Hallo Berthold,
deinen Zwiespalt kann ich gut nachvollziehen. Ich freue mich aber über deine reflektierte, einfühlsame Schilderung deiner Eindrücke.
Die vielen Facetten des Schweigens - ich bin beeindruckt, dass du sie alle aus den Worten gelesen hast.
Ja, sie wirken zusammen, erschaffen so eine Größe, die für LI schwer zu überwinden ist. Aber überwunden werden muss, um diesen Bann zu brechen. Um, wie du richtig schreibst,
endlich, endlich zu sprechen. Nur wie? Wo anfangen? Wie eine Stimme finden?
das Darüber-Sprechen
kostet Kraft und macht Angst ...
JA. Ich glaube, dieses innere Fühlen von LI ist in diesem Punkt schwer zu beschreiben. Ich würde es so sagen - jedes einzelne Wort, jeder Buchstabe, muss einen so gewaltigen Widerstand überwinden, dass es nicht nur psychisch sondern auch physisch zur Schwerstarbeit wird. Manche Worte lassen minutenlang auf sich warten. Manche Monate. Manche Sätze kämpfen Jahre, bis die Lippen sie freigeben. Da zeigt sich dann auch, wie wichtig ein Gegenüber ist, das Geduld zeigt und die nötige Zeit gewährt..
Die Vorstellung einer erlösenden Befreiung, wenn das Darüber-Sprechen erst begonnen hat, weicht schnell Ernüchterung. Dann müssen die Widerstände wieder und wieder überwunden werden, bis es irgendwann etwas leichter wird.
Das Leben im Haus der Puppen ist aus und vorbei, Vergangenheit, längst vorüber.
Doch als Teil seiner Geschichte muss LI sich auch heute noch damit
auseinandersetzen, alte Narben und Wunden beschauen und vieles mehr - um endlich
und wirklich mit Herz, Hirn und Hand dieses gruselige Haus hinter sich zu
lassen.
LI kann und wird den Bann der Sprachlosigkeit brechen; es besitzt die nötige
Kraft.
Diesen letzten Absatz möchte ich genau so stehen lassen. Und ich denke LI möchte gerne daran glauben. Das sind ermutigende Worte..
Bleibt nur vielen Dank zu sagen!
Liebe Grüße Lichtsammlerin