Kühler Abend streift über meine Haut. Ich will ein Gedicht schreiben, doch dieses rutscht mir weg. Du willst deine all abendliche Geschichte. Doch wie so oft liegen Geschichten nicht einfach so rum, Liebster. Geschichten sind vorausgegangene Erfahrungen. Sind aus dem Motiv der Gefühle, und wenn sie ein Abenteurer oder noch besser, ein Poet aus seiner Feder hervorbringt, dann dürfen wir uns freuen.
Sie zog heute ihre Schuhe zum x-ten Mal aus. Sie wusste, dies hier war ein Tag wie jeder andere. Diese Tage, die sich beinahe heimlich von der Ecke aus auf ihr zufielen, nur um in beinah schüchterner Verlegenheit wieder unterzugehen. Doch Tage sind nun mal Stunden. Weisst du nicht, wie sehr ich versuche, zu verdrängen? Selbst das verdrängte vergisst, dass es verdrängt wurde. Ich lüge meinem Unterbewusstsein etwas vor. Es gelingt mir gut, Liebster. Ich ziehe auch meine Kleider ab. Die Last von dieser erstellten Welt. Der strenge Zopf geöffnet, wallende Haare, Liebster.
In all diesen heimlichen Sekunden, meinst du, ich vergesse dich? In all diesen Schattenbildern, die mit mir tanzen, tanze ich etwa nicht für dich?
Wandernde Seelen sind einsame Losgelassene. Ich weiss, was meine Defizite sind, ja ich weiss, in welche Gewässer der Stein in mir fällt.
Oftmals in meinem Herz, Liebster.
Dies sind keine weltbewegenden Gedanken, Gedanken, die du und ich tragen. Verdrängung, fliehende Tage, Sehnsucht, Last, die fällt, wo man sich selbst begegnet. Vielleicht ist die Liebe so etwas wie die liebende Hand, die einen hält, wenn man fällt.
Ich leg mich hin. Sehe das Licht mit der Freiheit...
Ich wünschte, ich hätte ein Gedicht, doch dieses Rutscht mir weg, fällt zum Grunde meines Herzens, und bevor es schmerzt, setze ich den Punkt.
