Hallo
@sofakatze,
jetzt sind es bald drei Monate, seit du den Kommentar hinterlassen hast. Welchen Eindruck meine Reaktionslosigkeit gemacht hat, will ich glaube ich garnicht so wirklich wissen, schließlich hast du mir hier sehr freundliche und passende Worte geschrieben und mir damit einiges zu Denken gegeben. Ich glaube ehrlich gesagt anfangs hätte ich dem kaum gerecht werden können.
Erstmal zum Kontext, die erste Strophe, bzw ihre ersten drei Zeilen, sind als Teil eines anderen Gedichts entstanden, in dem sie einen recht stumpfen Witz eingeleitet haben. Nur, als das Gedicht fertig war, fand ich sie zu gelungen um nicht etwas ernsthaftes daraus machen zu wollen.
Das Haus selber hatte ich beim Schreiben zwar garnicht bildlich vor Augen, sondern metaphorisch im Sinne von 'nach Hause kommen', aber im Grunde genommen ist damit genau das gemeint, was du auch schreibst. Der Ort, des Gleichgewichts, des Glücks und des Friedens. Es buchstäblich zu sehen gefällt mir aber eigentlich ganz gut, eben weil der Aspekt dem Dunkel seiner Seelenpein bewusst entgegenzutreten mir besser gefällt, als ein einfaches 'ich begegne ihr'.
Wie gesagt, beim Schreiben der ersten Strophe hab ich mir keine großen Gedanken darum gemacht, was ich ausdrücken möchte, das über den Ausdruck von Seelenpein hinausgeht.
Das sich am Ende des zweiten Quartetts mit 'ich führe mich nach Haus' ein geschlossenes Bild ergibt, ist, ich will fast sagen ein Stück weit dem Reimwort geschuldet, etwas Glück und Gott weiß, wie viel Unbewusstes.
Das mit der Sucht ist interessant, in diese Richtung hatte ich garnicht gedacht. Allerdings passt der Gedanke an Sucht zum Sumpfland und der Dunkelheit gut. Ich erleb es auf erschreckende Weise bei Bekannten; einer trinkt sehr gerne und er hätte sein Problem schon gerne im Griff - nur so weit aber, dass er hin und wieder trinken kann, ein anderer hat das Kokain für sich entdeckt und seit einem Jahr alles super im Griff - er nimmt es nur für die Arbeit und in Gesellschaft. Ich mein, ich will mir hier sicher keinen Heiligenschein aufsetzen, ich bin auch kein Kind von Traurigkeit, doch mein Sumpfland ist ein anderes.
Und hier werden der Inhalt vom Gedicht und deine Interpretation interessant. Einmal nämlich, weil ich im nachhinein sagen kann, dass ich zum Zeitpunkt des Schreibens in einer ungesunden mentalen Abhängigkeit zu jemandem, oder der Vorstellung wer diese Person ist, stand.
Dann, weil ich zwar meinem eigenen Dunkel teils sehr offen entgegengetreten bin, bloß dummerweise genau damit der ernsthaften Auseinandersetzung mit demselben geflohen bin.
Schlussendlich ist es Punkt eins gewesen, von wo die schallende Ohrfeige kam, die zur Erkenntnis von Punkt zwei geführt hat und den Ansporn gesetzt hat, eben jene Maßnahmen zu ergreifen, mich aus dem Sumpf zu ziehen, oder es zu versuchen.
Es ist erstaunlich, keinen dieser Punkte hätte ich zu dem Zeitpunkt so gesehen.
Eigentlich hatte ich mir den Anspruch gesetzt, mich in persönlichen Dingen weniger erklären zu wollen, aber für eine angemessene Antwort bin ich dann doch nicht drum herum gekommen^^
Vermutlich ist das alles mehr eine geordnete Darstellung des ganzen im Rückblick für mich selbst.
Jemandem mein Gepäck aufzuquatschen ist echt das letzte, was ich will! Also bitte entschuldige und fühl dich keinesfalls verpflichtet Bezug drauf zu nehmen oder so.
Lass mich nur sagen: gut getroffen!
dann werde ich die Zauber wieder finden,
der Puls der Erde wogt durch alles Sein
und jedes Pochen möchte sich verbinden.
diese strophe finde ich sehr schön. das verbindungsfreudige pochen erinnert mich an vereinte herzschläge von liebenden.
Dankesehr 🙂
Der vereinte Herzschlag von Liebenden gefällt mir, es ist wohl der schönste Ausdruck des Einklanges, zumindest schöner als die Einheit mit Welt, Natur und allem.
Vor Yogis verschweige ich das zwar vielleicht lieber, aber wenn alles miteinander schwingt, ist nichts mehr besonders. Oder halt alles, aber dadurch ja doch wieder nichts.
Lieber eines, dass das Universum ist, als ein Universum, das eines ist 🤔
Zu deinen beiden Anmerkungen gebe ich dir absolut recht, statt Graus hätte ich lieber geschrieben
und weites Sumpfland breitet sich hier aus
nur wäre das aus dann doppelt gewesen, aber vielleicht ist es nicht verkehrt, nochmal auf die Suche zu gehen.
Genauso
ich zieh den Atem in die Lunge rein,
ein ein am Ende wäre weitaus schöner gewesen, bloß wäre es auch doppelt genutzt gewesen. Aber
ich atme tief in mich hinein
und wieder aus - die luft verströmt gleich winden
in wäldern ... und die bäume atmen ein
gefällt mir. Einzig die 8 Silben in der ersten Zeile sind mir zwei zu wenig 😄
Wie wäre es mit
ich zieh den atem tief in mich hinein
und atme aus - die luft verströmt gleich winden
durch wälder ... und die bäume atmen ein
ich hoffe, du kannst mit meinen ausführungen was anfangen.
Das konnte ich, erstaunlich viel sogar 🙂
Um so mehr tut mir leid wie lang ich für die Antwort gebraucht habe ...
Vielen Dank für deine Worte!
Liebe Grüße
Delf