Hallo, Lotte, B. R.,
bezüglich der Hommage an einer Kuscheldecke schließe ich mich gerne Letreo71 an. Obwohl es sich hier nicht unbedingt um ein 'Etwas', sondern auch um einen 'Jemand' handeln kann. Was dann umso schöner ist.
Diese zweite Auslegungsmöglichkeit wurde für mich besonders deutlich, als im ersten Terzett dann die prickelnde Erotik mit ins Spiel kam. :wink:
Dass hier das LI 'zusammengerollt in einer Ecke liegt', bekräftigt die Winter-Metapher, das Bedürfnis nach Wärme und auch Schutz. 'Schneesturmgetöse' - ja, die Kälte an sich besitzt auch ästhetische Aspekte, malt Eisblumen. Nur, wo Licht ist, ist auch Schatten und so manche Winterstürme können laut und heftig sein ...
'Schneesturmgetöse' und 'Wohlgefühlkuren' - gefallen mir sehr gut, sind wirklich kreativ. :classic_happy:
Ich habe allerdings zwei Probleme. Das eine betrifft das zweite Quartett:
...................................... beschützt ich mich weiß,
kein Schneesturmgetöse mich nervt, noch pressiert.
Zwei Inversionen hintereinander und am Schluss fehlt noch etwas/wurde etwas 'abgeschnitten' ... das nimmt mir leider die Stimmung dann doch heraus, es fällt mir
zu deutlich auf.
beschützt ich mich weiß - beschützt mich, ich weiß,
wäre eine Möglichkeit, vielleicht. Dadurch ändert sich die Aussage allerdings doch, wenn auch nicht so sehr - es ist kein eigentlicher Vorschlag, mehr so eine Art 'Manchmal genügt ein kleiner Schubs, um die Gedanken des Autors/der Autorin auf eine Idee zu bringen'.
Aber danach - da weiß ich auch keine Abhilfe, jedenfalls nicht ohne gravierende Änderungen und da lasse ich immer die Finger davon. Zu viele Köche verderben den Brei und ich würde meine Gedanken samt meinem Stil in dein Gedicht einbringen, was immer nach hinten losgeht. Ich halte diesbezüglich 'Verschlimmbesserung' durchaus für die richtige Bezeichnung.
Das andere betrifft den Schluss des ersten Terzetts:
Daran ist nichts 'falsch', es geht mir um etwas anderes. Um das
'ner. Es fällt aus dem Sprachduktus, in dem das Sonett ansonsten durchgehend (und sehr gelungen!) gehalten ist, heraus. Es klingt, als ob hier nicht das LI, sondern jemand anders 'spricht'. Ich kann mir zwar vorstellen, dass die Intention vielleicht dahin geht, dass ich als Leserin hier 'an der Ecke anecke', aber - das harmoniert nicht mit der Aussage, der 'Botschaft' des Textes. Deshalb bin ich 'nicht so ganz glücklich damit'.
Ich erlaube mir hier ein wenig Kritik 'auf hohem Niveau', denn ich gehe davon aus, dass du mit dieser etwas anfangen kannst. Immerhin kam ich hier in den Genuss, ein Sonett zu lesen, das in amphibrachyschen und daktylischen Versfüßen gehalten ist. :wink:
Aber, um das am Schluss festzuhalten: Ein schönes Sonett, das nur leider an zwei Stellen ein bisschen 'nicht ganz rund läuft'. Wirklich gerne gelesen! :classic_smile:
LG,
Anonyma