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Renku – ein japanisches Gemeinschaftsgedicht

liebe sali
 
du gibst dir sehr viel mühe mit uns. ich habe mich  sehr umstellen müssen, um in diesem forum alles richtig zu machen. jetzt habe ich es begriffen.  du weist, das ich nicht mehr die jüngste bin.  da fällt es schwer  wieder neues zu beginnen.
ich warte einmal wie ihr das neue schreibt. vieleicht könnt ihr ja schonmal ein paar beispiele hier schreiben.
 
liebe grüsse von  margot
 
Hi Sali
 
ich weiß nicht, was Du meinst
 
Meinst Du, dieses "Kasen" auszuprobieren?

Ich habe mir jetzt mal den Sommerkasen durchgelesen und finde ihn wirklich schön.
Gerne würde ich diesen mit Euch zusammen ausprobiern.
Wenn wir ein Schema haben, ist es sicher genauso leicht und frei, wie bisher die Renkus.
 
lG Sternenherz
 
Hallo Margot,
Hallo Sternenherz,
 
ich kopiere mal die Seite hier her, ich hoff das darf man. Da ist es ganz gut erklärt, im Prinzip nichts anderes als wir bisher gemacht haben nur dass es mehr Strophen sind  also nicht so schnell zu Ende und dass alle 4 Jahreszeiten abgehandelt werden. ich hoffe ich hab das alles richtig verstanden, es klingt jedenfalls interessant.
Also das schaffst du Margarete. 
 
also hier mal die Kopie von der Seite, allerdings etwas verkürzt, nur das wesentliche:
 
 
Renku-Dichtung
Gerd Börner
 
Renku bedeutet wörtlich „verkettete Verse“.
 
 In der Renku-Dichtung besteht die Kunst darin:
 
1. einen Anschluss an den vorangegangenen Vers zu finden (englisch link), um dann
2. mit einem phantasievollen Sprung (englisch shift) in neue Schauplätze, Zeiten, Stimmungen und Erfahrungen einzutauchen.
(- das haben wir ja bisher auch so gemacht-)
Das Haikai lebt von Neuem. Dieser Grundsatz gilt besonders für das Renku und lässt dadurch die spezifische Spannung entstehen, fordert Erfindungsreichtum und erzeugt so die Freude der Autoren an der gemeinschaftlichen Dichtung.
 
 Beim Link (dem Anschluss) werden drei unterschiedliche Methoden benutzt. Es gibt die Möglichkeit:
1. an  Objekte anzuknüpfen (zum Beispiel Tannenbaum – Weihnachten),
2. an Bedeutungen (Wortspiele, oder Sinnbezüge Beispiel: Wein im Fass – Wasser im Fluss)
3. oder den „Duft“, das heißt ein auf Eingebung oder Ahnung basierendes Erfassen einer Stimmung oder einer Erfahrungsebene der Vorstrophe in sich aufzunehmen und daran weiterzudichten.
(- auch das  meine ich haben wir bisher so gemacht-)
 
Im Shift (Sprung) soll zu Neuem vorangeschritten werden, um einen möglichst weiten Ausschnitt der Mannigfaltigkeit unserer Welt zu zeichnen.
Um dies zu gewährleisten sollte auch darauf geachtet werden, dass nicht zu Motiven des Vorvorverses zurückgekehrt wird.
 
 
Die beliebteste Form der Renku-Dichtung ist das Kasen mit 36 Strophen.
 
Ein Kasen ist zwar immer einer Jahreszeit zugeordnet,
aber im Verlauf des Kasen werden alle vier Jahreszeiten besungen.
 
Der Dichtung liegt eine Schablone zugrunde, die festlegt an welchen Stellen welche Jahreszeiten bzw. Themen angesprochen werden.
Drei Vers-Positionen innerhalb des Kasen sind dem Mond und
zwei den Blüten – traditionell den Kirschblüten – gewidmet.
Andere Strophen erzählen von der Liebe oder beziehen sich auf freie Themen
 (das heißt diese dürfen keinen Bezug zur Liebe, zu Blüten, Mond oder Jahreszeiten enthalten).
 
Die Gesamtstruktur eines Kasen besteht aus drei Teilen:
1. der Einleitung, dem Prolog oder der Ouvertüre (sechs Strophen) ,
2. dem Hauptsatz, der Entwicklung oder Erweiterung (24 Strophen) und
. dem Schluss, der Folgerung oder dem Epilog (sechs Strophen).
Der erste Vers, das Hokku startet mit der Jahreszeit nach dem das noch zu komponierende Kasen benannt wird (zum Beispiel mit dem Winter für ein Winterkasen) und stimmt die Teilnehmer in die Kettendichtung ein.
Der Schlussvers, das Ageku, bezieht sich immer auf den Frühling und schließt in optimistischer Stimmung das Renku.
 
 
- Also wenn ich es richtig vertehe nichts anderes als bisher, nur mehr Strophen, oder?
 
LG
S
 
Ja. Im Prinzip schon. Magst Du das schematisieren? Sonst kann ich es auch machen, allerdings erst id nächsten Tagen Mal.
Lieben Dank für Deine Inspiration. Mich freut sieSternenherz
 
 
 
Hallo Margarete, hallo Sali, hallo @ll,
 
ich habe jetzt mal aus den von Sali verlinkten Seiten
das Schema für ein Kasen mit Beginn Sommer übernommen.
 
Vllt. können wir ja mal so starten - und wenn wir "fester" geworden sind im Rhythmus,
uns unabhängig davon machen.
 
hier ist das Kasen - welches aus 36 Strophen besteht:
 
Zu Grunde liegen folgende Ideen:

Die Gesamtstruktur eines Kasen besteht aus drei Teilen: der Einleitung, dem Prolog oder der Ouvertüre (sechs Strophen) , dem Hauptsatz, der Entwicklung oder Erweiterung (24 Strophen) und dem Schluss, der Folgerung oder dem Epilog (sechs Strophen). Der erste Vers, das Hokku (aus dem das spätere Haiku entstand), startet mit der Jahreszeit nach dem das noch zu komponierende Kasen benannt wird (zum Beispiel mit dem Winter für ein Winterkasen) und stimmt die Teilnehmer in die Kettendichtung ein. Der Schlussvers, das Ageku, bezieht sich immer auf den Frühling und schließt in optimistischer Stimmung das Renku.

https://www.haiku-heute.de/Dateien/Haiku-heute-2004-12-Kasen-Zwischen-Kornraden.pdf
 
 
Einleitung / Prolog/ Ouvertüre
1 . Sommer 5-7-5
2. Sommer 7 - 7
3. Verschiedenes 5-7-7
4. Verschiedenes 7-7
5. Herbst und Mond 5-7-5
6. Herbst 7-7
 
Hauptsatz / Entwicklung / Erweiterung
7. Herbst 5-7-5
8. Verschiedenes 7-7
9. Liebe 5-7-5
10. Liebe 7-7
11. Liebe 5-7-5
12. Verschiedenes 7-7
 
13. Winter-Mond 5-7-5
14. Winter 7-7
15. Verschiedenes 5-7-5
16. Verschiedenes 7-7
17. Frühling - Blüte 5-7-5
18. Frühling 7-7
19. Frühling 5-7-5
20. Verschiedenes 7-7
21. Liebe 5-7-5
22. Liebe 7-7
23. Sommer - Verschiedenes 5-7-5
24. Sommer
 
25. Sommer- Verschiedenes 5-7-5
26. Verschiedenes 7-7
27. Verschiedenes 5-7-5
28. Verschiedenes 7-7
29. Herbst - Mond 5-7-5
30. Herbst 7-7
 
Schluß / Folgerung / Epilog
31. Herbst 5-7-5
32. Verschiedenes 7-7
33. Verschiedenes 5-7-5
34. Frühling- Verschiedenes 7-7
35. Frühling - Blüte 5-7-5
36 Frühling 7-7 - optimistische Stimmung
 
 
 
 ::
 
1. Offene Kelche 
   dem Himmel zugewandt
   betörender Duft
 
ich hatte mich vertan. sollte vom winter sein .muss neu überlegen
 
L.G.  margarete
 
N,r. 13
 
ein winterabend
das holz knistert im kamin 
mond schaut ins fenster
 
 
 
Einleitung / Prolog/ Ouvertüre
1 . Sommer 5-7-5
2. Sommer 7 - 7
3. Verschiedenes 5-7-7
4. Verschiedenes 7-7
5. Herbst und Mond 5-7-5
6. Herbst 7-7
 
Hauptsatz / Entwicklung / Erweiterung
7. Herbst 5-7-5
8. Verschiedenes 7-7
9. Liebe 5-7-5
10. Liebe 7-7
11. Liebe 5-7-5
12. Verschiedenes 7-7
 
13. Winter-Mond 5-7-5
14. Winter 7-7
15. Verschiedenes 5-7-5
16. Verschiedenes 7-7
17. Frühling - Blüte 5-7-5
18. Frühling 7-7
19. Frühling 5-7-5
20. Verschiedenes 7-7
21. Liebe 5-7-5
22. Liebe 7-7
23. Sommer - Verschiedenes 5-7-5
24. Sommer
 
25. Sommer- Verschiedenes 5-7-5
26. Verschiedenes 7-7
27. Verschiedenes 5-7-5
28. Verschiedenes 7-7
29. Herbst - Mond 5-7-5
30. Herbst 7-7
 
Schluß / Folgerung / Epilog
31. Herbst 5-7-5
32. Verschiedenes 7-7
33. Verschiedenes 5-7-5
34. Frühling- Verschiedenes 7-7
35. Frühling - Blüte 5-7-5
36 Frühling 7-7 - optimistische Stimmung
 
 
1. Offene Kelche 
   dem Himmel zugewandt
   betörender Duft
2. Plötzliche Regenfälle
    tränken Blumen und Bäume
3. Tagesfäden gespannt
    bienenfleissiges Weben
    Große Teppichschau
4. kühle Luft ist willkommen
    unter dünnem Sommerkleid
5. Teppiche aus Laub
    Äste im Scherenschnitt
    Vor dem Himmelsauge
6.  raue herbststürme toben
     sommer verabschiedet sich
7.  Sammeln der Früchte
    Schneiden, horten und zurren
    Alles geht hinein
8. Verschwenderische Fülle
    verstopfte Regenrinnen
9. die rote rose
    ein symbol für die liebe
    sie erfreut das herz
10.  Ein greises Paar, Hand in Hand
       quert gemeinsam die Fahrbahn.
11. "Ich halte Dich aus.
      Du bist mir lebendiges Sein!
      -- Nienicht Zumutung!"
12.  Der Gehweg misst 30 Fuß
       und eine lose Fliese
13. ein winterabend
      das holz knistert im kamin 
     mond schaut ins fenster
14. Triefendrote Nasen
      unter muffignassen Mützen
15. sichtbarer Atem
      Schnee knirscht unter den Füßen
      Rauch in der Ferne
 
 
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