Melda-Sabine Fischer
Autorin
Und das am Hochzeitsmorgen…!

Die Braut Gertrude plagen Sorgen,
gerade heut‘, am Hochzeitsmorgen.
Ihr Bräutigam, der läuft auf Krücken,
das kann Gertrude nicht entzücken.
Er hatte neulich (vor zwei Wochen)
das Wadenbein sich angebrochen.
Den Gips, den hat er schon seit Tagen,
er muss beim Gehen sich recht plagen.
Der Gang zur Kirche wird nicht schön,
denn alle Gäste werden seh´n,
das Hosenbein ist aufgeschlitzt,
und dass er sich auf Krücken stützt.
Gut, dass der Schneider gegen acht
ihr Hochzeitskleid vorbeigebracht,
doch als sie‘s eilig ausgepackt,
hat es der Kater vollgekackt.

Für Ärger sorgt nicht nur der Kater,
auch Kummer macht Gertrudes Vater.
Beim Polterabend -unter Lallen-
war stramm er in den Pool gefallen.
Das wär an sich noch kein Malheur,
doch war der Pool gerade leer.
Er hat vor Schmerzen wild gezuckt
und dabei sein Gebiss verschluckt.
Ihr Vater Paul, er stammt aus Bingen,
soll doch die Braut zur Kirche bringen.
Nun muss den Job er zahnlos machen,
den Mund geschlossen, ohne Lachen.
Der Pfarrer auch kann nicht viel sagen,
denn jeder weiß, den Pfarrer plagen
im Mund Bakterien wie ein Fluch,
drum hat der Pfarrer Mundgeruch.
Die Braut Gertrude wirkt verzagt,
es hat auch just noch abgesagt
der Kirche bester Organist,
weil er nicht ohne Fieber ist.
Wer wird jetzt auf die Noten schielen,
um ihr den Hochzeitsmarsch zu spielen?
Die Braut hat wirklich große Sorgen,
gerade heut‘, am Hochzeitsmorgen.

Die ersten Gäste trudeln ein,
das kann nur die Verwandtschaft sein,
die angereist aus Ibbenbüren,
sie wollen bei der Braut logieren.
Natürlich sind die viel zu früh,
um neun Uhr morgens klingeln die.
Die Tante Käthe, Onkel Hein,
der Opa Fritz (ihm fehlt ein Bein),…
…auch Oma Waltraud reiste an
mit Nepomuk, dem Dobermann.
Man stürmt sofort die Gästezimmer,
man ahnt es schon, es kommt noch schlimmer.
Denn als der Hund den Kater sieht,
der Kater in den Garten flieht.
Den Dobermann erbost das sehr,
er hetzt dem Kater hinterher.
Nur hat er dabei ganz verdrängt,
dass er noch an der Leine hängt,
die fest gezurrt am Lehnstuhl dort,
so reißt er auch die Oma fort.
Kurzum, das Chaos ist famos,
der Opa Fritz ruft: „Leine los!“
Doch ist’s zu spät, die Oma fliegt
in den Kompost, der mittig liegt.
Der Onkel Hein will jetzt ´nen Schnaps
und gibt Gertrude einen Klaps
auf ihren drallen Hinterschinken,
das lässt die Stimmung weiter sinken.
Die Braut Gertrude ist genervt,
doch was das Ganze noch verschärft:
Der Opa Fritz -ganz ohne Worte-
stürzt rückwärts in die Hochzeitstorte.

Die wollte man, in allen Ehren,
zur Hochzeitsfeier doch verzehren.
Jetzt muss man sich Ersatz besorgen,
gerade heut‘, am Hochzeitsmorgen.
Der Wirt zur Kneipe „Altes Land“
vermeldet, sie sei abgebrannt.
Dort war die Feier fest gebucht,
die Eheschließung scheint verflucht.
Jetzt kommt auch noch ums Eck‘ geschossen
Gertrudes Ex-Freund, der verflossen.
Er will -erregt und leicht verweint-,
dass sie ihr „Ja-Wort“ noch verneint.
Die Tante meint: „Nimm‘s nicht so schwer
und trink mit mir ´nen Kirsch-Likör.“
Nachdem sie zehn davon genossen,
hat sich die Tante abgeschossen.
Da klingelt es am Gartentor,
die Schwiegermutter steht davor,
sie bringt der Braut nun schonend bei,
dass es wohl nichts mit Hochzeit sei.
Ihr Sohn, der Klaus, sei -unumwunden-
vor einer Stunde jäh verschwunden.
„Er hat ein Schreiben hinterlassen,
Du mögest ihn doch ziehen lassen!
Er hätte plötzlich eingesehen,
er würde mehr auf Männer stehen
und liebte jetzt den Balthasar,
der früher sein Kollege war.“
Die Hochzeit ist nun abgesagt,
Gertrude scheint nicht mehr verzagt.
Den Sinn verloren alle Sorgen
zur rechten Zeit, am Hochzeitsmorgen.
@Copyright Text und Bilder Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil

Die Braut Gertrude plagen Sorgen,
gerade heut‘, am Hochzeitsmorgen.
Ihr Bräutigam, der läuft auf Krücken,
das kann Gertrude nicht entzücken.
Er hatte neulich (vor zwei Wochen)
das Wadenbein sich angebrochen.
Den Gips, den hat er schon seit Tagen,
er muss beim Gehen sich recht plagen.
Der Gang zur Kirche wird nicht schön,
denn alle Gäste werden seh´n,
das Hosenbein ist aufgeschlitzt,
und dass er sich auf Krücken stützt.
Gut, dass der Schneider gegen acht
ihr Hochzeitskleid vorbeigebracht,
doch als sie‘s eilig ausgepackt,
hat es der Kater vollgekackt.

Für Ärger sorgt nicht nur der Kater,
auch Kummer macht Gertrudes Vater.
Beim Polterabend -unter Lallen-
war stramm er in den Pool gefallen.
Das wär an sich noch kein Malheur,
doch war der Pool gerade leer.
Er hat vor Schmerzen wild gezuckt
und dabei sein Gebiss verschluckt.
Ihr Vater Paul, er stammt aus Bingen,
soll doch die Braut zur Kirche bringen.
Nun muss den Job er zahnlos machen,
den Mund geschlossen, ohne Lachen.
Der Pfarrer auch kann nicht viel sagen,
denn jeder weiß, den Pfarrer plagen
im Mund Bakterien wie ein Fluch,
drum hat der Pfarrer Mundgeruch.
Die Braut Gertrude wirkt verzagt,
es hat auch just noch abgesagt
der Kirche bester Organist,
weil er nicht ohne Fieber ist.
Wer wird jetzt auf die Noten schielen,
um ihr den Hochzeitsmarsch zu spielen?
Die Braut hat wirklich große Sorgen,
gerade heut‘, am Hochzeitsmorgen.

Die ersten Gäste trudeln ein,
das kann nur die Verwandtschaft sein,
die angereist aus Ibbenbüren,
sie wollen bei der Braut logieren.
Natürlich sind die viel zu früh,
um neun Uhr morgens klingeln die.
Die Tante Käthe, Onkel Hein,
der Opa Fritz (ihm fehlt ein Bein),…
…auch Oma Waltraud reiste an
mit Nepomuk, dem Dobermann.
Man stürmt sofort die Gästezimmer,
man ahnt es schon, es kommt noch schlimmer.
Denn als der Hund den Kater sieht,
der Kater in den Garten flieht.
Den Dobermann erbost das sehr,
er hetzt dem Kater hinterher.
Nur hat er dabei ganz verdrängt,
dass er noch an der Leine hängt,
die fest gezurrt am Lehnstuhl dort,
so reißt er auch die Oma fort.
Kurzum, das Chaos ist famos,
der Opa Fritz ruft: „Leine los!“
Doch ist’s zu spät, die Oma fliegt
in den Kompost, der mittig liegt.
Der Onkel Hein will jetzt ´nen Schnaps
und gibt Gertrude einen Klaps
auf ihren drallen Hinterschinken,
das lässt die Stimmung weiter sinken.
Die Braut Gertrude ist genervt,
doch was das Ganze noch verschärft:
Der Opa Fritz -ganz ohne Worte-
stürzt rückwärts in die Hochzeitstorte.

Die wollte man, in allen Ehren,
zur Hochzeitsfeier doch verzehren.
Jetzt muss man sich Ersatz besorgen,
gerade heut‘, am Hochzeitsmorgen.
Der Wirt zur Kneipe „Altes Land“
vermeldet, sie sei abgebrannt.
Dort war die Feier fest gebucht,
die Eheschließung scheint verflucht.
Jetzt kommt auch noch ums Eck‘ geschossen
Gertrudes Ex-Freund, der verflossen.
Er will -erregt und leicht verweint-,
dass sie ihr „Ja-Wort“ noch verneint.
Die Tante meint: „Nimm‘s nicht so schwer
und trink mit mir ´nen Kirsch-Likör.“
Nachdem sie zehn davon genossen,
hat sich die Tante abgeschossen.
Da klingelt es am Gartentor,
die Schwiegermutter steht davor,
sie bringt der Braut nun schonend bei,
dass es wohl nichts mit Hochzeit sei.
Ihr Sohn, der Klaus, sei -unumwunden-
vor einer Stunde jäh verschwunden.
„Er hat ein Schreiben hinterlassen,
Du mögest ihn doch ziehen lassen!
Er hätte plötzlich eingesehen,
er würde mehr auf Männer stehen
und liebte jetzt den Balthasar,
der früher sein Kollege war.“
Die Hochzeit ist nun abgesagt,
Gertrude scheint nicht mehr verzagt.
Den Sinn verloren alle Sorgen
zur rechten Zeit, am Hochzeitsmorgen.
@Copyright Text und Bilder Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil