Oh ich bin glücklich überrascht von so viel Zustimmung zu meinen Zeilen. Bin schon lange wach, hatte aber Angst, das Forum zu betreten ...
Vielen Dank!
Zur Genese dieser Zeilen:
Ich las im Buch von Byung-Chul Han, dem in Korea geborene deutscher Philosoph, ein Essay über die Informationsgesellschaft mit dem Titel Undinge. Ich las also in aller Ruhe, ohne Fernsehen, ohne Radio, ohne Musik, ohne Nachrichten, ich las einfach, Satz für Satz, so langsam als ob ich die einzelnen Sätze abschreiben würde, als urplötzlich mir dieser Gedanke kam, von der Brandung. Eigentlich zuallererst dachte ich an die Wellen, die man am Meer, wenn man am Strand läuft, betrachtet. Ich dachte, die Wellen sehen eigentlich in jenem Moment gleich aus, obwohl sie nicht identisch sein können, und, dass man sie fasziniert betrachtet aber nie auf die Idee kommt, sie zu zählen.
Ich habe angefangen, diese Idee weiter, halb denkend, halb fühlend, zu spinnen.
So sind die Verse entstanden.
Bei Blitz und Donner meine ich, dass, wenn man einen Blitz sieht, man kann im Sekundentakt zählen bis man den nachfolgenden Donner hört: Hat man, zum Beispiel, bis sieben gezählt, heißt das, das der Blitz in einer Entfernung von sieben Kilometern auf die Erde gefallen ist.
Ich habe es absichtlich so konstruiert, um den Leser zu überraschen. Er erwartet ja die gleiche Aussage wie in der ersten Strophe ...
Mit dem offenen Grab meine ich ja, was praktisch jeder bei Beerdigungen erlebt hat. Nachdem man eine Handvoll Erde oder eine Blüte hineingeworfen hat, entfernt man sich von diesem Grab, das erst wenn alle Besucher weg sind zugeschüttet wird.
So in etwa ...
Vielen Dank Egon, Perry, Basho, Mi, für eure Worte.