Melda-Sabine Fischer
Autorin
Die Schlacht am Buffet
In Ruhestand geht Walter Meier,
drum gab es eine Abschiedsfeier.
Die längste Rede hielt sein Boss,
was man nicht wirklich sehr genoss.
Er schwafelt etwas von Erfahrung
und auch von Meiers Ohrbehaarung,
die darauf weise es wird Zeit,
denn Meier sei pensionsbereit.
Den Gästen knurrt indes der Magen
mit wenig Sinn für Altersfragen.
Drum ruft der Pensionär in spe:
„Eröffnet ist nun das Buffet!“
Derweil der Boss noch weitersabbelt
und irgendwas von Rheuma brabbelt,
springt schnell ein jeder auf und eilt
grad dorthin, wo das Festmahl weilt.
Man schnappt sich Teller und Besteck
und macht mit Gier den Faktencheck,
um wachen Auges auszuloten,
was frisch und köstlich angeboten.
Frau Schmitz aus Rahnsdorf an der Spree,
sie war die erste am Buffet.
„Ick mach mir erst den Teller voll,
bevor ick mir ´nen zweiten hol!“
Sie nimmt begeistert zwei, drei Rippchen,
gleich hinter ihr ein dreistes Grüppchen,
das gleichfalls auf die Rippchen stiert
und sich des Rempelns nicht geniert.
Frau Schmitz aus Rahnsdorf eilt von dannen
und widmet sich nun jenen Pfannen,
auf denen Bratkartoffeln rasten,
sie will erst morgen wieder fasten.
Der Pöbel naht mit Schaum vorm Mund
und leckt sich seine Lippen wund,
man will den Teller ihr entreißen
verknüpft mit Kratzen und auch Beißen.
Die Gabel fest in ihrer Hand
hat Schmitz sich jählings umgewandt
und sticht mit Wut und ohne Gnade
das Essbesteck in manche Wade.
Kollegin Bolt, mit blonden Strähnchen,
wirft jetzt erbost mit halben Hähnchen.
Die hat sie vom Buffet genommen
und hat dafür den Tisch erklommen.
Doch sieht sie nicht, wohin sie zielt,
weil Karin Bolt ein wenig schielt.
So geh´n die Hähnchen auf die Reise
und landen in der Götterspeise.
Und Jonathan, er ist Azubi
und eigentlich ein braver Bubi,
der macht sich Platz in dem Gedränge
und wirft nun Knödel auf die Menge.
Der Boss, er redet immer noch
und schwafelt etwas von dem Loch,
das jetzt durch Meiers Abgang gähnt,
das Festbuffet wird nicht erwähnt.
Frau Schmitz aus Rahnsdorf schnappt den Teller,
schon wieder ist die Gute schneller.
Jetzt flitzt sie hin zur Haxen-Platte,
von der sie noch rein gar nichts hatte.
Sie macht den zweiten Teller voll,
da rempelt Lohnbuchhalter Knoll.
Des Tellers Inhalt landet jäh
auf Schmitzens drallem Dekolleté.
Ob dieses Angriffs schimpft die Schmitz,
Herrn Knolls Attacke sei ein Witz,
bewirft ihn frech mit Buttercreme,
was diesem nicht sehr angenehm.
Kollegin Agnes vom Archiv,
die ganz begeistert „Bravo“ rief,
sie schüttet Knoll auf seine Hose
noch ein, zwei Kellen Bratensoße.
Das Festbuffet scheint minimiert,
die Festgesellschaft wirkt pikiert,
an Tisch und Wänden klebt das Fett
und Rehragout klebt am Parkett.
Der Boss, der fröhlich weiterschwafelt,
hat zwar bisher noch nicht getafelt.
Doch dankt er Meier für das Essen,
man würde ihn niemals vergessen.
@05.07.2022 - Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
In Ruhestand geht Walter Meier,
drum gab es eine Abschiedsfeier.
Die längste Rede hielt sein Boss,
was man nicht wirklich sehr genoss.
Er schwafelt etwas von Erfahrung
und auch von Meiers Ohrbehaarung,
die darauf weise es wird Zeit,
denn Meier sei pensionsbereit.
Den Gästen knurrt indes der Magen
mit wenig Sinn für Altersfragen.
Drum ruft der Pensionär in spe:
„Eröffnet ist nun das Buffet!“
Derweil der Boss noch weitersabbelt
und irgendwas von Rheuma brabbelt,
springt schnell ein jeder auf und eilt
grad dorthin, wo das Festmahl weilt.
Man schnappt sich Teller und Besteck
und macht mit Gier den Faktencheck,
um wachen Auges auszuloten,
was frisch und köstlich angeboten.
Frau Schmitz aus Rahnsdorf an der Spree,
sie war die erste am Buffet.
„Ick mach mir erst den Teller voll,
bevor ick mir ´nen zweiten hol!“
Sie nimmt begeistert zwei, drei Rippchen,
gleich hinter ihr ein dreistes Grüppchen,
das gleichfalls auf die Rippchen stiert
und sich des Rempelns nicht geniert.
Frau Schmitz aus Rahnsdorf eilt von dannen
und widmet sich nun jenen Pfannen,
auf denen Bratkartoffeln rasten,
sie will erst morgen wieder fasten.
Der Pöbel naht mit Schaum vorm Mund
und leckt sich seine Lippen wund,
man will den Teller ihr entreißen
verknüpft mit Kratzen und auch Beißen.
Die Gabel fest in ihrer Hand
hat Schmitz sich jählings umgewandt
und sticht mit Wut und ohne Gnade
das Essbesteck in manche Wade.
Kollegin Bolt, mit blonden Strähnchen,
wirft jetzt erbost mit halben Hähnchen.
Die hat sie vom Buffet genommen
und hat dafür den Tisch erklommen.
Doch sieht sie nicht, wohin sie zielt,
weil Karin Bolt ein wenig schielt.
So geh´n die Hähnchen auf die Reise
und landen in der Götterspeise.
Und Jonathan, er ist Azubi
und eigentlich ein braver Bubi,
der macht sich Platz in dem Gedränge
und wirft nun Knödel auf die Menge.
Der Boss, er redet immer noch
und schwafelt etwas von dem Loch,
das jetzt durch Meiers Abgang gähnt,
das Festbuffet wird nicht erwähnt.
Frau Schmitz aus Rahnsdorf schnappt den Teller,
schon wieder ist die Gute schneller.
Jetzt flitzt sie hin zur Haxen-Platte,
von der sie noch rein gar nichts hatte.
Sie macht den zweiten Teller voll,
da rempelt Lohnbuchhalter Knoll.
Des Tellers Inhalt landet jäh
auf Schmitzens drallem Dekolleté.
Ob dieses Angriffs schimpft die Schmitz,
Herrn Knolls Attacke sei ein Witz,
bewirft ihn frech mit Buttercreme,
was diesem nicht sehr angenehm.
Kollegin Agnes vom Archiv,
die ganz begeistert „Bravo“ rief,
sie schüttet Knoll auf seine Hose
noch ein, zwei Kellen Bratensoße.
Das Festbuffet scheint minimiert,
die Festgesellschaft wirkt pikiert,
an Tisch und Wänden klebt das Fett
und Rehragout klebt am Parkett.
Der Boss, der fröhlich weiterschwafelt,
hat zwar bisher noch nicht getafelt.
Doch dankt er Meier für das Essen,
man würde ihn niemals vergessen.
@05.07.2022 - Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil