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Feedback jeder Art Wurzelwerk,

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Carolus

Autor
 
      Wurzelwerk,
 
wunderlich verästelt, filigran,
voller empfindsamer Fühler.
Tastest dich vor im lichtlosen
Leben feuchten Erdreichs.

 
Du spürst, riechst, schmeckst,
prüfst und förderst Nahrhaftes
für Stamm, Äste und Gezweig,
für Knospen, Blüten und Blätter.

 
Alles, was unser Existieren braucht,
förderst du zu tage. Wo Abgelebtes endet,
sammelst du, was notwendig
für Gegenwärtiges und kommendeTage.

 
Keinesfalls bedenken Unwissende,
die ihre Landschaft als Abfallhalden
für Giftmüll, Schrott und Schutt zum Schaden

für Unschuldige missbrauchen:
 
Unter ihren Füßen stirbt Wurzelwerk ab
und eine missgestaltete Zukunft 
ihrer Kinder, Enkel und Zukünftiger wächst
wie ein zersetzender Pilz heran.

 
Wo aber liegen Wurzeln
solchen Fehlverständnisses von Natur
und Zeit? Wo orten wir die Ursprünge
derartigen Ungeistes? In unserer Seele?

 
Solche Überlegungen mischen sich mit anderen,
treiben abwärts, bis sie, verändert und schwer,
im gütigen Schlaf des Vergessens
in unerfassbarer Tiefe versinken.

 
 
(„Carolus“  in  „poeten.de“ 03.03.2025)
 
Guten Tag Carolus,
 
das Wunderwerk des Entstehens von Pflanzen
hast Du so feinsinnig wahr genommen,
dass mir soeben die Tränen gekommen sind.
 
Auch in der Hilflosigkeit angesichts dessen,
was Du in der Folge beschreibst -
das desaströse & dumme Verhalten vieler Menschen und Interessensgruppen.
 
Dein abschließendes Nachspüren, woher dies kommt,
bleibt unbeantwortet und der Träumer sinkt mitsamt den schwierigen Fragen hinab
in das gnädige Reich des Vergessens.
 
Ein nachdenklich und traurig stimmendes Gedicht,
das lange nachwirkt.
 
Liebe Grüße
Sternenherz
 
 
Guten Abend, liebe Sternenherz,
 
über deinen einfühlenden Beitrag habe ich mich sehr gefreut.
Herzlichen Dank!
Den Text habe ich gestern morgen (Montag) im Zug zwischen Heidelberg, Karlsruhe und Freudenstadt skizziert und gleich nach der Ankunft niedergeschrieben. Da ich diese Strecke öfter fahre, sind mir beiderseits der Bahnlinie verwüstete und tote Landschaftsflecken (Industriebrachen, Geisterwälder mit vielem Totholz, Müllabladeplätze und ähnliches)aufgefallen. Es tut weh,. dahinter die zynische Sorglosigkeit vieler Zeitgenossen zu erkennen, ("das desaströse & dumme Verhalten vieler Menschen und Interessensgruppen.").
Zum Schluss wollte ich etwas Positives, Ermutigendes schreiben, aber mir fiel nichts ein. Etwas in mir stemmte sich dagegen.Es war wie eine Blockade, also ließ ich`s. Ich wollte nur noch "vergessen", was ich kurz zuvor gesehen hatte.
 
"Ein nachdenklich und traurig stimmendes Gedicht,
das lange nachwirkt."

Nochmals meine herzlichen Dank für dieses besondere Lob!!!
 
Carolus
 
 
 
 
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