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Guten Morgen Nesselröschen,

 

auch ich bin sofort bei deinem LI... Im Text und im Thema...

 

(Bett, Tisch, und denn Platz für die Schuhe nehme ich selbstverständlich nicht in Beschlag...)

 

11 knappe Zeilen genügen dir, um die Selbstentfremdung deines LI sehr sehr deutlich zu machen. Du nutzt dazu die Zerrissenheit der Zeilen. Und zudem starke - weil bekannte - Metaphern. Doch du gibst ihnen einen Missklang, der das Missfallen des LIs an der Situation nach außen trägt. Sehr, sehr gut.

 

So lange du die Füße unter meinem Tisch...

Fremde stecken in der Haut des LI.

Stecken auch mit ihr unter einer Decke.

Sitzen mit ihr am Tisch

Strecken ihre Schuhlosen Füße dort aus...

 

Wer diese Fremden sind schreibst du nicht. Es könnten reale aufdringliche Menschen sein. Aber auch (und wohl eher) Spuren von Menschen, die das LI wie Geister verfolgen. Strenge Eltern? Dominate Partner:Innen? Aufdringliche Freunde oder Bekannt?...

 

Es könnten aber auch ungebetene Sorgen oder Ängste sein...

 

Dieses Gedicht von dir wirkt bei mir direkt und unmittelbar. Und es ist echt Klasse!

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

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Guten Tag, Nesselröschen,

 

ich schließe mich den vorhergehenden Kommentaren an. Auch mir gefallen die 'gleitenden Übergänge' der Verse besonders gut.

 

Besonders prägnant und vielsagend finde ich die letzten fünf Worte: Unter der Decke am Tisch.

 

Darin 'verstecken' sich für mich auch: 'Unter einer Decke stecken' und 'sich unter dem Tisch verstecken'. Ich erinnere mich dabei auch an meine Kindheit. Ich spielte gerne unter dem großen Dielentisch, durfte dafür auch Bettlaken, irgendwelche Decken und Wäscheklammern verwenden, um mir da eine 'Höhle' zu bauen. In dieser war ich dann alles Mögliche, mal eine Schiffbrüchige auf einem Floß oder ein Piratenkapitän und vieles andere, das meiner Phantasie entsprang. Das ist eine Kindheitserinnerung, die ich lediglich erwähne, weil ich mich daran erinnere, wie 'geborgen' sich ein Kind in seiner selbstgebauten 'Höhle' fühlt. In welchem Zusammenhang steht das nun mit deinem Werk?

 

Der Zusammenhang findet sich für mich im 'Sicher fühlen'. In meiner Kindheit war das nur ein Spiel - für das LI ist es, so interpretiere ich es, bitterer Ernst.

 

Es sind 'ungebetene Gäste', die sich selbst eingeladen haben. Erinnerungen, so fasse ich es auf. Erinnerungen, die dem LI auch im Heute noch Angst einjagen, das LI nicht loslassen. 'Fremd in meiner Haut' sehe ich als das Fehlen des Selbstbewusstseins und für mich steckt auch darin, dass das LI nicht weiß, wer er/sie ist, als Person. Vor dem Selbst-bewusst-sein braucht es die Selbst-Findung, die Selbst-Orientierung: Wer bin ich? Was will ich? Wohin will ich? 

 

Menschen, zu denen das LI nie wirklich emotionalen Kontakt herstellen konnte, die Fremde waren und geblieben sind. Die sich um das LI winden - wie Fesseln. Die Fesseln sind und das LI nicht loslassen, es 'gefangen halten'.

 

Formal interessant gemacht, inhaltlich sehr bedrückend und ausdrucksstark. Das Gedicht ruft in mir entsprechende Vorstellungen, Gedanken, Gefühle und Bilder hervor - und das sorgt bei mir dafür, dass für mich das LI 'Gestalt annimmt, lebendig wird'. Und das ist der 'Funke', das, was Kunst ausmacht. Sie kann das, Bewegung in Unbewegliches bringen, ein LI 'lebendig' werden lassen - obwohl hier, im Prinzip, nichts weiter vorhanden ist, als - Buchstaben(folgen). Wie ein Gemälde - manche sind unbeweglich, bewegen nichts im Betrachter. Andere dagegen schaffen das und bewegen etwas. Lösen Gefühle, Gedanken und Vorstellungen aus. :smile:

 

LG,

 

Anonyma

 

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Hallo, lieb Nesselröschen,

beim Lesen der ersten zwei Verse ahnte ich noch nicht, in welcher emotionalen Richtung es geht. Das Wort „windet“ im dritten Vers ließ mich aufhorchen.

Ab der zweiten Strophe wird es deutlich.Unangenehme Person sind zu Gast. LI fühlt sich extrem unwohl, so sehr, dass es sich in seiner eigenen Haut nicht wohlfühlt. Diese Situation ist für mich fast spürbar, lässt mich kurz den Atem anhalten.

Sehr gern in deinem Gedicht hineingespürt.

Es gefällt mir sehr!

LG Josina

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@schwarzer lavendel; @Josina@Anonyma@Fietje Butenlänner; @Gaukelwort; @Létranger

 

Hallo, ihr Lieben!

 

herzlichen Dank für eure so schönen Kommentare! Ich war so gerührt, dass ich keine Worte fand und erst eine Nacht darüber schlafen musste, bevor ich euch nun antworte - es schob sich anderes davor, und es wurden mehrere Nächte ...

 

Es freut mich, dass mein Gedicht gefällt, und dass es so viele Auslegungsmöglichkeiten dafür gibt!

Schön auch, dass ich das Unbehagen des LI (seien es nun wirklich Gäste oder nur Erinnerungen und Gedanken, die einengen, oder sei es etwas aus dem LI selbst) transportieren konnte!

 

Danke auch für die Smileys, u.a. von @Pegasus, @SalSeda und @Herbert Kaiser!

 

LG Nesselröschen 

 

PS: Fietje, vielsagende Punkte statt Worten mag ich nicht so sehr, eher das Weglassen der Punkte am Ende jeder Strophe, obwohl ich meine, dass, wenn mit einem Großbuchstaben begonnen wird, nach Möglichkeit am Ende ein Punkt sein sollte. Ich habe schon mit den fehlenden Bindestrichen bei "sprach-, gedanken-, schlaflos" herumprobiert und gehadert, ob das in diesem Fall so hingenommen werden darf. Manchmal schreibe ich auch ohne Punkt am Satzende (meistens dann, wenn ich auch sonst keine Satzzeichen verwende oder nur in Kleinbuchstaben schreibe), aber hier möchte ich die Punkte nicht weglassen. Danke aber trotzdem!

 

 

 

 

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  • 3 Wochen später...

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