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28.01.2016

Vollendung

 

Anbeginn Wagnis

greifen und wehren

mein Leben in Deiner Hand

 

ziehe ein Los

zu gewinnen

liegt bei mir

 

was ist mein Glück

Vollendung

führt Leben zum Tod

 

ich fühle ich sehe

ich werde

ich denke ich bin

 

meine Wirklichkeit

meine Träume

ziehen Kreise im Wir

 

glücklicher Mensch

vollende

im Tode mein Leben

 

unglücklicher

im Leben

den Tod

 

S. Athmos Welakis

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Lieber Athmos, das sind weise Worte von Dir. Hoffen wir, dass wir das Leben als glückliche Menschen im Tode vollenden. Alles andere wäre wirklich bedauerlich. 

Am 31.7.2023 um 17:27 schrieb S. Athmos Welakis:

ziehe ein Los

zu gewinnen

liegt bei mir

Da stimme ich Dir zu. Wir haben einen großen Anteil daran, dass etwas passiert. 

 

Liebe Grüße Juls

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@Darkjuls @Anaximandala @Hase @milostojki

 

Euch allen, denen dieses Gedicht gefallen hat, mein Dank!

 

Hi Julie,

 

danke für Deine Rückmeldung. Die von Dir zitierte Strophe wird offensichtlich gerne herausgehoben.

 

Da dieses Gedicht zu dem kleinen Roten Faden gehört, möchte ich Dir noch ein paar Worte hinzufügen:

 

Ich stelle hier die Frage 'Was ist mein Glück[?]', offensichtlich ohne sie zu beantworten. Statt dessen läuft das Gedicht auf zwei Alternativen hinaus:

'[Ich, als] glücklicher Mensch vollende im Tode mein Leben' vs. '[Ich, als] unglücklicher im Leben den Tod'.

Da die zweite Alternative das Ergebnis des Gedichts "Leben kaputtes" ist, hatte ich es diesem in dem Roten Faden vorangestellt. Vielleicht ist es aufgefallen.

Das ganze Gedicht ist wie das Leben durchzogen von Alternativen, bzw. Ergänzungen, sozusagen zwei Seiten einer Medaille:

'Anbeginn' vs. 'Vollendung'

'[an]greifen' vs. '[ab]wehren'

'mein Leben in Deiner Hand' vs. 'zu gewinnen liegt bei mir'

'(führt) Leben' vs. '(zum) Tod'

'ich fühle' vs. 'ich sehe' (entspricht innerer vs. äußerer Wahrnehmung)

'ich denke' vs. 'ich bin' (entspricht Theorie vs. Praxis)

'meine Wirklichkeit' vs. 'meine Träume'

'glücklicher Mensch' vs. 'unglücklicher [Mensch]'

'im Tode mein Leben' vs 'im Leben den Tod'

Werden diese alternativen Möglichkeiten aus dem Text herausgenommen, bleibt als Gerüst stehen:

Wagnis

ziehe ein Los

was ist mein Glück

ich werde

ziehen Kreise im Wir

vollende

So wird schließlich doch eine Antwort auf die Frage nach dem Glück offenbar: Es ist schlicht das Leben an sich. Denn im Leben kann es Freude nie ohne Schmerz geben, Hunger nie ohne Übelkeit, Hoffnung nie ohne Angst, Liebe nie ohne Verzweiflung, Tod nie ohne Krankheit (Hoppla, jetzt zitiere ich ein noch nicht veröffentlichtes Gedicht). Jedes Leben ist - selbst bei allem möglichen Schmerz - ein Glück.

Anzumerken ist außerdem noch, dass der Vers 'ich werde' ganz bewusst zentral angeordnet ist. Damit erkläre ich jedes Leben zu einem Entwicklungsprozess, der immer eine Überraschung bereithalten kann. Vollendung im Sinne von Perfektion ist dabei nicht das Ziel, sondern Vollendung als Ergebnis im Leben Kreise im Wir zu ziehen.

 

Liebe Grüße,

Athmos

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Hallo Athmos, Deine Gedanken kann ich nachvollziehen und stimme dem zu. Es sollte unser Ziel sein, wie Du es sagst, Kreise im Wir zu ziehen. Wir alle beeinflussen einander. Wenn man sich das bewusst macht, ist das Leben noch spannender. Für jeden von uns gibt es Höhen und Tiefen, welche zum Leben dazugehören. Unser Empfinden macht es möglich, diese Höhen und Tiefen auszuleben. Du schreibst, ein glücklicher Mensch vollendet das Leben mit dem Tod und ein unglücklicher im Leben den Tod. Er vegetiert quasi lebendig begraben dahin? Was ist mit den Menschen, die weder das eine noch das andere sind? Vergeuden sie ihr Leben? Was meinst Du mit: 

Am 31.7.2023 um 17:27 schrieb S. Athmos Welakis:

mein Leben in Deiner Hand

Ich denke, jeder Tag, sogar jeder Augenblick will gelebt werden. Wir haben die Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Der freie Wille ist wohl mit das größte Geschenk.

Dein Gedicht lässt Spielraum für Gedankengänge, steckt quasi nur die äußeren Grenzen ab. (Anbeginn - Tod) Vollenden wir also jeden Tag und erfüllen ihn Leben, das heißt wir machen uns Gedanken und Erfühlen was geschieht, entscheiden was wir tun und was nicht. Wenn uns etwas gelingt, erfüllt uns das mit Freude und Glück. Das Leben ist ein Geschenk und wir können uns glücklich schätzen, dass wir diese Zeit haben. Da fällt mir wieder Dein Gedicht über die Zeit ein. Sie ist nicht unser Feind. Sie steht stellvertretend für das was geschieht. Und dass etwas geschieht, liegt zu einem großen Teil bei uns. Von "Menschenkein" über "Leben kaputtes" und "Zahn der Zeit" bis zur "Vollendung" hast Du Dich mit dem Leben auseinandergesetzt. Deine Zeilen laden den Leser dazu ein, es Dir gleich zu tun. 

 

Liebe Grüße Juls

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@Darkjuls

 

Hi Juls,

 

danke für Deine intensive Auseinandersetzung mit diesem Gedicht. Der Vers 'mein Leben in Deiner Hand' bezieht sich auf den Lebensanfang. Er greift das Gedicht 'Erwartungsvoll' auf.

 

Kein Mensch ist in der Lage, vom ersten Tag an autark zu leben. Jeder ist zunächst auf eine 'liebende Hand' angewiesen. Das, was einem Menschen in seiner Kindheit mitgegeben wird, prägt sein Leben. Erst mit der Zeit tritt 'zu gewinnen liegt bei mir' in den Vordergrund, und dann erweist sich, wie tragfähig diese Mitgabe ist. Jeder zieht aber unabhängig davon 'Kreise im Wir'. Da jeder eine ganz spezifische, einzigartige Mitgabe bekommen hat, trägt jeder einzigartig zum 'Wir' bei. Der Maßstab für die Qualität der Mitgabe bemisst sich dabei nicht unbedingt in menschlichen Kategorien (wie z.B. gut und böse bzw. schlecht).

 

Liebe Grüße,

Athmos

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