Cheti
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Es wird Nacht
Es wird Nacht und lila-orange Wolken ziehen am Himmel,
werfen ihre Schatten auf den Boden,
auf das matte Grün des blassgefrorenen Grases,
spiegeln sich in den Wellen des Teiches am Zwinger,
die die Lichter der Stadt tanzen lassen.
Doch die Schatten sind grau,
trüb und grau wie die kalten Fundamente der Häuser,
trüb und grau wie die Pflastersteine,
über die der Wind vertrocknete Blätter schleift.
Wie lieblich er doch in den Büschen raschelt,
die quakenden Enten zum Wasser entführt –
weg von den letzten Hagebutten mit ihrer Morgenröte,
denn es wird Nacht mit jeder Sekunde.
Verschwiegen ziehen die Wolken ins Land – über die Dächer.
Selbst wo einst zinnoberrote Ziegel, wacht nur noch Grau
und schläfert die Tauben ein, während Raben krächzen,
verächtlich wie Geister vergangener Tage.
Und ich frage mich, wo die Schönheit der Welt geblieben ist,
wenn ich ihre Scharen dahin fliehen sehe.
Vielleicht sollte ich weniger schreiben
und mehr aufschauen, viel mehr lauschen, viel mehr leben,
weniger sterben wie der achtlose Tag,
der mit einem Glockenschlag vergeht samt seiner Farben.
Vielleicht sollte ich weniger erwarten – und wenn dann nur Grau!