Melda-Sabine Fischer
Autorin
Lisbeth
Ich bin die Lisbeth von der Alm.
Um mich herum ist dicker Qualm.
Die alte Berta, unsre Kuh,
hat Blähungen so ab und zu.
Tief drin im Wald, wo Fuchs und Hase
oft dreschen manche leere Phrase,
da weiden meine zwanzig Kühe
und zwanzig Kühe machen Mühe.
Die fressen Gras und manchmal Heu,
das ist dem Landwirt ja nicht neu.
Selbst wenn am Himmel zieh’n die Wolken,
das Viehzeug, es wird froh gemolken.
Sie schwingen frohgemut die Euter,
drum melke ich auch glücklich weiter.
Die Milch die fließt in einen Kübel,
doch plötzlich stinkt’s und mir wird übel.
Da hat doch Berta, müsst ihr wissen,
beim Milchablassen dreist geschissen.
Und in der Milch schwimmt braune Grütze,
was dem Verbraucher wenig nütze.
„Ach Berta, lass‘ das bitte sein!“
Schon fliegt der zweite Haufen rein.
Die Berta grinst mich blöde an,
weil sie nicht anders grinsen kann.
„Statt einer Kuh bist Du ein Schwein,
was soll das in dem Eimer sein?
Man kann die Milch doch nicht mehr trinken,
die wird gemein nach Kuhmist stinken.“
Der Knecht bei uns, das ist der Sepp.
Ein strammer Kerl, doch auch ein Depp.
Er meint: „Verkauf´s als Bio-Dip,
denn Bio-Kost ist heute hip.“
„Ach Sepp, Du hast doch wohl ´nen Knall,
das mach ich nicht, auf keinen Fall.
Wie soll den Leuten ich erklären,
weshalb sich Fliegen drauf vermehren?“
„Ganz einfach“, spricht der Sepp ganz leis,
das ist für jeden der Beweis,
dass dieser Dip -leicht braun und pur-
vom Lande ist und voll Natur.“
„Nein!“ sag ich noch, „das ist nicht recht,
es wird den Leuten doch nur schlecht,
wenn diese öffnen dann die Flaschen,
um von dem braunen Zeug zu naschen.
Und außerdem, vor dem Verzehren,
da wird die Brühe weitergären.
Dann explodiert die ganze Chose
und man hat Scheiße auf der Hose.“
„Quatsch“, meint der Sepp, „das Ding ist richtig,
die Leute sind ganz sicher süchtig
nach Bertas Bio-Dip mit Fladen,
das ist gesund und formt die Waden.“
Kaum hat er dieses ausgesprochen,
hat kurz noch an dem Zeug gerochen,
schenkt er sich einen Becher ein,
schon läuft‘s in seinen Schlund hinein.
Die Gärung greift, es brennt die Lampe,
er spürt Rumoren in der Wampe.
Die Augen quellen im heraus.
Der Sepp sieht gar nicht glücklich aus.
Geräuschvoll und ganz unverdrossen
hat Sepp danach kurz aufgestoßen.
Dann hat es ihn ganz dienstbeflissen
und mittenmang entzweigerissen.
So hat er völlig vollgejaucht
den letzten Atemzug gehaucht.
Und die Moral von der Geschicht‘:
„Was Bio ist, dem traue nicht!“
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
Ich bin die Lisbeth von der Alm.
Um mich herum ist dicker Qualm.
Die alte Berta, unsre Kuh,
hat Blähungen so ab und zu.
Tief drin im Wald, wo Fuchs und Hase
oft dreschen manche leere Phrase,
da weiden meine zwanzig Kühe
und zwanzig Kühe machen Mühe.
Die fressen Gras und manchmal Heu,
das ist dem Landwirt ja nicht neu.
Selbst wenn am Himmel zieh’n die Wolken,
das Viehzeug, es wird froh gemolken.
Sie schwingen frohgemut die Euter,
drum melke ich auch glücklich weiter.
Die Milch die fließt in einen Kübel,
doch plötzlich stinkt’s und mir wird übel.
Da hat doch Berta, müsst ihr wissen,
beim Milchablassen dreist geschissen.
Und in der Milch schwimmt braune Grütze,
was dem Verbraucher wenig nütze.
„Ach Berta, lass‘ das bitte sein!“
Schon fliegt der zweite Haufen rein.
Die Berta grinst mich blöde an,
weil sie nicht anders grinsen kann.
„Statt einer Kuh bist Du ein Schwein,
was soll das in dem Eimer sein?
Man kann die Milch doch nicht mehr trinken,
die wird gemein nach Kuhmist stinken.“
Der Knecht bei uns, das ist der Sepp.
Ein strammer Kerl, doch auch ein Depp.
Er meint: „Verkauf´s als Bio-Dip,
denn Bio-Kost ist heute hip.“
„Ach Sepp, Du hast doch wohl ´nen Knall,
das mach ich nicht, auf keinen Fall.
Wie soll den Leuten ich erklären,
weshalb sich Fliegen drauf vermehren?“
„Ganz einfach“, spricht der Sepp ganz leis,
das ist für jeden der Beweis,
dass dieser Dip -leicht braun und pur-
vom Lande ist und voll Natur.“
„Nein!“ sag ich noch, „das ist nicht recht,
es wird den Leuten doch nur schlecht,
wenn diese öffnen dann die Flaschen,
um von dem braunen Zeug zu naschen.
Und außerdem, vor dem Verzehren,
da wird die Brühe weitergären.
Dann explodiert die ganze Chose
und man hat Scheiße auf der Hose.“
„Quatsch“, meint der Sepp, „das Ding ist richtig,
die Leute sind ganz sicher süchtig
nach Bertas Bio-Dip mit Fladen,
das ist gesund und formt die Waden.“
Kaum hat er dieses ausgesprochen,
hat kurz noch an dem Zeug gerochen,
schenkt er sich einen Becher ein,
schon läuft‘s in seinen Schlund hinein.
Die Gärung greift, es brennt die Lampe,
er spürt Rumoren in der Wampe.
Die Augen quellen im heraus.
Der Sepp sieht gar nicht glücklich aus.
Geräuschvoll und ganz unverdrossen
hat Sepp danach kurz aufgestoßen.
Dann hat es ihn ganz dienstbeflissen
und mittenmang entzweigerissen.
So hat er völlig vollgejaucht
den letzten Atemzug gehaucht.
Und die Moral von der Geschicht‘:
„Was Bio ist, dem traue nicht!“
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil