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Feedback jeder Art Der letzte Blick ins Andenkenbuch

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Der letzte Blick ins Andenkenbuch
 
 
Schütteres Haar und fahle Haut
Kummerfalten die tief eingegraben sind
ein stumpfer Blick der gesenkt zum Schoß
in dem abgearbeitete Hände zitternd
das alte Familienbuch halten auf das
Erinnerungstränen rinnen um das
verlorene Kind das sie nicht schützen
konnte vor den Widrigkeiten auf dem
alten Handkarren den sie vor langer Zeit zog
Meter um Meter die sich aneinanderreihten
zur langen Flucht in die fremde Welt
damals als sie um ihr Leben hasten musste
ohne jegliche Mittel die man ihr stahl
in einem Augenblick der Wehrlosigkeit
als sie ihrem dürstenden Kind das letzte Wasser
in den trockenen Mund träufelte
und wusste dass sie ihm in Bälde
die Augen für immer schließen würde
mit einem letzten Kuss auf die kleinen
spröden Lippen und heute nun mit dem Buch
in den Händen und dem Wissen
das sie ihr Liebstes wiedersehen wird
macht sie Frieden mit dem Vergangenen
und schließt die müden Augen mit
einem lächelnden Gesicht sacht lässt sie
das Andenken zu Boden gleiten.
 
© Sternwanderer
 
 
Hallo Sternwanderer, 
 
das ist so traurig und doch wieder schön , dass einem beim Lesen die Luft weg bleibt. 
Was musste diese Generation erdulden und erleiden; Ich frag mich oft, würde ich das schaffen können,? Verlust und die Turbulenzen eines Krieges, die Flucht ins Ungewisse.. 
Deine Zeilen berühren und die Bilder die du malst sind so lebendig, einfach wie ich gerne schreibe, wundertraurig schön. Auch das Ende , mit dem Frieden schließen und in diesem Moment selbst entschlafen.. so zumindest verstehe ich das Ende.. 
 
Meine Hochachtung für diese Lyrik Sternwanderer
liebe Grüße, bitte Line 
 
 
 
Hallo liebe Line,
 
ich danke dir sehr herzlich für die Hochachtung, das freut mich ungemein.
 
Was unsere Vorgeneration/Eltern erdulden mussten reichte für zwei Leben und bei manchen, wie den Vertriebenen gar für mehrere.
 
Es ist unvorstellbar wie z.B. mein Schwiegervater, der als 14jähriger seine Heimat Nähe Danzig verlassen musste. Er war das jüngste Geschwisterkind von dreizehn, die nicht alle in der neuen Heimat ankamen. Wir alle kennen die Flüchtlingskolonnen des 2.Weltkriegs aus dem Fernsehen und wir wissen um die Ängste und Nöte die die Menschen aushalten mussten. Zeitzeugen berichteten von Raub und Verbrechen am Menschen aus niedersten Beweggründen. Sie erzählten vom Verwehren der Hilfe, vielleicht aus Angst vor Repressalien und Denunziation.
 
Doch das Schlimmste war das Schicksal der Kinder, der Kleinsten die nicht stark genug waren
die nichts den Umständen entgegenzusetzen hatten und deren kleine Körper den kräftezehrenden Weg nicht überstehen konnten und in fremder heimatloser Erde ruhen mussten.
 
Mögen die grausame Zeit nie in Vergessenheit geraten und unsere Herzen schneller schlagen wenn wir uns erinnern, wie damals alles war zu Zeiten der sinnlosen Kriege wo Millionen Menschen sich bekriegten, heimatlos wurden, flüchteten und starben.
 
 
Ja liebe Line, das Ende hast du richtig verstanden. Die Protagonistin schließt Frieden, um friedlich für immer einschlafen zu können.
 
 
LG Sternwanderer
 
 
 
 
Hallo Skalde,
 
wohl wahr, das ist es.
 
 
LG Sternwanderer
 
 
 
 
Danke für eure Lesezeit und die „Gefällt mir“ an:
 
@Gina   @Freiform   @anais  @Traumreich  @LisaN  @Carry  @avalo und
 
@Darkjuls 
 
Ein ganz lieber Dank für dein Lesezeichen @Letreo71 
 
 
Hallo Melda-Sabine,
 
vielen Dank.
 
Ja, es ist traurig und als ich meine Gedanken aufschrieb, berührte mich das Schicksal der Protagonisten selbst.
 
Wer ist nicht bestens für die Heiterkeit geeignet als du selbst, mit deinen humoristischen Themen. Ich kann solches leider nicht so toll.
 
 
LG Sternwanderer
 
 
 
  • Sternwanderer
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