Leiden, lieben und leben
Aus düsterem Loch
einsamer Seelenwüste
rankt sich der Lebenswille
einer ausgedörrten Pflanze
hoch zum Licht.
Tautropfen, Kraft und Wärme
von Sonnenstrahlen möchte sie
in ihren Blättern fangen, möchte
liebend gern zu einer Blume
am Wegesrand gelangen,
möchte deren herbe Schönheit,
ihren Reiz und Duft genießen,
sie mit liebenden Armen umfließen,
möchte Anmut und Gestalt
mit samt den Dornen umfassen,
um mit ihr gelassen des Sommers Leichtigkeit
und seine Glut, des Herbstes Kühle,
Stürme, bunte Farben zu ertragen,
bis der Gärtner beide beschneidet,
verwelkt und abgeblüht.
Schließlich bliebe Erinnern in Blättern,
Zweigen, Stängeln eingebrannt.
Gemeinsam hätten sie das Leben geliebt,
auch an Tagen, wie es sie immer gibt,
die höllisch übel oder himmlisch schön.