Im Gästezimmer steht vor meiner Nase
ein Strauß von rotem Mohn in einer Vase,
von Großpapa in Öl auf Holz gemalt,
von Großmama mit einem Kuss bezahlt.
Vor fünfzig Jahren hat er sich gebückt
und auf des Schäfers Wiese ihn gepflückt,
griff, heimgekehrt, sogleich zu seinem Pinsel,
verteilte auf dem Holz die Farbgerinnsel.
Der Mohn, der hier in frischen Farben glüht,
sein echtes Urbild ist schon längst verblüht.
Einmal im Monat wisch ich Spinnenweben
von diesem schönen alten Mohnstillleben.
Es sollte schon mal auf dem Sperrmüll landen,
hat angelehnt am Zaun bereit gestanden.
Ich fühlte mich vom Anblick wie gekränkt,
bekam auf meine Bitte es geschenkt.
Vom Rauschgoldrahmen blättert schon die Farbe,
die Blütenpracht trägt manche kleine Narbe.
Ich weiß nicht, was dies Bild mir noch bedeute,
ich weiß nur sicher, dass ich es bereute,
entschlösse ich mich einst, es wegzugeben,
denn irgendwie gehörts zu meinem Leben.
Warum es mir nur so viel Freude macht?
Ich lösch das Licht. Ihr Blumen, gute Nacht!
ein Strauß von rotem Mohn in einer Vase,
von Großpapa in Öl auf Holz gemalt,
von Großmama mit einem Kuss bezahlt.
Vor fünfzig Jahren hat er sich gebückt
und auf des Schäfers Wiese ihn gepflückt,
griff, heimgekehrt, sogleich zu seinem Pinsel,
verteilte auf dem Holz die Farbgerinnsel.
Der Mohn, der hier in frischen Farben glüht,
sein echtes Urbild ist schon längst verblüht.
Einmal im Monat wisch ich Spinnenweben
von diesem schönen alten Mohnstillleben.
Es sollte schon mal auf dem Sperrmüll landen,
hat angelehnt am Zaun bereit gestanden.
Ich fühlte mich vom Anblick wie gekränkt,
bekam auf meine Bitte es geschenkt.
Vom Rauschgoldrahmen blättert schon die Farbe,
die Blütenpracht trägt manche kleine Narbe.
Ich weiß nicht, was dies Bild mir noch bedeute,
ich weiß nur sicher, dass ich es bereute,
entschlösse ich mich einst, es wegzugeben,
denn irgendwie gehörts zu meinem Leben.
Warum es mir nur so viel Freude macht?
Ich lösch das Licht. Ihr Blumen, gute Nacht!