Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Haus der Puppen

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Lichtsammlerin
    letzte Antwort
  • 10
    Antworten
  • 1K
    Aufrufe
  • Teilnehmer
 
Ich sah ihre Kleider
verstreut wie meine
im Haus der Puppen
ihres, so rot wie Blut,
durchfloss fremde Hände
 
dann gingen hohle Gestalten
ein und aus, Puppen sind
Häuser, ein Heim für
Bedürftige
 
nur eine Puppe
nackt gemacht
 
in Augen blitzte
flammend Wahn, Wahn
baut Häuser aus
Menschenpuppen
 
Ich sah ihren Körper
erschlaffen, die Puppe
durch viele Hände gereicht, durch-
stoßener Leib
trank das Schweigen
 
sprach, sprach zu ihr
- Puppen sprechen nicht -
wessen Gesetz
 
Kleider verstreut wie Blut
nur eine Puppe Puppe
 
            Frage ins Sprachlose -
            war das ich?
 
girl-3422711.jpg
 
Liebe @Lichtsammlerin. Meine Seele, mein Körper, all meine Sinne umarmen die Puppe, um sie den Blicken aller zu entziehen.  Meine Tränen gehen unter im Meer ihrer nicht geweinten. Kein Wort lässt sich finden. 
Einfach unglaublich und puppenhaft fremd geht mein Atem schneller. 
 
 
Liebe Lichtsammlerin
Ich möchte die Puppe umarmen und leise ins Ohr flüstern, lasse es nicht zu dass sie(er) auch noch Deine Seele zerstören. Du bist sehr klug ,Ihn, JETZT HEUTE Überlegen!
Umarmung
LG Josina 
 
Liebe Sonja, Liebe Josina,
 
danke für eure Worte.. Ich mag nicht so viel dazu schreiben, aber ich sehe, ihr habt durch die Worte gefühlt und mit-gefühlt. So ist die Puppe heute vielleicht nicht mehr so allein..
Ganz lieben Dank euch!
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
Liebe Lichtsammlerin,
 
deine Sprache ist keine leichte und auch nicht die Darstellung des Erlebten, dennoch kann man die unfassbare Unmenschlichkeit die deinem LI zugestossen ist deutlich spüren und ich als Leser leide mit. Auch ich möchte deine Puppe fest an mein Herz drücken und ihr sagen, wie mutig ich sie finde. Und nein, das warst nicht du!
 
Mit Betroffenheit gelesen.
 
Lieben Gruß, Letreo
 
Liebe Letreo,
 
nein, leicht sind Worte und Inhalt nicht.. Für den Schreibenden schwer auszuhalten, und für den Leser.
Ich danke dir sehr, dass du dem Erlebten mitgespürt hast!
Auch ich möchte deine Puppe fest an mein Herz drücken und ihr sagen, wie mutig ich sie finde.
Ich glaube, das wird sie gerne hören..
 
Und nein, das warst nicht du!
Und doch, das war ich.. irgendwie.  LI ist selbst die Puppe, die es sieht, und ist es zugleich (innerlich) nicht. Getrennt vom Empfinden dieser.
Diese Frage ist schwierig. Sie umfasst dieses gewaltige Eingestehen des Selbsterlebten, das man nicht mit sich selbst indentifizieren möchte.
 
Danke dir fürs Mitfühlen!
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
Liebe Nina,
 
ja, ich mute meinen Lesern wohl einiges zu.. Vielleicht fühle ich mich als Dichter der Wahrheit verpflichtet, auch wenn diese manchmal hässlich ist. Ich denke, solange noch Auf- und Verarbeitung stattfindet, wird dies auch Ausdruck in den Worten finden. Aber mit der Zeit wird es weniger.
 
LI möchte die das Erleben sicher nicht als Realität wahrnehmen, aber ein Teil von LI, vielleicht der Teil, der "die Puppe" ist, sucht auch nach Anerkennung. Verlangt danach, dass LI wahrnimmt und die Realität anerkennt..
 
Nina K. schrieb:
eine Frage ins Sprachlose stellen - damit keine Antwort kommen kann.....?
Interessanter Gedanke. Ja, vielleicht.. Mein Gedanke war bildlich ausgedrückt ein Raum aus Sprachlosigkeit, weil LI keine Worte dafür fand. In diesen Raum hinein wirft es nun endlich diese Frage. Die, wie du anschließend schreibst, die erste Nähe zu jener Realität und deren Anerkennung schafft.
 
Nina K. schrieb:
Nein, es ist die Realität von LI. Wir im Außen sehen Bilder, die wir für wahr halten. LI erlebt eine Realität, die kein anderer als real erleben kann, weil eben niemand anders in der Situation von LI ist.
Dem kann ich absolut nichts hinzufügen.
 
Auch dir ganz lieben Dank! Auch, dass du den Bildern trotz aller Schwere etwas Raum gewährst..
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
Hallo Lichtsammlerin,

es ist schwer wortlos an deinem Gedicht vorüberzugehen und ebenso schwer es zu
kommentieren. Ich schildere dir meine Eindrücke.
 
Die Gedanken und Bilder aus LIs traumatischer Kindheit thematisieren hier das
Nichtsprechen, das Schweigen, die Sprachlosigkeit ... Das Schweigen als
auferlegtes Gebot, das Schweigen als Selbstschutz, das Schweigen des Vergessen-
Wollens, das Schweigen des Nicht-wahrhaben-Wollens ... 

LI kann und will nun die selbsterrichtete Mauer des Schweigens durchbrechen, sie
niederreißen, um endlich, endlich zu sprechen. Doch auch das Darüber-Sprechen
kostet Kraft und macht Angst ...

Das Leben im Haus der Puppen ist aus und vorbei, Vergangenheit, längst vorüber.
Doch als Teil seiner Geschichte muss LI sich auch heute noch damit
auseinandersetzen, alte Narben und Wunden beschauen und vieles mehr - um endlich
und wirklich mit Herz, Hirn und Hand dieses gruselige Haus hinter sich zu
lassen.
LI kann und wird den Bann der Sprachlosigkeit brechen; es besitzt die nötige
Kraft. 

LG, Berthold 
 
 
Hallo Berthold,
 
deinen Zwiespalt kann ich gut nachvollziehen. Ich freue mich aber über deine reflektierte, einfühlsame Schilderung deiner Eindrücke.
Die vielen Facetten des Schweigens - ich bin beeindruckt, dass du sie alle aus den Worten gelesen hast.
Ja, sie wirken zusammen, erschaffen so eine Größe, die für LI schwer zu überwinden ist. Aber überwunden werden muss, um diesen Bann zu brechen. Um, wie du richtig schreibst, endlich, endlich zu sprechen. Nur wie? Wo anfangen? Wie eine Stimme finden?
das Darüber-Sprechen
kostet Kraft und macht Angst ...
JA. Ich glaube, dieses innere Fühlen von LI ist in diesem Punkt schwer zu beschreiben. Ich würde es so sagen - jedes einzelne Wort, jeder Buchstabe, muss einen so gewaltigen Widerstand überwinden, dass es nicht nur psychisch sondern auch physisch zur Schwerstarbeit wird. Manche Worte lassen minutenlang auf sich warten. Manche Monate. Manche Sätze kämpfen Jahre, bis die Lippen sie freigeben. Da zeigt sich dann auch, wie wichtig ein Gegenüber ist, das Geduld zeigt und die nötige Zeit gewährt..
Die Vorstellung einer erlösenden Befreiung, wenn das Darüber-Sprechen erst begonnen hat, weicht schnell Ernüchterung. Dann müssen die Widerstände wieder und wieder überwunden werden, bis es irgendwann etwas leichter wird.
 
Das Leben im Haus der Puppen ist aus und vorbei, Vergangenheit, längst vorüber.
Doch als Teil seiner Geschichte muss LI sich auch heute noch damit
auseinandersetzen, alte Narben und Wunden beschauen und vieles mehr - um endlich
und wirklich mit Herz, Hirn und Hand dieses gruselige Haus hinter sich zu
lassen.
LI kann und wird den Bann der Sprachlosigkeit brechen; es besitzt die nötige
Kraft. 
Diesen letzten Absatz möchte ich genau so stehen lassen. Und ich denke LI möchte gerne daran glauben. Das sind ermutigende Worte..
 
Bleibt nur vielen Dank zu sagen!
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
Liebe Lichtsammlerin,
große Wertschätzung an Dich.
Dieses Gedicht habe ich bereits vor meiner Anmeldung bei Poeten.de (noch im Gast-Modus) gelesen und war sehr ergriffen. Die Frage "War das ich?", hat mich völlig rausgehauen. 
Als ein Mensch mit Traumafolgestörung kann ich sagen, dass es sich völlig schräg anfühlt, in einem dissoziiertem Ich-Zustand zwar den RealiTäteRn zu entkommen, und sich trotzdem von außen immer in der Situation gefangen zu sehen. 
Jedes Deiner hier gedichteten Worte ist mit Bedacht gewählt und trägt ein Bild von emotional abgetrenntem, doch gleichzeitig entzündlich pochendem Schmerz in sich.
 
 
Liebe Anna,
 
bitte entschuldige meine späte Antwort, manchmal verliere ich für einige Zeit den Boden und brauche alle Kraft wieder einigermaßen sicher zu stehen. Es wird besser, kommt aber manchmal noch vor.
Wenn ich deine Worte lese, wirst du das sicher verstehen oder auch selbst kennen..
 
Tja, ja, es fühlt sich völlig schräg an, das stimmt. Dass sich diese Situation/en im Inneren derart gespeichert haben, dass sie einem zwar fremd erscheinen, man sie aber immer wieder durchlebt wie eine gegenwärtige Realität, während ein Teil des Selbst oder Bewusstseins von Außen das Ver-rückte betrachtet..... ja, "schräg" ist ein sehr treffender Begriff für diesen Zustand!
 
Jedes Deiner hier gedichteten Worte ist mit Bedacht gewählt und trägt ein Bild von emotional abgetrenntem, doch gleichzeitig entzündlich pochendem Schmerz in sich.
Ich bin überrascht, wie klar du dies erkannt hast. Das stimmt, und manchmal ist es mir selbst gar nicht so bewusst. Ein Blick von Außen, wie von dir, der allein in den Worten so viel erkennt.. das berührt. Und geht vermutlich nur, weil du ähnliche Empfindungen selbst kennst.
 
Hab vielen Dank für diese deine Worte! Und ich wünsche auch dir weiter viel Kraft für den Weg, auf dem wir uns wohl immer befinden, ein Weg durch dieses Leben..
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
  • Lichtsammlerin
    letzte Antwort
  • 10
    Antworten
  • 1K
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben