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Textarbeit erwünscht Du liest ...

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  • Létranger
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Du siehst die Zeilen, prüfst die Strophenform,
Gedichte, weißt du, muss man sorgsam prüfen,
du liest die Verse, suchst nach Spuren der
Geschichte, die sie vielleicht erzählen mögen.
 
Du hast bestimmt am Anfang der Lektüre
gefragt, gibts Reim, ists Prosa, Poesie?
Du fasst dir nun ein Herz - ein kluger Gast
beklagt sich nicht, wenns heute das Dessert
 
am Anfang gibt.
 
Und trotzdem rätselhaft dein Gedicht, lieber Lé.
Wir sind so verschieden, ich glaube, dass liegt in der Mentalität. Die Deutschen sind gründlich, die Südländer sentimental.
Ich bin der Meinung, man sollte nicht aus einer Kunst eine Wissenschaft machen.
Wenn man in erster Linie, ohne spontan zu dichten, auf die Form fixiert ist, entstehen bei solchen, die nicht so talentiert sind wie du, krampfhafte, mittelmäßige Werke. 
Vergleichen wir es mit einer anderen Kunst, mit dem Gesang. Man hört eine singende Stimme und findet es sofort gut oder schlecht, auch ohne Ahnung von Noten und dergleichen. Und man fängt nicht nachträglich an, es zu analysieren. 
Das ist ein großer Vorteil dieser Kunst. Auch in der Malerei muss man sich vorher schlau machen, bevor man sagt, "es gefällt mir". 
Besonders in der modernen, in der abstrakten Malerei. Seit den Impressionisten, die anfänglich völlig verkannt wurden, traut sich niemand zu sagen: Das gefällt mir nicht!
 

 
Lieber Carlos,
 
Ich denke, die "typische" Mentalität verschiedener Länderbevölkerungen, falls es sie je gab, verliert sich immer mehr. Auch mit "Wissenschaftlichkeit" hat dieses kleine Gedicht wenig zu tun.
 
Ich würde eher sagen, es ist ein Text, den der Spieltrieb, die Neugier und der Zeitvertreib hervorgebracht hat. 
 
Du sprichst aber noch etwas ganz Anderes an. Wie steht es um Kunst, die sich nicht dem naiven Hinsehen, dem spontanen symmetrischen, natürlichen Geschmacksinn aufschließt? 
 
Die gibt's! Es wird dafür gute Gründe geben ;-).
 
LG Lé.
 
Dein Gedicht gefällt mir wirklich, und "rätselhaft" für mich ist nur der Schluss, womit ich nur sagen will, das ICH es nicht verstehe, nicht verstehe und trotzdem mir gefällt, vielleicht trotz oder sogar wegen der Rätselhaftigkeit. 
Ich habe nur die Gelegenheit wahrgenommen, für mehr Spontanität zu plädieren.
Ich versuche nicht zu vergessen, dass ich, als Ausländer, nur ein "Gastlyriker" bin. Nur die sehr lange Beschäftigung mit der deutschen Poesie lässt mich manchmal Sachen sagen, die anmaßend klingen könnten, ist aber nur als vorsichtige Meinung gemeint. 
 
 
 
Moin Lé,
 
also hier gibts das Dessert eindeutig zum Schluss! Allerdings fällt die Vorspeise so üppig aus dass man gar nichts mehr reinkriegt wenn es serviert wird.
Anfangs dachte ich auch noch:: ein Gedicht aus spontaner Lust und Tollerei und dann aber: heia: eine Kritik an Kritikern? an den verkopften die alles pressen müssen, um ...tja die Schönheit die Süße nicht schmecken können weil man mit dem Verstand filtert?.....
Da wäre ich dann wieder bei Schmuddels Gedicht über Kind und Vater angelangt, hier Autor und Kritiker oder unvoreingenommener Leser und Kritiker..
 
Einen schönen Sonntag mit Dessermomenten
wünscht dir
Sali
 
Lieber Lé,
 
wenn man zu Gast ist, gelten andere Regeln (da hält man etwas hinter dem Berg mit seiner Meinung?). Außerhalb dieses Bereiches bin ich jemand, die sich das Gute bis zum Schluss aufbewahrt, jedoch kann ich auch mal den zweiten Gang vor dem ersten essen, ohne dass es mir was ausmacht. Das Lesen deiner Zeilen führt zu allerhand Überlegungen.
 
Mein erster Gedanke, den man so stehen lassen kann, der aber fade schmeckt, war, dass nach einem leckeren Anfang manchmal nur heiße Luft folgt. Auch hier kann man das Gastsein annähernd einbringen. Ich komm auf keinen grünen Zweig und bleibe bei der Poesie: Es ist schon so, dass das Beste am Schluss kommen muss. Ich beziehe es ja gerne auf das Leben, aber es bleibt völlig offen, worauf du genau hinaus willst - aber vielleicht ist das der Witz, dass ich gerade das nicht fragen soll, wenn du mir ein Geschenk machst - mich quasi zu dir einlädst. Höflich sein, das Gesicht wahren bis zuletzt, auch wenn ich enttäuscht sein sollte ... 
 
Aber, vielleicht beschreibst du wirklich nur eine kleine Begebenheit, die dich zu diesen Gedanken angeregt hat, wie man sich als Gast verhalten sollte; wie ein Frühlingslüftchen, das einen streift - der Gedanke. 
 
Ich würde eher sagen, es ist ein Text, den der Spieltrieb, die Neugier und der Zeitvertreib hervorgebracht hat. 
 
Damit hast du ja meine Neugier gestillt, und ich habe auch einfach nur mit den Gedanken gespielt. Natürlich fragt man sich gerne, wo ein Gedanke seinen Ursprung hat. Es war mir ein Vergnügen, das Geschenk auszupacken!
 
LG Nesselröschen
 
PS: Salis Antwort scheint die Lösung zu sein, genau! 
 
 
Hallo ihr Lieben,
 
@SalSeda , wo hast du nur so lesen gelernt ?
 
@Carlos, die richtige Mischung machts aus Wissen, Kalkül und Spontaneität.
 
@Nesselröschen, der Auslöser für den Text war tatsächlich einfach nur die Lust, einmal Anfangsreime auszuprobieren. Das fiel mir sehr schwer, obwohl es einfach nur die Reimwelt einmal auf den Kopf stellt. Wollte man ähnlich wie bei der Nutzung des  Endreims die Reime etwas abwechslungsreicher gestalten, müsste man den Versanfang wechselnd betont und unbetont beginnen, also einsilbige Reime einstreuen.
Was sich inhaltlich eingeschmuggelt hat, ist allerdings  auch spannend;-).
 
@Nöck, zeig uns doch hier mal dein Rätselgedicht. Ich wäre gespannt, was @SalSeda und @Nesselröschen dazu sagen...
 
Auch die Likes von @Lina und @Gina freuen mich.
 
LG Lé.
 
 
 
 
Lieber Lé,
 
hättest du es doch besser in die Rubrik Humor eingestellt! Dann hätte ich mich weniger gequält! Anfangs- und Endreime, ... ph!  Nach meinem langen, erfolglosen Kommentar habe ich mich über mich geärgert und habe auf einem Kalenderblatt vom Freitag auch gleich den passenden Reim drauf gefunden: "Auch Worte werden müde, wenn man sie zu sehr strapaziert." (Walter Muschg)
 
Einen schönen Sonntagsgruß an alle Beteiligten!
Nr.
 
Das ist sehr raffiniert, lieber @Létranger, ich habs gelesen und gelesen und konnte es irgendwie nicht enträtseln.;-) Danke für die Aufklärung!
 
Sehr cool!
 
Lieben Gruß, Letreo
 
Hi @Nesselröschen
 und @Letreo71

ich habe vermutet, dass es schwer ist, die Reime zu erkennen.

Wir sind so sehr darauf trainiert, sie hinten zu erkennen, und auch zu erwarten, sobald wir erkennen, dass es ein Reimgedicht ist. Dann wartet ein Sinn gespannt, wann der Reim sich erfült.
 
Am Anfang ist das gar nicht so. Ich hatte auch riesige Mühe, so zu reimen, einfach weil es ungewohnt ist.
 
Es soll aber eine Zeit gegeben haben, wo es üblich war, Anfangsreime zu bilden. Ich habe dazu aber kein Beispiel gefunden.
 
Gruß von Lé.
 
 
Mir sind sie tatsächlich nicht aufgefallen, doch jetzt, wo ich sie bewusst lese, finde ich sie schön! Sie gefallen mir so sehr (auch weil sie so leise und unbemerkt daher kommen), dass ich Lust habe, demnächst auch einige einzusetzen und zu sehen, wie sie sich machen.
 

 
 
Moin, lieber Létranger, lieber Carlos
ich finde für mich im Moment diese Mischung am schönsten,
zuerst spontan dichten, danach das Werk überarbeiten und einen schönen rhythmischen Versform finden.
Ich bin oft selbst überrascht, wie schön die Verse im Nachhinein klingen.
Auch was am Anfang oder am Ende des Gedichts steht, finde ich sehr spannend.
Es ist auch ziemlich persönlich, jeder hat da so seine eigene Vorstellung.
Das steht für mich dann wieder unter Künstlerische Freiheit.
Müssen, muss man gar nichts außer zu atmen!
 
 
LG Josina
 
Krieg! Ist das Losungswort
Sieg! und so klingt es fort
 
Faust/Goethe
 
Drachen fliegen übers Land
Machen den Himmel bunter
Lachen die Kinder auf dem Feld
Krachen sie plötzlich zusammen
 
 
mehr hab ich auch nicht gefunden..
 
Ich dachte eigentlich in der alten Dichtung wäre der Stabreim vorherrschend gewesen
 
Hi Sali,
 
deine Beispiele zeigen, dass die Reimkunst sich schon vor langer Zeit  vom Anfangsreim abgewandt hat. Ich vermute aufgrund meiner ersten Versuche, dass der Endreim wirklich mehr Vielfalt und Bewegung in den Versen ermöglicht. Wenn ein Reim fen anderen evolutionär verdrängt, kann man wohl davon ausgehen, dass er "besser" ist. 
 
Mit der Bezeichnung Stabreim verbindet man übrigens nicht wirklich dasselbe wie mit dem hier verwendeten Anfangsreim. Der Stabreim verlangt ja nur, dass aufeinander folgende Worte mit der gleichen Buchstabenkombination beginnen. Für den Anfangsreim, wie ich ihn hier verwende, habe ich die gleichen Regeln verwendet, wie sie beim Endreim gelten; er beruht auf dem Gleichlaut der Silben der ersten betonten Silbe im Vers. Zusätzlich  habe ich für mich gefordert, dass bei unbetont beginnenden Versen auch die Anfangssilbe gleich tönen soll. So ist das ja auch beim Endreim.
 
LG Lé.
 
 
 
 
Hi Lé, 
ich vermute mal dass es an der deutschen Grammatik liegt, ich hab mal probiert (nur im Kopf) einige Gedichte umzugestalten, dass der Endreim weg und am Anfang liegt, das ist gar nicht so einfach. Die Möglichkeiten etwas auszudrücken  sind begrenzter.
Selbst in der mittelalterlichen Dichtung  ist hin und wieder mal ein Endreim in den Versen, oder eine Alliteration eingestreut, Anfangsreime hab ich auf die schnelle keine gefunden und ach wie frei war die Minnesängerei da war das Metrum nicht dabei!
Zu denken gibt mir auch, dass es im Netz keine Gedichte in dieser Form gibt.
Ich habe mal einige meiner Bücher durchgeblättert, aber auch nichts gefunden ( sind auch viel zu viele).
Aber irgendwas rumort noch im Hinterkopf! Irgendwo müssen sie doch stecken.
 
 
Mach dir einen Spaß
lach mir in die Augen
fast könnte man meinen
passt mir das ganz gut
 
Pflege deine Kleidung
Hege gut dein Haus
Wege gibt es viele
Lege  deine Achtung auf:
Stege sind für dich gemacht
 
 
 
Vielleicht liegt es auch daran, dass sich etwas besser einprägt oder dominanter ist, wenn ein Satz zu Ende gesprochen also der Sinn schon vorhanden ist???
Außer bei Satz Wiederholungen da erkennt man aha das ist wichtig was da folgt? Aber da sind es dann meist Wortwiederholungen keine Reime.
 
Wir  (damit meine ich dich  aber ich mach mit) könnten ja mal eine Faden aufmachen um zu sehen was zusammenkommt, ich fände das echt interessant.
LGS
 
Mach keine große Sache draus,
lach mit, wir baun ein Dichterhaus;
die einen wohnen lange drin,
die andern sehen keinen Sinn ...
 
Hm, ob so ein Anfangsreim aussieht? Ungewollt ist auch ein Endreim entstanden ... Ja, am Inhalt könnte man noch feilen! 
 
 
 
Hi Rose,
 
die beiden ersten Verse könnte man gut verwenden, um zu studieren, welche Reime stärker wirken. Bei mir persönlich schätze ich die Wirkung auf etwa  40 : 60 ein. Der hintere wirkt etwas stärker.
Der zweite Anfangsreim in den Versen 3 und 4 ist nach meiner Definition nicht vollständig, weil die erste betonte Silbe sich nicht reimt. 
 
Am Schönsten ist es natürlich bei den zweisilbigen Reimen, wenn der Anfangsbuchstabe von beiden Reimsilben sich unterscheidet. Dann klingt es nicht so langweilig. Allerdings wird das Reimen dann schon sehr schwer, z.B. "verdingen" und erklingen".
 
Ich denke grundsätzlich lohnt es sich nicht, auf Anfangsreime zu setzen; aber wenn es mal passt, wieso nicht?
 
Gruß Lé.
 
Ich habe auch "mach" und "lach" nicht betont - habe echt Schwierigkeiten mit dem Betonen, was vielleicht auch mit dem musikalischen Gehör zu tun hat ...  Ich singe nur meiner Enkeltochter vor dem Schlafengehen vor, wenn die Türe geschlossen ist; sie findet es gut, weil sie noch sehr klein ist. -
 
Schlussfolgernd: Nur die betonten Silben sollen sich reimen!? Dein Beispiel mit unterschiedlichen Anfangssilben klingt natürlich gut!
 
Ja, sehe ich auch so, dass man nicht so schreiben muss, aber es macht trotzdem Spaß, es mal zu versuchen. In deinem obigen Gedicht hat es mich angenehm überrascht!
 
LG
 
Hi Ferdi.
 
Danke für deine historische Einordnung. 
 
Ich vermutete ebenfalls, dass der Endreim der Struktur unsres Lesens, Erfassen und Verstehens auf natürliche Weise näher liegt, und würde deswegen auch keine Bewegung  der "Quer- und Vorwärtsreimer" begründen wollen. 
 
Rückert hat es ja dann wohl auch nur gelegentlich eingesetzt.
 
Meine Bemerkung bezüglich der ersten Silbe - ja das meinte ich spiegelverkehrt. Mir ging es darum, dass der ganze Verseingang gereimt ist, wenn es die zweite Silbe ist. Gegen eine dreisilbigen Reim habe ich mich einfach nur nicht gewehrt ;-),
 
Gruß von Lé.
 
  • Létranger
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