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Nur Kommentar Die unbekannte Liebe einer verstoßenen Wiege Teil III + IV, Vergessenes Glück - Kinder der Gezeiten

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  • J.W.Waldeck
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Vergessenes Glück - Kinder der Gezeiten
 
 
Teil III – Kinder der Gezeiten
 
an Maitagen legen die Stämme
Schattenpfade über gesprenkelte Teppiche

 
manch Leuchten blitzt unter dunklem Wurz
ein polierter Mahagonitisch: der Bach
sein Glanzlack ahmt Bäume nach
Intarsien hellen Albengeflechts

darauf segeln gelbe Küken:
Blattkinder zungenfertiger Himmelszipfel

 
das Gluggern und hypnotische Klickern
ist Elfenflüstern verborgner Welten

streunen Sonnenblitze
aus Buschzweigen, ziept Gezwitscher und zupft
zum Herzerweichen

schimmern Eisvögel auf Smaragdwellen
 
Waldkämme sind borstige Eber
einsame violette Waldränder
wo junge Füchse tollen: den Schweif wie Malerpinsel
den Himmel beschwindelnd

äsen langhälsige Baumdinosaurier Butterflocken aus Stellarwolken
die Fellrinde, der Erde gleich gefurchter Unhold
schimmert und blättert Braungold

 
dessen Nachkommen mögen verdorren
die ihre Axt ins Paradies schlagen!

drohen Nadelwälder mit Drachenrücken
und schlängeln über Schildkrötentäler

 
manche Wildsau darf’s hier bunt treiben!
keine Börsenpreller, keine Pleitegeier
zählen hier irgendwelche Fehler

 
 
 
Teil IV – Vergessenes Glück
 
olympische Feuer funkeln
erwacht mit dem Gähnen der Seerosen
umtanzen weiße Feen tiefe Tintenhimmel

sacken Blattinsel
wie platt gequetschte Frösche zugrunde

Libellen sind perlmuttbestickte Haarstecknadeln
Vogeltaucher schmiegen sich
in Wasserringen:
ihre Küken haben Köpfe wie rote Zündhölzer

die Augen sind Stichflammen
die Federknäuel verdächtig maulwürfig

 
Rothalstaucher bebrüten Goldnuggets
auf glimmenden Rübenspänen

auf Rostufern treiben unterm Paddel
gelbe Smileys und Orangenscheiben

 
ferne Ränder locken mit silbernen Münzteppichen
der Mensch in seiner Arche
fischt Kupferkarpfen
und aus Himmelstränen alberne Aale

wuseln in den Netzen kleine Maränen als Voodoopuppen
unter Wasser, quirlende Schlangenschuppen

 
dunkle Seen bestreichen mit Cyanschleiern
den Tag
zwinkern ein letztes Mal bewegt

säumige Seeaugen
in euphorischen Milchstraßen
die in blauen Sonnentänzen verwehn

 
davor beschützen Bauminseln
wie Sternwarten mit schließenden Kuppeln
mystische Schatzkarten, enthüllen in Feueratem

geschmiedete Wasserzungen
gleißendes Rotgold

 
wie Bernsteinhaare wallen
wunderschöner Wikingerfrauen:
feurige Strähnen, die ihr Geschmeide eintauchen
zu Drachenschuppen zerfallen
verhüllt ein braunschwarzes Himmelsboot
diesen heißen Funkenschatz
 
saugt die Nacht am Glimmstengel
letzter Feuergelage
bis der Mond neblige Augenbrauen hochzieht

wenn ein einsam Enterich als schwarzer Umriss
ein dunkles
verkehrtes Fragezeichen wirft

 
.
© j.w.waldeck 2005
 
Auch hier wieder die scheue Erkenntnis,
dass Verstandenwerden nicht deine
- falls überhaupt -
oder müsste ich aus den 
nicht mehr so strahlenden Straßen am
Nachthimmel mir mehr Milch saugen?
 
Wo ist die Priorität? Verständnis wird
ja meistens überbewertet. Was ist geteilte Ahnung
gegen die fast ewige Schönheit der
um sich selbst Kreisenden? Milchstraßen, Kreisel,
Planeten, Gedanken, Egos, Poeten, Sonnen, alles
dreht sich im Taumel, lässt sich nicht stoppen,
bietet immer neue Anblicke.
 
Nur für sich selbst da.
Von Menschen ungesehen....
 
[Nicht so ernst nehmen. Bewusstseinsfluss mit Augenzwinkern.] 
 
Abgesehen vom Ego könnte ich damit leben, das Dinge einerseits verflochten sind
und andererseits ihre Eigenzeit besitzen, bis hin zu den kleinsten Partikeln.
 
 
LG. Waldeck
 
Hallo J.W. Waldeck,
 
an sich ein sehr schöner Text, mit zauberhaften Wortgeflechten, nur diese zu verstehen, dazu bin ich nicht in der Lage.
 
Dennoch mit einer gewissen Faszination gelesen.
 
LG Letreo
 
Ich widme meine Energie verschiedenen Alltäglichkeiten, also sehr wenig dem Netz.
Darum starte ich auch keine kommunikativen Selbsterklärungen oder Verklärungen
meiner Selbst.
Es zählt, das man es gelesen hat und womöglich sein Unterbewusstsein mit
aktiviert hat.
Darum danke ich dir. Ich nenne mich selbst ungern Dichter, eher Schreiber.
Denn zuallererst schreibe ich für mich und ein guter Schriftsteller schreibt
um von jedem nachvollzogen zu bleiben.
 
LG. und Gesundheit!
 
  • J.W.Waldeck
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