Melda-Sabine Fischer
Autorin
Dumm wie Bohnenstroh
Mein Neffe Sven ist vierundzwanzig,
sein Intellekt ist etwas ranzig.
Die Schule hat er eingestellt,
weil er nicht viel vom Büffeln hält.
Auch hält er nichts von einer Lehre,
weil sie das Chillen ihm erschwere.
Er liebt´s in Ruhe auszuharren
und will entspannt aufs Handy starren.
Beim Chatten lässt er sich nicht stören
und will auch nichts von Arbeit hören.
Trotz Dummheit hat er schnell gecheckt,
wie herrlich doch das Nichtstun schmeckt.
Stets gut gemeint, mit ernstem Ton
spricht die Erzeugerfraktion:
„Was wird nur aus Dir Junge bloß,
ganz ohne Abschluss, ohne Moos?“
Vom Auszieh´n scheint er nichts zu halten,
er wohnt noch heute bei „den Alten“.
Der Euro macht ihm keine Qualen,
solang die Eltern alles zahlen.
Den Minijob, den schmiss er hin,
der machte für ihn keinen Sinn.
Der Pizzabringdienst tat ihn stressen,
drum hat die Fracht er selbst gefressen.
Man sieht die Dummheit ihm nicht an,
weil Seven sich gut verstellen kann.
Doch wenn er dann das Maul aufreißt,
er schnell sich als ein Depp erweist.
Ihm ist die Frage einerlei,
wer unser Bundeskanzler sei.
So sprach er jüngst auf einer Feier:
„Das ist der Herbert Grönemeyer.“
Auch wenn er dumm wie Bohnenstroh,
hält sich der Knabe für ´nen Beau.
Er könne jedes Mädel kriegen!
Wie kann nur so viel Blödheit siegen?
Gleichwohl, er hat jetzt eine „Ische“,
die saß im Tanzlokal „Zur Nische“.
Sehr knappe Kleidung war ihr Stil,
sie grinste dümmlich und debil.
Sie hofft, dass Sven die Zeche blecht.
Da kennt sie meinen Neffen schlecht!
Ganz ohne Job kann er nur stammeln:
„Ich geh mal eben Leergut sammeln.“
Nach einer Stunde fünfunddreißig
kehrt er zurück, denn Sven war fleißig.
Er zahlt mit Pfandgeld für die „Ische“,
die saß noch immer in der „Nische“.
Dass beide dumm sind - halb so wild!
Sie wissen, wie man Wollust stillt.
Man kann so blöd sein wie ´ne Qualle,
doch kopulieren können alle.
Der, dem man Dummheit hat bescheinigt,
wird nicht für Bohnenstroh gesteinigt,
das ihm aus seinen Ohren schaut,
weil niemand es vor Deppen graut.
Man sieht, es ist wie oft im Leben,
nicht jedem Mensch ist Hirn gegeben.
Es sind verkümmert die Talente,
doch gibt´s zum Trost die Mindestrente.
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
Mein Neffe Sven ist vierundzwanzig,
sein Intellekt ist etwas ranzig.
Die Schule hat er eingestellt,
weil er nicht viel vom Büffeln hält.
Auch hält er nichts von einer Lehre,
weil sie das Chillen ihm erschwere.
Er liebt´s in Ruhe auszuharren
und will entspannt aufs Handy starren.
Beim Chatten lässt er sich nicht stören
und will auch nichts von Arbeit hören.
Trotz Dummheit hat er schnell gecheckt,
wie herrlich doch das Nichtstun schmeckt.
Stets gut gemeint, mit ernstem Ton
spricht die Erzeugerfraktion:
„Was wird nur aus Dir Junge bloß,
ganz ohne Abschluss, ohne Moos?“
Vom Auszieh´n scheint er nichts zu halten,
er wohnt noch heute bei „den Alten“.
Der Euro macht ihm keine Qualen,
solang die Eltern alles zahlen.
Den Minijob, den schmiss er hin,
der machte für ihn keinen Sinn.
Der Pizzabringdienst tat ihn stressen,
drum hat die Fracht er selbst gefressen.
Man sieht die Dummheit ihm nicht an,
weil Seven sich gut verstellen kann.
Doch wenn er dann das Maul aufreißt,
er schnell sich als ein Depp erweist.
Ihm ist die Frage einerlei,
wer unser Bundeskanzler sei.
So sprach er jüngst auf einer Feier:
„Das ist der Herbert Grönemeyer.“
Auch wenn er dumm wie Bohnenstroh,
hält sich der Knabe für ´nen Beau.
Er könne jedes Mädel kriegen!
Wie kann nur so viel Blödheit siegen?
Gleichwohl, er hat jetzt eine „Ische“,
die saß im Tanzlokal „Zur Nische“.
Sehr knappe Kleidung war ihr Stil,
sie grinste dümmlich und debil.
Sie hofft, dass Sven die Zeche blecht.
Da kennt sie meinen Neffen schlecht!
Ganz ohne Job kann er nur stammeln:
„Ich geh mal eben Leergut sammeln.“
Nach einer Stunde fünfunddreißig
kehrt er zurück, denn Sven war fleißig.
Er zahlt mit Pfandgeld für die „Ische“,
die saß noch immer in der „Nische“.
Dass beide dumm sind - halb so wild!
Sie wissen, wie man Wollust stillt.
Man kann so blöd sein wie ´ne Qualle,
doch kopulieren können alle.
Der, dem man Dummheit hat bescheinigt,
wird nicht für Bohnenstroh gesteinigt,
das ihm aus seinen Ohren schaut,
weil niemand es vor Deppen graut.
Man sieht, es ist wie oft im Leben,
nicht jedem Mensch ist Hirn gegeben.
Es sind verkümmert die Talente,
doch gibt´s zum Trost die Mindestrente.
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil