Guten Morgen, ferdi
Hallo Anaximandala!
Es ist immer dasselbe: Kaum nimmt man sich etwas vor, drängen sich tausend andere Dinge dazwischen. Ich habe also wenig anderes getan als ein Buch zu lesen, das ich bei googlebooks gefunden habe: "Erstes poetisches Beethoven-Album" von Landau. Das immerhin war nicht ganz ohne Interesse!
Ja, da kann ich dir ein Lied von singen.
Also könnte ... aber die Zeit ... die Pläne ... die Ideen ...
die Wirklichkeit 😄
Nein, Spass beiseite, ich kenne das Problem.
Aber ich bin, gerade weil Musik schon längere Zeit ein größeres Thema ist, über jeden Gedanken, jede Erwähnung, jeden Bezug, sehr froh!
Mit lesen ist die Zeit ja aber scheint mir gut genutzt vergangen.
Und bei dem Buch klingelt auf jeden Fall etwas bei mir. Gelesen habe ich es nicht, aber ich muss irgendwo schonmal sovdarüber gestolpert sein, dass was hängengeblieben ist 😀
Zur eigentlichen Frage: Da bin ich den Gedanken gekommen, dass mich vielleicht gar nicht so sehr die Strophe an sich stört, sondern mehr ihre inhaltlich doch ziemlich abstrakte Füllung. Meint, der Text behauptet, tut aber nichts dafür, es zu "bewahrheiten"; das bleibt der eigentlichen Musik überlassen, und das scheint mir seltsam – müsste der Text nicht für sich stehen?! Aber das ist halt schwer, weil die kurzen Verse in nur drei Strophen wenig Raum für Bildlichkeit und für Sinnlichkeit lassen ...
Ich denke du bringst es zum Kern der Sache.
Ich musste ein paar Mal darüber nachdenken, wie "für sich alleine stehen" gemeint ist.
Ich komme wohl nicht drumherum einzugestehen, die Zeilensind mehr eine emotionale Momentaufnahme, orientiert an einem (sehr auffälligen zwar, aber doch nur) Bruchteil der Sinfonie, geschriebenin meinen Bildern/Formulierungen/Worten, ...
Zur Länge ... ja, das ist das große Problem ...
An sich habe ich gerne/öfters das Sonett genutzt um etwas zur Musik zu schreiben, aber dann eher Information, als künstlerische Verarbeitung. Wenn ich auf die Musik schaue, ist es wohl zu kurz (nicht immer!)
Ich hab mir selber ein paar Gedanken dazu gemacht mich in ein paar Dinge versucht einzulesen. Ich bleibe erstmal aber einzig beim ersten Satz, der mich bisher beschäftigt hat.
Der erste Satz einer Sinfonie ist normalerweise in der Sonatenform geschrieben.
Eine Idee wäre es, der Sonatenform im Sonett Ausdruck zu verleihen. Es ist ein Gegensatz von zwei Motiven gegeben, das passt zu der These/Antithese Struktur in den Quartetten, die Sythese der Terzette könnte versuchen noch abschließend etwas zusammenzufassen.
Bei drei (Haupt)Motiven könnte man die englische Sonettform zweckentfremden.
Das Problem wäre, dass sich im Sonett zwar die Motive zeigen lassen, aber ein (tieferer) Einblick in ihre Entwicklung, ihr miteinander, umeinander, gegeneinander, ... bliebe auf der Strecke.
Eine andere Idee wäre (was auch immer das im Ergebnis konkret heißen würde), man versucht der Form in ihren Einzelteilen, Exposition, Durchführung, Reprise (und evtl Coda) Ausdruck zu verleihen.
Das geht aber schon in die Richtung, die ich eigentlich vermeiden wollte:
Am besten gibt man (soweit möglich) jedem Takt eine Zeile und orientiert sich dazu an den Motiven/Melodien. Das wäre von Instrument zu Instrument aber wieder etwas anderes und schaut, ich zumindest, erstmal nur/mehr auf den Faden der Musik. Wenn bei Schuberts Unvollendeter zum Beispiel die Streicher in 16tel-Takt über die Motive hinweg im Hintergrund klingen, dann muss ich zum Beispiel den Moment den sie solo klingen nutzen, um etwas substanzielles zu schreiben, das darüber hinaus "mitschwingen" kann. Oder ich lasse sie, und damit einen Teil des Gesamtwerkes, weg 😅
Ich habe mir erstmal notiert:
Unisono Celli Contrabass
h-Moll, düster/rätselhaft
Pianissimo
ab ca bdcd
Hauptthema Oboe Klarinette
h-Moll zu d-Dur, süß/warm; düster -> triumphal
ab ac dcax - a
Ich hab in beiden Fällen geschaut, wie die Töne im Motiv (hier je 8 Takte) zusammenhängen (das x beimHauptthema ist glaube ich ein Akkordschlag, was ich da tun würde weiß ich noch nicht), ich habe versucht die einzelnen Töne nach ~Ähnlichkeit zusammenzubringen und würde dann versuchen in einem hoffentlich bündigen Ergebnis den Reimen je nach dem, ob die Töne zum vorherigen Ton steigen oder fallen die Kadenz geben. Ich dachte steigenden Tönen eine männliche Kadenz, sinkenden eine weibliche zu geben.
Mein Gedanke dabei war eine Assoziaton von hohe Töne - kühl(er) - starke Kadenz; tiefe Töne - warm/wärmer - schwache Kadenz.
Vielleicht auch steigen - kraftvoll, sinken - sanft.
Aber ich habe keine Ahnung wo ich doch nur fantasiere 😀
Und weiter
Seitenthema Celli Violine
g-Dur, ländlich, volksliedhaft, idyllisch
4 Wiederholungen, Chromatik
3 ffz Akkordschläge
-> c-Moll -> g-Moll -> Es-Dur
Sequenzierung
-> g-Dur, nachdenklich, melancholisch, traurig
4 Wiederholungen, Chromatik
Geschaut hab ich melodisch und mit Blick aufs Notenblatt, wobei das zweite mir wohl mehr geholfen hat zu lernen mit einem Notenblatt umzugehen, als dass ich etwas Substanzielles hätte herausziehen können 😄
Und auch wenn viele Gedanken darin stecken, erstmal ist das was ich daraus gemacht habe, Ergebnis von Intuition, dass die Gedanken dazu das intuitive Ergebnis spiegeln/stützen, kann ich grade mehr hoffen 😄
Beethovensneunte Symphonie.
Hätten die hohen Titanen, als sie den Olympos erklommen,
Dass sich entfache der Mut, zündender Töne bedurft,
Wahrlich, dies einzige Werk eracht’ ich der Stürmenden würdig,
Denn zum Himmel empor braust es verwegen wie sie.
Das ist nun sicher keine große Dichtung, aber mir gefällt, wie ein vergleichendes Bild aufgebaut wird, die Wirkung der Musik zu schildern.
Also erstmal finde ich das Distichon ziemlich geil! Danke also fürs einbringen.
Zur Größe/Nichtgröße in einem Gedicht fällt mir spontan etwas ein das in die Richtung geht, dass große Kunst nicht imBesonderen, sondern im Einfachen liegt.
Ich glaube in Bezug auf das Dekameron im historischen Kontext wurde sowas gesagt.
Was sich nichtvin greifbarer Einfachheit auf den Punkt bringen kann, muss sich (/seinen Mangel) hinter seiner Größe o.Ä. verstecken.
Na ja, nimm das alles mal so zur Kenntnis; wirklich viel sagt es nicht aus über deinen Text, aber es zeigt ja doch, in welche Richtung es meine Gedanken bewegt hat.
Gerne, wie gesagt, Musik ist bei mir aktuell ein nachhaltiges Thema, da bin ich froh über jeden Gedanken, insbesondere kritischer Natur.
Hsb vielen Dank für deine Mühe und die interessanten Worte, ferdi 🤗
Liebe Grüße
Delf