spiel,
Das er gern Leben nennt.
 
Sein Blick, gerichtet nicht nach vorn,
Fällt oft auf das Objekt,
Das wie ein giftgetränkter Dorn
In seinem Herzen steckt.
 
Weiß gut um dessen Schädlichkeit,
Wirkt es doch wie Toxin;
Fühlt sich jedoch noch nicht bereit,
Ihn selbst herauszuzieh‘n.
 
Jetzt steht er da und sieht vor sich
Die Wegesgabelung,
Spürt in der Brust erneut den Stich;
Fragt sich: Komm ich hier um?
 
Hallo Sigmunds Freund,
 
deiner ist der intelligenteste Nickname, den ich je gesehen habe.
Es zeugt von Intelligenz und, sehr wahrscheinlich, Interesse an seelischer Forschung, wie eben in deinem Gedicht.
Wir als Leser wissen nicht, was das LI eigentlich quält, hoffen, dass es sich nur um Metaphern,
sehr gute Metaphern übrigens, handelt.
Liebe Grüße
Carlos
 
 
Hallo Sigmunds Freund,
 
ein Gedicht, das zum Nachdenken anregt, gefällt mir. In der ersten Strophe gibt es eine unschöne Inversion, nämlich "Am Scheideweg er steht". So sprichst du nicht im normalen Leben, warum dann in Gedichten, die ja poetisch klingen sollen. Wie folgt ginge es auch, obwohl die Satzstellung immer noch nicht ganz korrekt ist.
 
Ein junger Mann, von Leid geplagt,
Am Scheideweg still steht;
Er hat sich schon so oft gefragt,
Wohin die Reise geht.
 
Mir scheint, du bist kein Anfänger mehr, drum sollte dir die Vermeidung von Inversionen keine großen Schwierigkeiten bereiten.
 
Dein Gedicht gefällt mir, vom Inhalt und von der Form, ich habe es gerne gelesen.
 
Lieben Gruß
Nöck
 
Hallo Nöck, hallo Carlos,
 
ich freue mich, dass euch mein kleiner Einblick in das Leben eines unsicheren, unentschlossenen LIs gefallen hat. Wie schon gesagt, soll es dazu anregen, über die eigenen Erfolge, den eigenen Lebensweg nachzudenken und positive Energie daraus zu ziehen. 
Bezüglich der Inversion muss ich gestehen, dass es mir beim Verfassen gar nicht aufgefallen ist, da es sich dabei um mein 2. Gedicht handelt und mir die Erfahrung, das Auge für die notwendigen Kleinigkeiten noch fehlt. Daher danke ich für den Kommentar und versuche mich zukünftig ein wenig in gebräuchlichere Sprachgefilde zu bewegen! 
 
Grüße an dieser Stelle,
Sigmunds Freund
 
Hallo Sigmunds Freund (eine gewisse Assoziation ergibt  sich sozusagen automatisch),
 
dein Text ist sehr interessant, das LI ist auf der Suche nach sich selbst, es geht um das Idenditätsproblem,  oder, um es in der Sprache C.G.Jungs zu sagen, um die Individuation. Ein grosses und weites Thema, das du hier gut in Verse gefasst hast.
Sehr gerne gelesen.
 
Liebe Grüsse
anais
 
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