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Feedback jeder Art Pantun

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Terrapin

Autor
 
Im Widerhall der dunklen Abendklänge
ertönt vom Horizont ein spätes Rot,
der Zweige wild Gedränge, das sich bot,
zieht auf dem Heidegras sich in die Länge.

Es tönt vom Horizont ein spätes Rot
auf grüner Flur der abgestorben Hänge.
Still zieht durchs Heidegras sich in die Länge
ein Schattenspiel, um dass das Licht noch loht.

Auf grüner Flur der abgestorbnen Hänge
kein Lärmen mehr von Stadt und Menschen droht -
das Schattenspiel, um dass das Licht noch loht,
allein dringt durch des Waldes hohe Gänge.

Kein Lärmen mehr von Stadt und Menschen droht -
der Seele schweres Schweigen in der Enge
allein dringt durch des Waldes hohe Gänge,
in dieser Leere neigt sich mir der Tod.
 
 
Hallo Terry,
 
hatte auch vor längerer Zeit über ein nicht kreuzgereimtes Pantun nachgedacht. Ebenfalls ohne Erfolg.
 
Gruß
 
E.
 
 
Hallo Endeavour, 
 
Diese Art des Pantun ist  Form eines Umarmenden Reimes kommt ursprünglich von Charles Baudelaire. 
Mit umarmenden Reimen hat sie wohl nur Kalckreuth ins deutsche übernommen. 
 
 
Das Pantun im Kreuzreim finde ich recht unschicklich durch seine Wiederholungen. Das Muster mit ABBA gibt der Gedichtform dabei noch Reiz und Zauber. Zum einen ist das Gedicht durch den Mangel an Reimen begrenzt, und erwirkt durch den Wechsel der Kadenzen einen Wandel des gesamtgestalterischen Konstrukts. 
 
Darüber hinaus ist das Pantun eine sehr herausfordernde Gedichtform.
 
Liebe Grüße, Terry. 
 
Hallo Terry,

Gefällt mir gut, bislang war es mir jedoch nicht bewusst, daß man vom Kreuzreim abweichen 'darf'. Auch der vierte Vers hat in der zweiten und vierten Zeile nicht die Wiederholung der Zeilen drei und eins des ersten Verses. So darf man offenbar auch Wiki nicht alleiniglich vertrauen 😉 

Eine interessante Form des Pantuns, abweichend von meinen bisher verfassten, der ich mich bei Gelegenheit ebenfalls gerne einmal widmen werde.

Liebe Grüße in den Abend und ein Willkommen hier!
Uschi
 
Hallo Uschi, 
 
Baudelaire war so strategisch-lyrisch  geschult, das Pantun in einen ABBA Reim umzusetzen, und dem ganzen Gedicht eine neue Gestalt zu verleihen. 
 
Ich denke man kann fast jede Gedicht oder Strophenform etwas modifizieren. Bestes Beispiel dafür ist das Sonett. 
 
Herzliche Grüße, Pinni.
 
 
Servus @Terrapin
 
auch wenn ich bei ABBA an die schwedische Popgruppe denken muss, hat diese Pantunform doch ihren Charme hier. Die Wiederholungen fallen in der Form nicht so auf und stören für mich den Lesefluss nicht, wie sonst eine gesprungene Schallplatte. 
 
Gefällt mir, deine düstere Abendstimmung. Die düstere Abendstimmung gefällt mir. 
 
LG JC
 
 
PS: wie wäre es mit "Spätes Rot" als Titel? 
 
 
Hallo Terry:
 
Diese Art des Pantun ist  Form eines Umarmenden Reimes kommt ursprünglich von Charles Baudelaire. 
 
Glaube nicht, dass der Autor Harmonie du soir als Pantun bezeichnet hat; ganz ausschließen kann mans indes nicht.
 
Mit umarmenden Reimen hat sie wohl nur Kalckreuth ins deutsche übernommen. 
 
Habe diese Form im Deutschen auch noch nirgendwo anders gesehen. Darüber hinaus bezeichnet auch Kalckreuth sie meines Wissens nirgends als Pantun.
 
Das Pantun im Kreuzreim finde ich recht unschicklich durch seine Wiederholungen. Das Muster mit ABBA gibt der Gedichtform dabei noch Reiz und Zauber. Zum einen ist das Gedicht durch den Mangel an Reimen begrenzt, und erwirkt durch den Wechsel der Kadenzen einen Wandel des gesamtgestalterischen Konstrukts. 
 
Hm. Aber wozu muss man ein Gedicht als Pantun ausgeben, wenn man auf das, was ein Pantun ausmacht, eigentlich keine Lust hat?
 
Darüber hinaus ist das Pantun eine sehr herausfordernde Gedichtform.
 
Eben. Und man sollte sie nicht verwässern, nur weil Baudelaire sich nicht darum scherte.
 
Gruß
 
E.
 
 
Hallo Joshua, 
 
Danke für deine lieben Worte. 
 
[SIZE=15.4px]PS: wie wäre es mit "Spätes Rot" als Titel[/SIZE][SIZE=15.4px]? [/SIZE]
Könnte man durchaus als nehmen. 
Das Gedicht hat keinen Titel und braucht auch nicht unbedingt keinen. 
 
Hallo Endeavour, 
 
Glaube nicht, dass der Autor Harmonie du soir als Pantun bezeichnet hat; ganz ausschließen kann mans indes nicht.


 


Habe diese Form im Deutschen auch noch nirgendwo anders gesehen. Darüber hinaus bezeichnet auch Kalckreuth sie meines Wissens nirgends als Pantun.
Das stimmt, weder Baudelaire noch Kalckreuth nannten sie in ihren Büchern so. Wobei Kalckreuths beiden Bücher nach seinem Tod von seiner Mutter veröffentlicht wurden. 
 
Hm. Aber wozu muss man ein Gedicht als Pantun ausgeben, wenn man auf das, was ein Pantun ausmacht, eigentlich keine Lust hat?
 
Hellmuth Kruse benennt Diese Gedichte in seiner Dissertation: Ein frühvollendeter Dichter - ebenfalls als Pantun. Und für mich sind es auch Pantune, das Hauptaugenmerk der Wiederholung bleibt bestehen. Der Wechsel der Reimstruktur ist eine Spielerei und als solches ja ach nicht unüblich bei Dichtern, Gedichtformen aufzubrechen. Bestes Beispiel ist dabei das Sonett. Man betrachte dabei nur Rilkes Sonette an Orpheus. 
 
[SIZE=15.4px]Und man sollte[/SIZE][SIZE=15.4px] sie nicht verwässern, nur weil Bau[/SIZE][SIZE=15.4px]d[/SIZE][SIZE=15.4px]elaire sich nicht dar[/SIZE][SIZE=15.4px]um scherte[/SIZE][SIZE=15.4px].[/SIZE]
Baudelaire zu unterstellen, dass er sich nicht um die Form geschert hätte ist schon ein starkes Stück. Ich denke, er wusste sehr genau, was er tat. 
Zudem wird die Gedichtform dadurch ehr konzentriert und verdichtet denn verwässert, da dadurch nur noch 2 Reime möglich sind, und es die Möglichkeiten ehr beschränkt als zu verwässern. 
 
Danke für die Ausführungen deiner Sichtweise im Kommfntar. 
 
Herzliche Grüße, Terrapin.
 
Nachträglich an Endeavour, 
 
Schade eigentlich, das du dich selten bis nie auf inhaltliche Gegebenheiten der Gedichte einlässt. 
 
Die Wertung des handwerklich offensichtlichen scheint dir ja zu liegen, aber wie verhält es sich mit dem Rest - der Empfindung, die ein Gedicht in dir auslöst? 
 
Süße Grüße, pinni...
 
 
Hallo Terry:
 
Das stimmt, weder Baudelaire noch Kalckreuth nannten sie in ihren Büchern so. Wobei Kalckreuths beiden Bücher nach seinem Tod von seiner Mutter veröffentlicht wurden. 
 
Im Fall des Falles wäre also sie meine Heldin, und hätte mehr Verstand bewiesen als der zweite Herausgeber der Gedichte und Übertragungen, Heidelberg 1962.
 
Und für mich sind es auch Pantune, das Hauptaugenmerk der Wiederholung bleibt bestehen.
 
Das Hauptaugenmerk sollte im Pantun auf die Kadenz gerichtet sein; die Wiederholungen sind im Vergleich zu dieser eher ein Nebenkriegsschauplatz – den Du ja auch nicht adäquat bespielst.
 
Der Wechsel der Reimstruktur ist eine Spielerei und als solches ja auch nicht unüblich bei Dichtern...
 
Ja, leider ist diese Spielerei auf dem Weg zum Pantun eine Sackgasse; Baudelaire und Kalckreuth sahen das aller Wahrscheinlichkeit nach genauso – und verzichteten darauf, das Ergebnis bzw. die Ergebnisse Pantun zu nennen, zumal gegen die so entstandene neue Form nichts einzuwenden war und ist.
 
Bestes Beispiel ist dabei das Sonett. Man betrachte dabei nur Rilkes Sonette an Orpheus.
 
Ich verzichte an dieser Stelle einfach mal darauf, von Namedropping oder Etikettenschwindel zu reden, und lasse die Sache auf sich beruhen.
 
Baudelaire zu unterstellen, dass er sich nicht um die Form geschert hätte ist schon ein starkes Stück.
 
In diesem Zusammenhang eigentlich nicht.
 
Ich denke, er wusste sehr genau, was er tat.
 
Das denke ich auch. Für die Masse indes der Rezensenten und Klappentextvirtuosen würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen.
 
Zudem wird die Gedichtform dadurch ehr konzentriert und verdichtet denn verwässert, da dadurch nur noch 2 Reime möglich sind, und es die Möglichkeiten ehr beschränkt als zu verwässern.
 
Wir sprachen ja schon über Listen, Reihenfolgen und dergleichen mehr.
 
Gruß
 
E.
 
Nachträgliches:
 
Schade eigentlich, das du dich selten bis nie auf inhaltliche Gegebenheiten der Gedichte einlässt.
 
Denke, dass es alles andere eher ist.
 
Die Wertung des handwerklich offensichtlichen scheint dir ja zu liegen, aber wie verhält es sich mit dem Rest - der Empfindung, die ein Gedicht in dir auslöst?
 
Der Rest ist, fürchte ich, Schweigen – und das handwerklich Offensichtliche gern von Illusionen umwölkt.
 
 
 
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