Ich bin mir ebenfalls nicht ganz sicher, was mit enträtseln konkret gemeint ist.
Meine Interpretation, die tatsächlich nur oberflächlich gestaltet und formuliert war, habe ich gegeben und augenscheinlich überinterpretiert. Mich persönlich stört es nicht und hat auch keinen Anspruch auf Richtigkeit, da es eher Impulsiv betrachtet und geäußert war. Hmm, eventuell brauchen wir Leser ein Beispiel, was dir, dem Autoren beim Vorgang des "entkryptens" vorschwebt. Wenn ich es herleiten müsste, würde ich meinen, dass es der Wunsch ist, die Bemühung seitens des Lesers zu erfahren, die bestehenden Bilder anhand des Textes zu deuten und durch gegebene Symbolik und synonyme den Gedankengang des Erstellens zu (re)konstruieren? Dafür fehlt mir als Leser aber der Faktor der Intention. Ich kann nur versuchen als Betrachter zu entschlüsseln, oder wie manche auch sagen, zu entzaubern.
Satz für Satz, Bild für Bild, oder Metapher für Metapher und das ganze Kontextbezogen.
Bei Freien Texten wie diesem ist es oft Bild für Bild, dass sich darin Inhalte aufschlüsseln lassen. Ich habe sowas nur schon ewig nicht mehr getan und war auch nie sonderlich nachvollziehbar darin. Aber wenn ich es versuchen sollte sähe mein entschlüsseln wie folgt aus.
Zunächst würde ich bis zu gewissen Punkten innerhalb des Textes, oder dessen Interpunktion sondieren.
Im Text finde ich die Ausrufezeichen sehr markant, also nehme ich diese als Grenzpunkte die meine Gedanken limitieren sollen. Bis zu ihnen soll ich deuten und nicht darüber hinaus, das heißt, das bestehende Bild wird mir als wichtig suggeriert.
Wie die blendwütige Sonne
ihren gleißenden Strahl
in mein müdes
Auge schlägt . . . !
Das blenden der Sonne wird seit jeher als stechend, beißend und unangenehm empfunden, das empfängliche Organ ist die Retina im Auge. Demnach zeigt das Bild wohlmöglich brennendes Stechen. Blendung (täuschung?) und schmerz.
Leider ist sowas oft Auslegung der eigenen Assoziationsgabe.
Das "müde Auge" kann sinnbildlich für hohes Alter stehen und darauf deuten, dass schon vieles gesehen wurde.
Hier erwacht etwas das lange ruhte, aus ebenso langer Stasis. Durch einen Lichtstrahl (Hoffnungsschimmer)
Licht ist Teil der Vergangenheit, denn Licht gibt es seit Anbeginn der Zeit.
Wie ihr Donnergedröhn
trümmerheischend
mein schmerzzuckendes
Herz durchbebt . . . ! -
Der Bezug des "Donnergedröhns" hinsichtlich des Sonnenlichtes will mir nicht ganz einleuchten.
Donnerdröhnen ist hörbar. Bei Licht und Donner assoziiere ich das Wort Urknall. Allerdings vermute ich nicht, dass es dem Kontext beiträgt. Obwohl es unterstützen würde, dass das Licht älter ist als die Zeit, welche aus unserer Sicht mit dem Urknall einherging. Dazu das "trümmerheischende" das Sinnbildlich für ruiniertes steht, im Wunsch es zurück zu bekommen. Nach den Trümmern heischen. Vielleicht auch das sehnen nach alten Zeiten und nach bekanntem, weil nur solches das Herz aufleben lassen kann. Es beben, hüpfen oder springen lässt. Das Herz selbst wird als schmerzzuckend bezeichnet. Als wäre schmerz der Katalysator oder brennstoff der es zum schlagen bringt.
Ich frage mich nur ob ein Vampyr eigentlich ein Herz besitzt.
Wenn ich Auge (Strophe 1) und Herz (Strophe 2) zusammen bringe, lese ich, dass das Herz in Takt bringt, was das Auge mit schmerz erfasst. Was soviel bedeuten kann wie, "Die Verblendung und das Leid anderer, lässt mein Herz höher schlagen."
Kurz und prägnant, die Nacht bringt schwere, aber auch ruhe da in ihr kein Licht das Auge blendet (täuscht). Kein brennen, stechen, schmerzen.
Zudem ist es die liebste Zeit des Vampyren, da sie Ausnahmslos aus Schatten besteht. Eventuell ein Synonym für Einsames agieren.
Die Schwere der Dunkelheit deutet vermutlich auf die Trägheit anderer hin. Geminderte Reaktionszeit.
Hülle mich
in dein
schweigendes Nichts,
dass ich an Klippen
des lichttosenden Tags
nicht zerschelle . . . !
Etwas, das einen "hüllt" hat immer auch etwas in sich, das einen behütet, oder schützend hält. Die Nacht wird demnach mit mütterlicher Fürsorge und dessen allumfassendem Schutz assoziiert und mit Verschwiegenheit gleichgestellt. Eventuell ein Zeichen für mütterliche Loyalität zum eigenen Kind. Die Nacht wird immer da sein für seine Kinder der Nacht.
Das "schweigende Nichts" kann als Zusammenhalt und Zuneigung verstanden werden.
Vermutlich wie die Liebe einer Mutter, bedingungslos und ohne Gegenleistung.
Hier wird die Wortgebung etwas nautisch. Klippen, tosen, zerschellen. Eventuell wird die Nacht mit einem Meer gleichgesetzt und alles Licht darin sind Momente des Scheiterns, Zerbrechens und Zugrundegehens.
Im optischen sind Schattenkanten auf die Licht fällt, sehr harte Brüche hinter denen kein Licht zu finden ist.
Sie können wie scharfe Kanten wirken und wie ein Schnitt in der Realität.
Aber hinter den Kanten ist Schatten und damit einhergehende Ruhe und assoziierter Frieden.
Während davor das Licht laut ist und als tosend und flutend wahrgenommen wird.
Ok, mehr Gedanken finde ich gerade nicht. Aber vielleicht haben sie etwas zum enträtseln beigtragen und der Nächste kann durch den Ansatz zur Lösung kommen.
Lg Mono