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Ich kann noch jene Düfte schmecken,
die Wiesen, die Äcker und Ähren,
spür mich die feuchten Lippen lecken,
am Kinn den Saft der roten Beeren.

 

Im Talgrund wispern fette Wiesen,
die Kräuter stehn so voll wie nie,
mein Herz will leise überfließen
ins weite Land der Fantasie.

 

Du Sommer, lebst in satten Träumen
und zeigst dich mir in Lichtgestalten,
du sprichst aus trutzig starken Bäumen 
vom Reifen, Vollen, niemals Alten.

 

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Good afternoon Lé,

die Interjektion vor dem Hauptwort im Titel lässt uns wissen, in welcher Stimmung das Gedicht verfasst wurde.

Wir lesen mit Erwartung und einem Hauch von Nostalgie die drei Strophen.

Wir wissen: Die Rede ist von Vergangenem. 

Auch wenn am Schluss die trutzigen Bäumen uns eines Besseren belehren wollen.

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Mein lieber Le,

da hast du ja voll meinen Geschmack getroffen! -in sommersatten Bildern da spüre ich förmlich wie mir der Erdbeersaft übers Kinn läuft.

Besonders gefallen hat mir der Schluss, weil paradox. Eigentlich ist es ja eben das Alte in den Bäumen und auch der Sommer selbst ist ja ein alter weil er jedes Jahr wiederkommt seit Äonen und das verwandelst du in etwas nicht altes, ewig junges weil es sich trotzdem ändert obwohl es scheinbar gleichbleibt.

Mir gefällt jeder einzelne Vers, bis auf den einen: spür noch die feuchten Lippen lecken-

Lippen lecken nicht das macht die Zunge die die Lippen leckt. ich lese einfach: 

spür mich die feuchten Lippen lecken

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

 

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Hallo Perry,

 

freut mich, dass es dich anspricht.

 

Den Vorschlag mit dem "Fallen" möchte ich nicht aufgreifen, denn dann müsste ich die Zeile als Aufzählung von "Verben" verstehen und bekäme prompt Probleme mit dem letzten Punkt, dem "Alten". 

Gemeint ist die Aufzählung von Eigenschaften: das Reife, das Volle, das niemals Alte.

 

Gruß Lé.

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Hallo, & moin Létranger,
auch jetzt haben wir noch schöne Gärten. Doch sie werden von vielen zum Spaß bearbeitet, natürlich auch wegen der Nützlichkeit. Doch die Nachbarn und Verwandte, die damals auf unsere Straße wohnten, waren auf ihre Gärten angewiesen. Es gab immer etwa zu tun, es wurde eingeweckt(gekocht), in Weckgläsern, Marmelade gekocht usw. So kamen die Familien gut durch den Winter. Diese sehr leckeren Äpfel von damals, nie wieder habe ich solche gegessen. Viele schöne Erinnerungen kommen mir beim Lesen deines Gedichts.
Sehr gerne gelesen!
HG Josina

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Hallo Létrange,

immer auf der Suche nach bemerkenswerten Gedichten bin ich auf Dein Sommergedicht gestoßen. Fast immer habe ich im Hinterkopf die Mahnung eines ganz Großen der Dichterzunft: "Bedenke wohl die erste Zeile!" Sie ist sozusagen der Willkommensgruß, gewissermaßen das Eingangsschild und beide können und sollen einladend  wirken. Dein erster Vers lautet:

"Ich kann noch jene Düfte schmecken" und schon fällt mir die lästerliche Bemerkung ein: Toll, über welche multifunktionalen Sinne  der Dichter verfügt!

Ich selbst kann leider nur Süßes, Saures, Bitteres, Salziges und "umami" schmecken und das hierzu erforderliche Organ ist die Zunge. Für die Düfte ist der Geruchssinn der Nase zuständig.

Die Fehlzuweisung "Düfte schmecken" ist meiner Meinung nach nicht durch die dichterische Freiheit zu erklären.

Ich glaube, Goethe hat in der Römischen Elegien mal (ich zitiere aus dem Gedächtnis) gesagt: "Sehe mit fühlender Hand, fühle mit sehenden Augen" - aber hier ist die Zuweisung der Sinnesempfindungen (fühlen und sehen) in voller Absicht geschrieben worden.

Dein Einstiegsvers gefällt mir nicht und deshalb schrecke ich schon am Eingang zurück.

Liebe Grüße,

Hayk

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Hallo Lé,

mir haben es besonders die wispernden satten Wiesen angetan. Gut gewählt, das wispern. Rauschen wäre zu laut, flüstern zu "menschlich".

 

Warum denke ich/denken wir beim Lesen solcher Verse an die Sommer der Kindheit und nicht an jene, die vielleicht erst wenige Jahre zurückliegen? Vielleicht, weil wir als Kinder die Dinge noch intensiver wahrnehmen, nicht abgelenkt oder belastet durch Sorgen und Nöte Jugendlicher oder Erwachsener?

 

Ich jedenfalls hatte direkt die Bilder eines Sommers vor Augen, als ich 11 Jahre alt war. Auf dem Feld eines Bauern (Vater meiner damaligen Freundin),

gegen einen Heuballen gelehnt, Sonne auf der Haut ...

 

Eine Frage zu S1V2: Warum weichst du dort - als einzige Stelle - vom Rhythmus betont/unbetont ab? Ein Versehen? Ich fände es runder so:

 

Ich kann noch jene Düfte schmecken,
die Wiesen, Äcker und die Ähren

 

LG

Rita Lin

 

 

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vor 24 Minuten schrieb Hayk:

Dein Einstiegsvers gefällt mir nicht und deshalb schrecke ich schon am Eingang zurück.

Liebe Grüße,

Hayk

 

Hallo Hayk,

 

unsere Geschmäcker und unser Urteil unterscheiden sich ja nicht nur in dieser Zeile sehr stark.

 

Ich finde dies Zeile nach wie vor sehr stark. Wenn sie dich am Lesen hindert, wird das schon richtig so sein, und uns Beiden Mißvergnügen ersparen ;-).

 

Gruß Lé.

 

 

 

 

vor 27 Minuten schrieb Rita Lin:

Hallo Lé,

 

Eine Frage zu S1V2: Warum weichst du dort - als einzige Stelle - vom Rhythmus betont/unbetont ab? Ein Versehen? Ich fände es runder so:

 

Ich kann noch jene Düfte schmecken,
die Wiesen, Äcker und die Ähren

 

LG

Rita Lin

 

 

 

Hallo Rita,

 

Du hast schon richtig vermutet: es ist Absicht.

Mir gefällt der Daktylus, wenn ich mir ausgedehnte Felder und Wiesen vorstelle, wie ich sie in Bayern in meiner Kindheit  gesehen habe.

Ein wenig Abwechslung hat sowieso noch keinem Gedicht geschadet, das im Jambus geschrieben ist.

 

Dein Vorschlag würde selbstverständlich metrisch passend sein.

 

Gruß Lé.

 

 

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@Hayk (hab ich heute gelernt zu machen , stolz bin!)

 

Hi Heinzi, (ja an deinen Werken bist du immer zu erkennen)

 

Prinzipiell gebe ich dir mit deiner Aussage recht, man schmeckt und riecht mit unterschiedlichen Organen, allerdings ist der Geschmackssinn mit der Nase gekoppelt, bedeutet wenn du nichts riechst dann schmeckst du auch nix. Ich konnte am einen Körper erfahren, dass man einen Duft sehr wohl schmecken kann: z.B. in der Türkei: eine bessere Luft habe ich nie geschmeckt wie in den Bergen dort (auch nie ein besser schmeckendes Wasser getrunken!) ebenso wie in Indien, dem Land der duftgeschwängerten Luft: glaube mir dort riecht es so stark, da schmeckst du nichts anderes mehr.

Oder ein anderes Beispiel:

Als man noch in Wirtschaften essen konnte (innendrin) also vor laanger Zeit, wenn da eine einparfümierte Dame neben mir saß, schmeckte mein ganzes Essen nach Parfum, grauslich! (vielleicht liegt das an den ätherischen Ölen die sich auf die Schleimhäute gelegt haben, das weiß ich nicht aber: den Duft hab ich leider geschmeckt und nicht mehr meinen Karpfen).

 

Liebe Grüße

Sali

Ach ja und noch: mich hat dieses Gedicht nicht in meine Kindheit versetzt  aber doch ein oder 3 Jähren zurück.

 

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Hi Létranger,

Hätte ich Dussel geahnt, das die Verse im--------------------XxxXxxXxxXxx 

edelstem Maße der Dichtkunst geschrieben und------------XxxXxxXxxXxx

nicht in dem hinkenden Jambus da stehen,------------------XxxXxxXxxXx

hätt ich bestimmt die Kritik am Gedicht -- -------------------XxxXxxXxxX

sanfter verfasst.-----------------------------------------------XxxX

 

 

Schauen wir uns das Versmaß an:

 

Ich kann noch jene Düfte schmecken,----------------------xXxXxXxXx (schmecken passt nicht, dabei bleib ich)
die Wiesen, die Äcker und Ähren,---------------------------xXxxXxxXx (das sind Amphibrachys
spür mich die feuchten Lippen lecken,----------------------XxxXxXxXx (1 Daktylus, anschl. Trochäen)
am Kinn den Saft der roten Beeren.-------------------------xXxXxXxXx (und hier sinds Jamben)

 

Im Talgrund wispern fette Wiesen,-------------------------xXxXxXxXx
die Kräuter stehn so voll wie nie,---------------------------xXxXxXxX
mein Herz will leise überfließen----------------------------xXxXxXxXx
ins weite Land der Fantasie.-------------------------------xXxXxXxX (Jamben)

 

Du Sommer, lebst in satten Träumen----------------------xXxXxXxXx
und zeigst dich mir in Lichtgestalten,---------------------xXxXxXxXx
du sprichst aus trutzig starken Bäumen------------------xXxXxXxXx 
vom Reifen, Vollen, niemals Alten.------------------------ xXxXxXxXx (Jamben)

 

Bitte sei so nett und schau mal auf eines meiner Gedichte, das ich versucht habe, in Daktylen zu schreiben und versuch nicht, den Lesern und Leserinnen irreführende Informationen über Versfüße zu verklickern.

 

Meine Kritik soll nicht verletzend sein, aber ich glaube, Du steckst Dir Federn an den Hut und lässt dem Lorbeerkranz keinen Platz. Es geht mir auch nicht darum, unterschiedliche Auffassungen und Lesarten zu planieren, aber Falsches nenne ich falsch und sollte ich mich mal irren: Zeig mir den Irrtum auf und ich werde höflich um Verzeihung bitten.

Liebe Grüße,

Hayk

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