
XV - Der See unter dem Mond
Das gold’ne Auge sieht sein Werk entstehen,
wie alles endlich ganz und richtig wird.
Doch wenn sein Blick einmal nach unten irrt,
dann hat es eines immer übersehen:
Da ist ein dunkler See, der kaum sich regt.
Er geht so tief, noch tiefer als das Wasser.
Und spiegelt sich der Mond, erscheint er blasser,
verzerrt noch, wenn das Wasser Wellen schlägt.
Und für den See ist all das nicht vorbei.
Denn wie ein Spiegel zeigt er jede Schwäche.
Und alles war ihm immer nah. Er schrie,
doch war er still. Da brach der See entzwei.
Und übrig blieb die dunkle Oberfläche:
Da war ein schwarzer Schlund, der Leere spie.
Dali Lama | September 2022
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