Hallo Mary-Lou!
Neben dem einen bisher und dem jetzig kommentierten habe ich natürlich schon das ein oder andere Werk von Dir gelesen. Ich mag Dein Gespür für Wortstimmung oder für den Sinn im Zeilenumbruch. Auch die Verknappung (also, Weglassen von Füllworten) hast Du gut drauf.
In diesem Werk wird das auch wieder sehr deutlich. Besonders gefällt mir der Einfall, den Titel selbst schon als Um-die-Ecke-Zeile zu nutzen, um „weichgezeichnet“ zu erzeugen. Das Zeilenumbruchspiel beginnt hier also direkt, ohne Wartezeit 🙂
Ebenfalls ein Zeichen, wie Du Worte aussparst, in dem Du keine langen Fisimatenten vom Sternenhimmel machst, der sonstwie schön leuchtet, sondern Du bringst die Stimmung einfach durch „ins besternte dunkel“ hervor. Ähnliches gilt für die Tränen, die die Nacht hinab fallen, was auch gleich zu dem Wind wird, der die Nacht hinab heiser haucht. Das alles zieht sich konsequent bis zum Schluss durch. Gefällt mir sehr gut.
Ich habe selbst ein bisschen mit den Umbrüchen gespielt. Hier geht es mir nicht darum zu sagen, so sei es besser, vielmehr mein Hang, gerne mal etwas abstrakt zu gestalten. Ich fühlte mich sozusagen animiert, zu spielen, bleibe aber dabei, dass mir Deine Version gefällt ;-)
Vielleicht siehst Du ja auch, in welcher Art ich hier mit den Feinheiten gespielt habe und magst es ein bisschen.
weich
gezeichnet trete ich
ins besternte dunkel dechiffriert
hinterrücks huschen
schattengewächse
tränen fallen die nacht
hinab haucht wind
heiser hinterher
sterben zweifel
konturenlos
entfachst du mein leuchten (wahlweise geht auch einfach "mich" statt "... mein leuchten")
LG
Beteigeuze