Carolus
Autor
Zwischen Nacht und Morgen
Ihm war, als ob er aus großer Tiefe
aufgetaucht in eine Gegenwart,
die nicht die seine.
Im Lampenlicht: ein Tisch, ein Stuhl
mit Kleidern, Bilder an der Wand.
Alles Gegenständliche
lediglich anwesend im Raum.
Vor dem Fenster blasse Röte,
mit Schleiern lichten Blaus:
Wetterform eines Herbstmorgens.
Hoffnungsschimmer?
Wer? Was hatte seine Zeit angehalten
für unbestimmte Dauer?
Eine Gemütsbewegung, hormonell
bedingt? Oder was sonst?
In solchen Augenblicken könnte er
für immer gehen. Mild, schmerzfrei
und süß der Abgang.
Doch, was ließe er den Seinen zurück?
Bedrückende Traurigkeit? Erinnerungen,
die den Schmerz am Leben halten?
Wo bliebe seine Liebe,
wenn er einfach ginge?
Vor dem Fenster: Verschwunden
das blasse Rosa mit lichtem Blau.
Rotes Wolkenfeuer am Horizont.
Auf der Straße im Tal: Lichterketten,
Geräusche wie am Fließband.
Das Leben rollt wieder an. Mit ihm?
Einen Kaffee bräuchte er jetzt.