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Feedback jeder Art Dich zu lieben war mein Plan (2 Versionen)

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  • Sonja Pistracher
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Im Folgenden stelle ich zum selben Thema zwei verschiedene Gedichte ein. Beim Ersten versuche ich mich an der Metrik (wobei mir Berthold bei den Hebungen etwas behilflich war, wofür ich ihm sehr danke - sonst wäre ich verzweifelt) - beim Zweiten könnt ihr die Version lesen, die mir - ohne auf irgendeine Vorgabe zu denken - so in die "Finger läuft".  Bin auf Eure Meinungen dazu sehr gespannt. So quasi nach dem Motto "Wohin soll ich mich wenden?"
 
Dich zu lieben war mein Plan
der Moment in deiner Nähe
fühlte sich so lebend an,
wenn ich ihn heut vor mir sehe.
 
Sehnsuchtsvoll war Zeit und Raum
Sinne zeigten sich verschwommen
wer ich war, wusstest du kaum,
trotz der Höhen, die erklommen.
 
Glaubte mich dem Himmel nah,
flog zu hoch, zu nah der Sonne
dunkle Wolken, die ich sah
warfen Schatten auf die Wonne.
 
Bitter war der Nachgeschmack,
den die Zeit mir fortan schenkte,
abgesplittert unser Lack
den der schnöde Rost verdrängte.
 

 
Dich zu lieben war mein Plan,
sah dich strahlend liebend an,
du, der meine Seele streifte,
als in mir die Liebe reifte.
 
Verehrt und hoch getragen
wollte den Schritt ich wagen,
mich freudvoll zu ergeben
nur dir und unserm Leben.  
 
Die Schatten, sie erweichten
mein Herz, weil sie erreichten
schon bald die Gegenwart
die Zeiten wurden hart.
 
Entwunden dem Schrecken
Chaos in allen Ecken
nur fort war Ziel und Weg
gefährlich dünn der Steg.
 
Mit heiß hochroten Wangen
bin ich dereinst gegangen,
wie hab´ ich mich gequält,
doch es war gut gewählt.
 
 
 
Hallo @Sonja Pistracher,
vom Versmaß finde ich Version 1 viel schöner. Es liest sich einfach und flüssig. 
Inhaltlich vom Verständnis finde ich Version 2 verständlicher, was gemeint ist. Jedoch lässt Lyrik gerne offene Fragen, so dass alles in allem Version 1 (meines Wissens nach) professioneller ist. 
Am schönsten fände ich persönlich, wenn man die beiden mixen könnte Lyrik ist halt leider nicht so meins, aber das ist meine rein ganz persönliche Empfindung.... 
Jede der beiden Versionen hat was sehr schönes in sich. ❣️
Liebe Grüße 
ConnyS 
 
Liebe @Gina - das freut mich, dass dich auch mein emotional schneller geschriebenes Gedicht anspricht bzw. vor allem. Werde trotzdem daran arbeiten, die Metrik mehr zu berücksichtigen. Dazulernen ist für mich einfach immer nur etwas Gutes. Da spür ich mich. Auch wenn ich zwischendurch ziemliche Hänger habe.
Gute Nacht !
LG Sonja
 
Liebe @ConnyS - Dass dir meine erste Version besser gefällt, freut mich deshalb, weil es viel mehr Arbeit und Aufwand war. Das kannte ich bisher nicht so wirklich. Ich schreibe relativ schnell und fließend meine Texte, korrigiere kurz, aber meistens lasse ich sie in der Rohfassung. Nun werde ich mich aber mehr der Metrik widmen und bin gespannt, wohin es mich führt. Danke für deine ausführliche Meinung dazu - das ist momentan sehr wichtig für mich.
 
Danke an die Poeten, die sich die Mühe gemacht haben und alle zwei Versionen gelesen und dann auch noch geliket haben @Letreo71, @Wackeldackel und @Josina
 
 
 
Liebe Sonja,
 
Ich sehe es auch so, dass beide Varianten ihren eigenen Charme haben.
 
Ich kann dazu noch folgendes beitragen: 
 
1. Dein Gedicht in der Ursprungsversion wandelt mit seinen meistens drei, selten vier Hebungen pro Versgensau auf einer Grenze, wo für mich der durchgängige Versfuß an Bedeutung verliert. Deshalb klingt auch die erste Variante rhythmisch recht gut.
Die metrische Version hat durchgängig vier Hebungen; da beginnt sich der regelmäßige Versfuß positiv auszuwerten.
 
2. Metrische Gedichte gut zu schreiben, ist absolut nicht einfach. Anfangs klingt das oft ein bisschen unbeholfen, erzwungen und leiernd. Es gibt viele Methoden, das interessant und gut zu gestalten, die man mit der Zeit üben und studieren kann.
 
3. Das Gefühl für Rythmus, Betonung und Geschwindigkeit zu stärken, hilft auch enorm beim freien Vers. Ich glaube jedenfalls, dass ich viel besser zu schreiben gelernt habe, auch die freien Verse, seit ich mich von den Versfüßen habe herausfordern lassen.
 
Gruß Lé. 
 
Liebe Sonja,
 
ich kann nicht genau sagen, was mir besser gefällt. Ich denke, in Version 2 wird deutlicher, was du zum Ausdruck bringen möchtest und sie ist emotionaler, aber Version 1 ist besser gereimt. Mein Tipp wäre, dass du es einfach ruhen und reifen lässt und nach gewisser Zeit und mit genügend Abstand da nochmal rangehst. Dann hast du vielleicht eine ganz andere Sichtweise darauf. So mache ich das auch. Aber alles in allem muss es für dich stimmig sein.
 
Liebe Grüße, Letreo
 
Lieber @Létranger - Natürlich war ich gespannt, wie du diesen Vergleich bewerten bzw. kommentieren würdest. Und ganz ehrlich - ich bin ganz zufrieden. Momentan kann ich noch nicht glauben, dass ich besser schreiben werde, wenn mich die Metrik endlich wieder in den Fluss kommen lässt - zumindest schüttelt mein Mann den Kopf, der von meinen bisherigem "Geschreibsel" schon immer begeistert ist und war. Er versteht mein Brüten derzeit überhaupt nicht. Aber ich bleibe dran - werde aber immer wieder einmal auch einfach frei von der Leber weg ebenso Spuren hinterlassen.
LG Sonja
 
Liebe @Letreo71 - du sprichst mir aus dem Herzen, wenn du diesen Vergleich mit den Worten beschreibst, dass meine Emotionen im zweiten Teil mehr ans Tageslicht kommen als in dem metrisch ordentlicheren. Ich schwanke derzeit sehr zwischen einfach drauf losschreiben und doch gewisse Regeln einzuhalten. Das behindert auch meinen Fluss des Schreibens derzeit, doch vielleicht ist es nur Übung, bis ich beides glückvoll verbinden kann. Das ist zumindest mein Ziel. Es ist herrlich, wie gut du mich kennst und genau meinen Gedankengang erfasst hast. Danke dir dafür.
LG Sonja
 
Liebe @Melda-Sabine Fischer - deine Worte sind Balsam auf meine etwas wunde Poetenseele, die mit ihren fließenden Gedanken eine kleine Notbremsung hingelegt hat, um der Metrik gerecht zu werden. Wenn du mein Empfinden trotzdem so gut beschreiben kannst, dann jubelt mein Inneres. DANKE.
LG Sonja
 
Nochmals danke euch allen, die ihr euch für meine Zwiespältigkeit des momentanen Umbruchs erwärmt hat und dem ein Like geschenkt habt.
 
 
  • Sonja Pistracher
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