Liebe Sali,
ist es nicht eigenartig, dass uns, wenn uns das Herz vor Freude überquillt, das Denken ein kindliches wird. Kindliche unschuldige Freude, rein und pur. Das alles hast du hervorragend zu Wort gebracht.
Dass es noch dazu schwierig ist, merkt man überhaupt nicht, es bewirkt genau das was ich oben beschrieben habe. Auch ich bin, mit kindlicher Freude durch deine Zeilen gehüpft und habe mich einfach fröhlich treiben lassen.
ja, da sprichst du etwas Wichtiges an. Ich bedauere es auch immer wieder sehr, dass wir diese Fähigkeit zur Freude mehr und mehr verlieren, je älter wir werden. Aber auf der anderen Seite ist es auch notwendig, dass wir lernen, zu hinterfragen und zu prüfen. Schließlich ermöglichen wir unseren Kindern damit, dass sie sich unbesorgt so freuen dürfen - indem wir die 'Last' auf unsere erwachsenen Schultern nehmen. Trotzdem - die Momente, wenn uns doch einmal diese Freude, wie ein Gruß aus der eigenen Kindheit, wieder möglich ist, sind dann eben auch etwas ganz Besonderes - und auch Kostbares.
Freut mich sehr, wenn du dich fröhlich treiben lassen und mit den kleinen Spatzen durch die Zeilen hüpfen konntest! :classic_happy:
Beim erneuten lesen, habe ich mich dann an ein paar ausgewählten schönen Wendungen erfreut.
Eine " Barform" kannte ich bis jetzt noch nicht, klingt aber so interessant, dass ich hoffe mal Zeit zu finden mich näher damit zu beschäftigen.
(klingt interessant weil du schreibst dass sie schwierig ist hihi, das reizt mich doppelt).
Barform - heutzutage als Barstrophe bekannt bzw. so benannt. Wie ich las, beruht das auf einem Irrtum und wurde, wie nicht allzu selten bei Irrtümern, dann so belassen. Im Mittelalter, der Zeit des Minnesangs und der Barden, gehörte die Barform zu den Meisterliedern. Bar, das bedeutete im 'Jargon' der Meistersinger das 'Ganze' (mindestens drei Strophen); die einzelne Strophe wurde als 'liet' bezeichnet. Interessant, nicht wahr?
Heutzutage gehen wir in die Bar, um 'einen zu trinken'; das Lied ist das Ganze und das liet ist eine Strophe. :wink: So ändern sich die Zeiten und mit ihr die Sprachen. Genau genommen ist die Barform eine Kanzone. Ich nenne es aber trotzdem lieber Barform, denn ich finde, dass es doch Unterschiede gibt, wenn auch keine gravierenden.
Sie ist nicht zu schwierig - nur eben, wie ich schrieb, nicht ganz einfach. Man sollte sich vorher schon etwas einlesen, um den Aufbau zu verstehen. Es wird einem dabei aber durchaus einiges an 'Spielraum' gelassen, besonders im Bezug auf Verslänge, Reime oder Anzahl der Strophen. Mindestens drei Strophen, aber 'nach oben hin offen'. Wichtig ist eben - es ist ein Lied und sollte daher auch für das Singen 'gemacht sein'.
Der Inhalt muss aber entsprechend aufgebaut sein.
Ein »Bar« hat manch’ Gesätz und Gebänd’:
wer da gleich die rechte Regel fänd’,
die richt’ge Naht,
und den rechten Draht,
mit gut gefügten »Stollen«,
den Bar recht zu versohlen.
Und dann erst kommt der »Abgesang«;
daß der nicht kurz, und nicht zu lang,
und auch keinen Reim enthält,
der schon im Stollen gestellt. –
Mal ein Beispiel:
Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Martin Luther)
Aus tiefer Not schrei' ich zu dir,
Herr Gott, erhoer' mein Rufen,
Dein gnädig' Ohren kehr zu mir,
Und meiner Bitt' sie öffnen!
Denn so du willst das sehen an,
Was Sünd' und Unrecht ist getan,
Wer kann, Herr, vor dir bleiben?
2
Bei dir gilt nichts denn Gnad' und Gunst
Die Sünde zu vergeben;
Es ist doch unser Tun umsonst,
Auch in dem besten Leben.
Vor dir Niemand sich rühmen kann,
Des muß dich fürchten jedermann
Und deiner Gnade leben.
3
Darum auf Gott will hoffen ich,
Auf mein Verdienst nicht bauen;
Auf ihn mein Herz soll laßen sich,
Und seiner Güte trauen,
Die mir zusagt sein wertes Wort,
Das ist mein Trost und treuer Hort,
Des will ich allzeit harren.
Wichtig beim Abgesang ist, wie oben im Kursiven erwähnt, dass sich dort kein Reim mit den Reimen des Aufgesangs wiederholt. Ja, für den Abgesang gibt es offenbar keine 'Reimpflicht' oder -vorschrift. Und auch keine, die besagt, wie viele Verse der Abgesang enthalten darf oder soll. Ebenfalls 'wie oben' - er sollte eben nicht zu kurz (also z. B. nicht nur einen Vers) und nicht zu lang sein. Wenn aber z. B. dem Aufgesang mit seinen vier Versen ein Abgesang mit 5 Versen folgt, dann ist das auch in Ordnung. Beim Aufgesang geht es eben um die 'Stollen'. Ich habe das mal eben entsprechend farbig gekennzeichnet, in der letzten Strophe:
(Aufgesang 1. + 2. Stollen)
1. Stollen
2. Stollen
Abgesang
Alle Angaben allerdings ohne Gewehr, ähm, Gewähr. Ich bin selbst gerade erst dabei, mich da 'reinzufuchsen'. Daher kann es auch sein, dass mir irgendwelche Informationen fehlen oder dass ich etwas falsch verstanden habe oder eine falsche Information bezüglich etwas habe. Deshalb nur 'nach bestem Wissen und Gewissen', d. h. nach meinem momentanen 'Kenntnisstand' - da sind potentielle Irrtümer und eventuelle Kenntnislücken natürlich nicht auszuschließen.
Du schreibst: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Hier ist es dir gelungen deine Freude mit sehr vielen zu teilen (den Kommentaren zu entnehmen) und das freut mich dann gleich nochmal.
Vielen, lieben Dank dafür - und natürlich für deinen Kommentar und dein Interesse! :classic_happy:
LG,
Anonyma
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Liebe Uschi,
schön, dass du vorbeischaust, ich war heute auch schon bei dir zu Gast. :classic_happy:
erst gestern jährte sich Lindgrens Todestag zum zwanzigsten mal. Pippi war die Heldin in meinen Kinderbüchern und ich hatte als ich klein war, lange angestrebt, so wie sie zu werden Vielleicht ist mir dies, zumindest im Kopf ja sogar ein bisschen gelungen!
Ich mochte Pippi auch sehr. Und das wurde auch wieder 'aufgefrischt', mit meiner Tochter damals. Nun, ich fürchte, mein Enkelsohn wird wohl daran kaum Interesse haben, wenn er etwas älter ist (er ist noch keine 2 Jahre alt), leider sind die Rollenklischees nicht nur nach wie vor vorhanden, sondern werden zumeist auch unterstützt (gesellschaftlicher Druck). Aber, wer weiß - vielleicht kommt ja irgendwann doch noch eine Enkelin ...
Ja, natürlich kann man im 'echten Leben' keines wie Pippi Langstrumpf führen. Aber, wie du sagst, ein bisschen, im Kopf, da kann man sich doch manchmal ein Scheibchen abschneiden. Von ihrer Stärke (nicht nur körperlich), ihrer Courage, ihrer Neugier, ihrer Abenteuerlust und ihrer Unkonventionalität ... :wink:
Dein Gedicht ist ganz wunderbar, vortrefflich vertextet und als die zwei Spatzen zu tanzen begonnen hatten, war ich, als Tanzlehrerin für Linedance, gleich doppelt versucht mitzumachen!
Oh, du bist Tanzlehrerin? Interessant! (Allerdings bin ich der gestaltgewordene Albtraum für alle Tanzlehrer - ich trete sogar mir selbst erfolgreich auf die Füße ... oh, ich habe in jungen Jahren mal versucht, Tanzen zu lernen. Der arme Tanzlehrer tut mir heute noch leid ... :classic_laugh: Aber zu meiner Verteidigung kann ich immerhin sagen, dass ich Musik wirklich liebe! Und gerne zusehe, wenn andere tanzen - die es können, da sie nicht, wie ich,
drei linke Füße haben. Mindestens.)
Sehr gerne gelesen, schicke ich dir ganz liebe Grüße in dein Wochenende!
Herzlichen Dank - und ich wünsche dir noch einen schönen Sonntagnachmittag und -abend! :smile:
LG,
Anonyma
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Hallo Berthold,
o das ist sehr schön geworden, wie ich meine. ☺️
Dankeschön! :classic_happy:
Frech-fröhliche dreihebige Verse voller Optimismus und Lebensfreude; da
bleibt dem Winter ja gar nichts anderes übrig, als zu weichen.
Sieht auch fast so aus, zumindest hier im Garten. Die ersten, kleinen Knopenansätze zeigen sich bereits und ein paar kecke Gänseblümchen recken sich auch schon nach der Sonne - die heute auch tatsächlich überwiegend scheint (gestern war es dagegen noch stark bewölkt, wenn auch trocken).
Man sollte so einen Spatzenchor wirklich nicht unterschätzen, die kleinen Sänger haben's drauf!
Auch dein gewähltes Reimschema finde ich sehr stimmig: zweimal Kreuzreim und
drei Verse nach Spatzenart gereimt (vielleicht auch ein Schema, das ich
nicht kenne).
Soweit mir bekannt, gibt es keine direkte, feste Vorschrift, was die Reime im Abgesang anbetrifft. Also ließ ich hier ganz den Inhalt die Regie übernehmen. Tatsächlich ergab sich der (so genannte) unreine Reim ganz am Ende des Gedichts dann auch rein zufällig.
Wie ich bereits in meiner Antwort an SalSeda erwähnte, liegen mir sicher noch nicht alle Informationen vor. Teilweise fand ich auch zu lesen, dass Bar = Kanzone wäre. Hm. Aber ich fand, wenn ich nach Bar/Barform/Barstrophe suchte (und mich nicht nur auf Wikipedia beschränkte) doch Unterschiede. Und auch Unterschiede bezüglich des Reimschemas im Aufgesang. Bei Bar, da fand ich eben hauptsächlich kreuzgereimten Aufgesang. Bei der Kanzone in den Stollen dagegen überwiegend Paarreime. Aber ich muss da natürlich noch weiter lesen und meinen Kenntnisstand erweitern, das muss nicht unbedingt etwas heißen. So fand ich auch von Walther von der Vogelweide Spruchdichtung mit 'stolligem Aufbau', bei ihm war dann das Reimschema allerdings abc, abc im Aufgesang und ddefe im Abgesang, was als Kanzone bezeichnet wurde. Momentan ist 'Bar' für mich so etwas wie ein 'Synonym' für Kanzone - ähnlich, sehr ähnlich, aber nicht 1:1 identisch. Mal sehen, was ich da noch finde, wenn ich weiter 'forsche'. Denn, wie gesagt, ich 'erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit', sondern folge dem, was ich finde (und dadurch kann sich natürlich auch immer wieder etwas ändern).
Und es ist also dem engagierten Gesang des vielstimmigen Spatzenchores zu
verdanken, wenn die winterlichen Düsterwolken verschwinden und die
frühlingshafte Sonne endlich strahlen kann; fast wie im Märchen. - Was auch
sonst, wenn Pipi Langstrumpf den Spatzenchor dirigiert. :wink:
Ja, die echten Spatzen, die haben ein regelrechtes 'Konzert' gegeben, so richtig mit Elan! Das war ansteckend - und 'inspirierend' noch dazu. Und, vor allem, sehr stimmungsaufhellend! :classic_happy:
Ganz im Sinne von Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz (oder, in den Filmen ja Schokominza) Efraimstochter Langstrumpf, da meinten sie (natürlich im choralen Plural):
Alle groß und klein
trallalala laden wir zu uns ein.
Vielen Dank für deinen Kommentar - freut mich sehr, wenn dir das Spatzenlied gefallen hat! :smile:
LG,
Anonyma