Hallo nochmal, Alexander!
Das "Felde" ist sicherlich kein "No go"; es ist einfach die alte Dativ-Form, die das 19. Jahrhundert hindurch in der Dichtung durchgängig verwendet wurde uns uns dadurch aus vielen klassischen Versen "im Ohr" ist. Heute wird der Dativ ohne das "e" gebildet, aber das heißt ja noch lange nicht, dass man es in einem Gedicht nicht trotzdem dürfte; es bekommt dadurch halt einen ältlichen Beigeschmack, sprich, der durch das Metrum und das Reimschema schon gegebene Eindruck verstärkt sich noch einmal. Da musst du als Verfasser einfach wissen, wie stark dieser Eindruck sein soll beim Leserhörer, wie weit du den Text zeitlich nach hinten schieben willst!
Die andere Sache ist, dass dieses "e" eine sehr schwach betonte, bedeutungsleere Silbe in den Vers holt. Auch da: das ist möglich, auch da: es gibt eine andere Möglichkeit, nämlich, an diese Stelle eine "Sinnsibe" zu setzen: "Und bleibt als Bund / im Feld still liegen" (Nur als Beispiel!). Dadurch wird der Text "dichter" in der Bedeutung, aber auch langsamer und voller in der Bewegung. Wieder gilt: Du bist der Verfasser, du entscheidest, was da für dich am besten klingt! (Das gesagt: die neue Fassung gefällt mir schlechter als die alte.)
Gruß,
Ferdi