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Feedback jeder Art Adel verpflichtet (XL-Gedicht)

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  • Melda-Sabine Fischer
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Adel verpflichtet
 
Wenn Max von Schludrigkeit erwacht,
schlief er sehr schlecht meist in der Nacht.
Sein blaues Blut beherrscht sein Streben
und zwingt den Max als Graf zu leben.

 
Es ruht lädiert in seinen Händen
das Ahnenschloss mit feuchten Wänden.
Im Traum streift er durch alle Räume,
die Konsequenz sind schlechte Träume.

 
Im Rittersaal wächst jetzt das Moos,
im Brautgemach ist nichts mehr los,
weil jüngst das Bett mit lautem Krach
durch morsches Holz zusammenbrach.

 
Und in des Schlosses alter Küche,
da gibt es nicht nur Wohlgerüche.
Weil dort die Ratten dreist agieren,
geht das dem Max sehr an die Nieren.

 
In Mauern, die das Schloss gestalten,
da will partout kein Mörtel halten.
So bröselt es tagaus, tagein,
es ist nicht leicht, ein Graf zu sein.

 
Er erbte auch den Schloss-Geist mit,
der jäh verstarb am Pferdetritt.
Als Kunibert, der Idiot,
war er vom Wahnsinn einst bedroht.  

 
Nun spukt er in dem Ahnenschloss
und reitet nachts auf jenem Ross,
das ihm den Todestritt versetzte,
worauf man es zu Tode hetzte.

 
Kein Wunder, wenn dem jungen Grafen
mitnichten ein gesundes Schlafen
des nächtens ist im Schloss vergönnt,
weil auch der Schlossgeist niemals pennt.

 
Sogar das Weib von Kunibert
als Geist an Maxens Nerven zerrt.
Sie starb erhängt an einer Esche,
bekleidet nur mit Unterwäsche.

 
Adel verpflichtet_004.jpg
 
So spukt Sieglinde, die Frigide
(sie war zur Lebzeit schizoide),
des Nachts dreist durch die Schlosskapelle
(einst stand die Esche an der Stelle).

 
Nun ist es an des Maxens Pflichten,
das Ahnen-Schloss neu herzurichten.
Es raten ihm die Schloss-Gespenster
zum Austausch auch der alten Fenster:

 
„Beim Spuken pfeift hindurch der Wind,
es sind fast alle Fenster blind.
Auch klebt daran der Vogelkot“,
mault Kunibert, der Idiot.

 
Wo soll der Graf das Geld besorgen,
wer wird die Umbaukosten borgen?
Ihm kommt die Volksbank in den Sinn,
dort bittet er um ´nen Termin.

 
Der Chef der Bank, ein Vitus Theissen,
der rät, das Schloss ganz abzureißen.
Die Antwort sei bedauerlich,
doch sei der Zustand schauerlich.

 
Er könne ihm, in allen Ehren,
die Mittel keineswegs gewähren
und fügt noch an, wobei er grinst:
„So sparen Sie den Schuldendienst!“

 
Der Max hört nachts die Geister mahnen,
das Schloss mitsamt der Ahnenfahnen
nicht einfach sinnlos zu vernichten:
„Wer adlig ist, der hat auch Pflichten!“

 
Und Kunibert, der Idiot,
ritt schnurstracks nach dem Abendbrot
mit seinem toten Pferd von hinnen,
derweil sein Weib spukt auf den Zinnen.

 
Er hat den Bankchef überzeugt,
hat nachts sich über ihn gebeugt:
„Gibst Du dem Grafen nicht Kredit,
so stirbst Du auch am Pferdetritt!“

 
Adel verpflichtet_008.jpg
    
Dem Bänker klapperten die Zähne,
das Pferd streift ihn mit seiner Mähne.
Schnell hat er angstvoll zugestimmt,
was so des Grafen Sorgen nimmt.

 
Es hat sich wieder mal gezeigt,
die Bänker sind doch sehr geneigt,
dem Kundenwunsch Tribut zu zollen,
weil sie des Nachts gut schlafen wollen.

 
So brachte Kunibert die Wende,
das Ganze kam zum guten Ende.
Dies hat der Graf mir jüngst berichtet.
Wie gut, dass Adel auch verpflichtet!

 
 
 
@Copyright Text und Bilder: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
 
Na da hast du ja wieder fleißig die Feder geschwungen und ein flottes Geschichtchen verdichtet, liebe Melda-Sabine. Wie gut, dass es für den Grafen weitergeht. Manchmal muss man eben alle Register ziehen.
 
Gern und schmunzelnd gelesen grüßt
 
Letreo
 
Sehr lustig geschrieben, liebe Melda.
 
Fein, dass der Spuk in Zeiten gestiegener Baukosten Geld locker macht.
 
Mit Freude gelesen.
Grüße von gummibaum
 
Liebe Melda,
 
Ich mag deine Gedichte, die zeigen, dass die Welt noch eine
andere als die traurig , melancholisch, depressiv, romantisch
- introvertierte Seite hat , die viele Deutsche so schnell zum
Lamentieren und passiven Abwarten statt zum Handeln
verführt. Weiter so!
Liebe Grüsse
 
Tobuma
 
Na da hast du ja wieder fleißig die Feder geschwungen und ein flottes Geschichtchen verdichtet, liebe Melda-Sabine
Liebe @Letreo71, ja irgendwie war mir danach. Diese dunkle Jahreszeit wirkt auf mich irgendwie gruselig. Wenn ich als Raucherin dann abends auf dem Balkon dem Genuss fröne und die Blätter in den Bäumen rascheln, dann male ich mir ab und an ebensolche gruselige Geschichten aus. Hauptsache sie erheitern letztendlich. 
 
Liebe Grüße vom Niederrhein und danke für Deinen Kommentar - Melda-Sabine
Fein, dass der Spuk in Zeiten gestiegener Baukosten Geld locker macht.
Wie gesagt, lieber @gummibaum, sofern die Banker auch das Geld rausrücken. Da muss man manches mal unpopuläre Methoden anwenden. Ich weiß wovon ich rede, hatte selbst lange genug einen Job bei der Bank. Da war es zuweilen auch manchmal recht gruselig mit sehr speziellen Kunden.
 
Danke fürs Mitgruseln - Melda-Sabine 
 
 
 
 
Wieder ein herrliches Lesevergnügen. 


 


Da müssen selbst die Geister lachen, wenn sie als Untote über uns wachen. 
Dankeschön lieber @Teddybär. Aber begegnen möchte ich ihnen dennoch nicht, zumal wenn sie mit ihren skelettigen Händen nach mir greifen würden. Außerdem riecht es dann wohl überall nach Moder und Verwesung. 
 
Dann lieber der Geruch von Zimtsternen und Spritzgebäck. 
 
Mit weihnachtlichem Gruß - Melda-Sabine
 
 
 
Ich mag deine Gedichte, die zeigen, dass die Welt noch eine


andere als die traurig , melancholisch, depressiv, romantisch


- introvertierte Seite hat
Lieber @Tobuma, danke für Dein Feedback. Ich kann auch gar nicht anders schreiben, habe schon oft versucht tiefsinnigere Zeilen zu verfassen. Ich rutsche aber immer wieder ins Humoristische ab. Gleichwohl, wenn dies dazu dient, andere Menschen zu erheitern bin ich umso glücklicher, obwohl auch ich manchmal ein weinendes und lachendes Augen mein Eigen nenne. 
 
Herzliche Grüße von Melda-Sabine
 
 
Ein herzliches Dankeschön schwebt gerne für die weiteren Likes zu @Cornelius, @Gina und @JoVo hinüber.
 
Nun liebe Melda-Sabine,
 
ein ganz wundervoller und wieder sehr humoriger Text von dir, ja man hats nicht leicht als Von und Zu 😉

Sehr gerne gelesen und Tantchen vorgetragen!
Liebe Grüße zu dir!
Uschi
 
Dankeschön, liebe @Uschi R.. Tja leicht haben es die Adligen nicht immer, zumal wenn sie ein solch altes Gemäuer zu unterhalten haben. 
 
Ich grüße Dich herzlich und liebe Grüße auch an das Tantchen.
Melda-Sabine
 
  • Melda-Sabine Fischer
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