Sternwanderer
Autorin
Momentaufnahme
Der Wind rauscht durchs Geäst
der Bäume deren Wipfel sich neigen
und irgendwo scheppert ein
verstimmtes Windspiel seine Melodie
die ein wenig an das klappernde Knochenskelett
in der Schule erinnert wenn wir es tanzen ließen.
Gleichzeitig singt der Vogelchor am frühen Nachmittag
sein aufmunterndes Liedchen und ich bilde mir aus der Melodie
"Komm auf die Schaukel Luise" zu erkennen und bin versucht
hinauszulaufen um nachzuschauen ob die alten Seile
und das ausgeblichenen Sitzbrett noch halten würden
von meiner alten Kinderschaukel unter dem
greisen Lindenbaum mit seinem dichten Blätterdach.
So sitze ich erinnerungsschwelgend am offenen Fenster
und schau wehmütig zum Seerosenteich auf den
die Sonne Glitzersterne gebiert die mich funkelnd
glauben lassen das Goldne Vlies zu sehen das mich einlädt
einzutauchen in die Wogen der Mystik alter Sagen um mich
vergessen zu lassen die Last des Lebens welche mich
zu ersticken droht.
Dabei scheint die Sonne in Strömen sie will fluten
mein verweistes Herz sich ergießen auf die wunde Seele
um zu nähren ihren dörren Grund auf dem keimen soll
eine längst vergessene Saat die erblühen lässt ein neues Leben
mit einem atemberaubenden Boukette das Vergangenes
in seinen Schatten stellt.
© Sternwanderer