Tag und Nacht lassen sich kaum mehr unterscheiden, seit die Arbeiten an der Außenfassade begonnen haben.
Der Blick nach draußen endet spätestens an der weißen Plane, die das ganze Haus umschließt.
Was aber im Prinzip keine Rolle spielt, weil man sowieso die Jalousien herunterlassen muss, wegen der Bauarbeiter, die auf dem Gerüst herumklettern.
Die Fenster sind zwar zusätzlich abgeklebt, aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob man von draußen nicht doch hereinschauen kann.
Problematisch ist es aber mit dem Lüften, was seither nicht mehr wirklich möglich ist.
Damit habe ich mich aber arrangiert, denn es gibt ja noch das Balkonfenster, dass sie dankenswerterweise freigelassen haben.
Man gewöhnt sich an alles und es mir gelungen, die anfängliche Beklemmung weitgehend zu ignorieren.
Besonders heute, an diesem schönen Abend, wo ich es mir gemütlich gemacht habe.
Ausspannen, nach einem langen Arbeitstag, bei einer Tasse heißem Tee und einem guten Buch.
Ein bisschen gesündigt habe ich dabei auch. Mit einer Tafel Schokolade!
So lässt sich ein kalter November Abend gut aushalten.
Inzwischen kann ich allerdings kaum noch die Augen offen halten und die Kerzen, neuester LED Schnickschnack natürlich, sind auch gerade ausgegangen.
Zeit fürs Bett!
Die nervige weiße Plane flattert hektisch knatternd vor sich hin, als ich das Balkon Fenster aufmache.
Im Schlafzimmer finde ich das alte ausgeleierte T-Shirt welches ich so liebe und einfach nicht wegwerfen kann. Zum Schlafen ist es perfekt, weil es bequem ist und voller Erinnerungen steckt, die in den Fasern haften.
Vom Wohnzimmer zieht kühle Luft herein, die schon einen Auszug von Winter in sich trägt, also werfe ich mir doch lieber noch meinen flauschigen Bademantel über.
Kein Grund auf dem Weg ins Bad zu frieren, denke ich noch, als ich ins Wohnzimmer zurück gehe…
Wir betreten es im gleichen Augenblick.
Ich und der schwarz-maskierte Mann der in diesem Moment vom Balkon aus hereinkommt.
Das muss Einbildung sein, denke ich noch. Aber es passiert wirklich.
Jetzt gerade.
Und ich muss… Sollte…
Ja, was eigentlich? Der Schock lähmt mich, die entscheidende Sekunde lang.
Und dann ist er auch schon bei mir. Ich möchte weglaufen, um Hilfe rufen, ihn anschreien oder betteln, mir nichts zu tun.
All diese Dinge. Gleichzeitig!
Doch bevor ich zu einer Reaktion fähig bin, schlägt er mir hart ins Gesicht.
Heller Schmerz explodiert in meinem Kopf und treibt mir Tränen in die Augen.
Der Schlag hat mich nicht umgeworfen, aber aus dem Gleichgewicht gebracht.
Rudernd suche ich nach Halt, während ich gleichzeitig versuche möglichst großen Abstand zu gewinnen.
Was mir nicht gelingt, denn er bewegt sich schnell, packt meinen Kopf und knallt ihn gegen einen Türrahmen.
Sterne blühen vor meinen Augen auf und eine sich ausbreitende Schwärze versucht mich in die Tiefe zu ziehen.
Ich bekomme keine Luft mehr und versuche panisch mich zu orientieren.
Noch mehr Tränen, die mir zusätzlich die Sicht nehmen.
Ehe ich auch nur blinzeln kann reißt er mich schon an den Haaren ins Schlafzimmer und schleudert mich auf`s Bett, wie eine Puppe.
Sofort ist er über mir und sein Gewicht ist erdrückend. Ich versuche mich verzweifelt dagegen zu stemmen, bis er anfängt mich mit seinen Händen zu würgen.
Er drückt mir die Luft ab und ist viel zu stark, als das ich mich aus seinem Griff befreien könnte
Der Todeskampf hat begonnen, ich merke bereits wie sich Dunkelheit ausbreitet und wie irgendetwas in mir dazu rät, einfach loszulassen.
Genau in dem Moment, als ich sicher bin das ich jetzt sterben muss, lässt er los und flüstert mir ins Ohr.
„Wenn Du Dich wehrst, erwürge ich Dich. Und hör auf zu jammern, dass mag ich nicht.“
Der Schock lähmt mich völlig.
Wimmern und ein unkontrolliertes Zittern sind alles was ich noch zu Stand kriege.
„Wenn Du stillhältst, muss es gar nicht so weh tun. Vielleicht gefällt es Dir ja sogar“ wispert er und ich höre Erregung, in seiner Stimme, die mir noch mehr Angst macht. Weil sie Bilder erzeugt, die mir deutlich vor Augen führen, was mir nun bevorsteht.
Ein letztes Mal versuche ich meinen Körper unter seinem wegzuziehen,
Womit ich dann aber sofort aufhöre, als er meinen Hals wieder fester packt.
„Du bist ja eine richtige kleine Wildkatze“ säuselt er noch, bevor er mir direkt ins Gesicht brüllt.
„Halt still, Du Fotze!“
Ich bin ihm völlig ausgeliefert und alles was mir noch bleibt, ist meine Seele zusammenzurollen, als ich höre wie meine Unterwäsche reißt.
Wenigstens einen Rest Stolz und Würde versuche ich zu bewahren. Nur ein bisschen.
Für mich selbst.
Stechender Schmerz lässt mich jäh zusammenzucken.
Etwas Warmes läuft an meinen Beinen herunter. Blut sehr wahrscheinlich, wie mir bewusst wird.
Mein Äußeres weint verzweifelt und zittert unkontrolliert, während der Mann sich brutal daran vergeht.
Grunzende Geräusche und Gerüche, die bis nach unten zu mir vordringen wollen, hüllen mich ein.
Und Schweißgeruch, der mich würgen lässt.
Sein Geruch.
Ich versuche beides zu verdrängen, indem ich von einer großen, willkürlich gewählten Zahl, beginne rückwärts zu zählen.
Daran klammere ich mich nun, wie an ein Gebet.
Er demütigt mich, auf jede erdenkliche Weise, dreht und wendet mich, nach Belieben. Es kommt mir wie Tage vor und scheint kein Ende zu nehmen.
Als es vorbei ist, bin ich zerbrochen.
Drei Wochen später, an einem Donnerstag, ist es für diese Woche wieder soweit.
Ich muss vor die Tür gehen, um einzukaufen. Inzwischen gehe ich kaum noch nach draußen, denn ich habe Angst.
Jeder Mann, dem ich begegne, könnte ER sein.
Und ich bilde mir ein, die anderen Leute können den Schmutz riechen, den er an mir hinterlassen hat.Jenen widerlichen Geruch, den ich einfach nicht abwaschen kann.
Vielleicht gibt es ja eine Markierung? Für andere seiner Art.
Jäger.
Nachdem ich mich versichert habe, dass der Hausflur leer ist, gehe ich das Wagnis ein und setze mich in Bewegung.
Im ersten Stock angelangt höre ich die Haustür und sofort fühle ich Panik aufsteigen.
Fluchtinstinkte greife und raten mir zur Umkehr.
Als ich schon fast soweit bin, ihnen zu folgen, höre ich eine Kinderstimme.
„Aber Papa, ich wollte doch bloß…“
Nur die Kleine aus dem obersten Stockwerk, mit ihrem Vater, denke ich erleichtert.
Ich kenne sie und ab und an war ich schon als Babysitter im Einsatz.
Vorher.
Die Panik verflüchtigt sich soweit, dass ich weiter gehen kann und mir sogar ein kleines Lächeln ins Gesicht zwinge. Nebst einem kaum hörbaren „Hallo“, während ich zu Boden schaue.
Als sie eine Treppe höher sind und ich nur noch die Beine sehen kann, atme ich weiter und kehre zurück in die Realität des Treppenhauses.
Die Kleine ist scheinbar fertig mit ihrer Verteidigungsrede, denn nun setzt kurz Stille ein bevor der Papa antwortet.
Ich höre nicht so genau hin und bin schon fast wieder auf den bevorstehenden Spießroutenlauf konzentriert, als ich doch noch den Rest der Antwort mitbekomme.
„… schon so oft gesagt. Hör auf zu jammern, dass mag ich nicht… Du bist so süß, aber manchmal…“
NEIN!!
„… und eine richtige kleine Wildkatze!“
Dann wird alles schwarz.
Der Blick nach draußen endet spätestens an der weißen Plane, die das ganze Haus umschließt.
Was aber im Prinzip keine Rolle spielt, weil man sowieso die Jalousien herunterlassen muss, wegen der Bauarbeiter, die auf dem Gerüst herumklettern.
Die Fenster sind zwar zusätzlich abgeklebt, aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob man von draußen nicht doch hereinschauen kann.
Problematisch ist es aber mit dem Lüften, was seither nicht mehr wirklich möglich ist.
Damit habe ich mich aber arrangiert, denn es gibt ja noch das Balkonfenster, dass sie dankenswerterweise freigelassen haben.
Man gewöhnt sich an alles und es mir gelungen, die anfängliche Beklemmung weitgehend zu ignorieren.
Besonders heute, an diesem schönen Abend, wo ich es mir gemütlich gemacht habe.
Ausspannen, nach einem langen Arbeitstag, bei einer Tasse heißem Tee und einem guten Buch.
Ein bisschen gesündigt habe ich dabei auch. Mit einer Tafel Schokolade!
So lässt sich ein kalter November Abend gut aushalten.
Inzwischen kann ich allerdings kaum noch die Augen offen halten und die Kerzen, neuester LED Schnickschnack natürlich, sind auch gerade ausgegangen.
Zeit fürs Bett!
Die nervige weiße Plane flattert hektisch knatternd vor sich hin, als ich das Balkon Fenster aufmache.
Im Schlafzimmer finde ich das alte ausgeleierte T-Shirt welches ich so liebe und einfach nicht wegwerfen kann. Zum Schlafen ist es perfekt, weil es bequem ist und voller Erinnerungen steckt, die in den Fasern haften.
Vom Wohnzimmer zieht kühle Luft herein, die schon einen Auszug von Winter in sich trägt, also werfe ich mir doch lieber noch meinen flauschigen Bademantel über.
Kein Grund auf dem Weg ins Bad zu frieren, denke ich noch, als ich ins Wohnzimmer zurück gehe…
Wir betreten es im gleichen Augenblick.
Ich und der schwarz-maskierte Mann der in diesem Moment vom Balkon aus hereinkommt.
Das muss Einbildung sein, denke ich noch. Aber es passiert wirklich.
Jetzt gerade.
Und ich muss… Sollte…
Ja, was eigentlich? Der Schock lähmt mich, die entscheidende Sekunde lang.
Und dann ist er auch schon bei mir. Ich möchte weglaufen, um Hilfe rufen, ihn anschreien oder betteln, mir nichts zu tun.
All diese Dinge. Gleichzeitig!
Doch bevor ich zu einer Reaktion fähig bin, schlägt er mir hart ins Gesicht.
Heller Schmerz explodiert in meinem Kopf und treibt mir Tränen in die Augen.
Der Schlag hat mich nicht umgeworfen, aber aus dem Gleichgewicht gebracht.
Rudernd suche ich nach Halt, während ich gleichzeitig versuche möglichst großen Abstand zu gewinnen.
Was mir nicht gelingt, denn er bewegt sich schnell, packt meinen Kopf und knallt ihn gegen einen Türrahmen.
Sterne blühen vor meinen Augen auf und eine sich ausbreitende Schwärze versucht mich in die Tiefe zu ziehen.
Ich bekomme keine Luft mehr und versuche panisch mich zu orientieren.
Noch mehr Tränen, die mir zusätzlich die Sicht nehmen.
Ehe ich auch nur blinzeln kann reißt er mich schon an den Haaren ins Schlafzimmer und schleudert mich auf`s Bett, wie eine Puppe.
Sofort ist er über mir und sein Gewicht ist erdrückend. Ich versuche mich verzweifelt dagegen zu stemmen, bis er anfängt mich mit seinen Händen zu würgen.
Er drückt mir die Luft ab und ist viel zu stark, als das ich mich aus seinem Griff befreien könnte
Der Todeskampf hat begonnen, ich merke bereits wie sich Dunkelheit ausbreitet und wie irgendetwas in mir dazu rät, einfach loszulassen.
Genau in dem Moment, als ich sicher bin das ich jetzt sterben muss, lässt er los und flüstert mir ins Ohr.
„Wenn Du Dich wehrst, erwürge ich Dich. Und hör auf zu jammern, dass mag ich nicht.“
Der Schock lähmt mich völlig.
Wimmern und ein unkontrolliertes Zittern sind alles was ich noch zu Stand kriege.
„Wenn Du stillhältst, muss es gar nicht so weh tun. Vielleicht gefällt es Dir ja sogar“ wispert er und ich höre Erregung, in seiner Stimme, die mir noch mehr Angst macht. Weil sie Bilder erzeugt, die mir deutlich vor Augen führen, was mir nun bevorsteht.
Ein letztes Mal versuche ich meinen Körper unter seinem wegzuziehen,
Womit ich dann aber sofort aufhöre, als er meinen Hals wieder fester packt.
„Du bist ja eine richtige kleine Wildkatze“ säuselt er noch, bevor er mir direkt ins Gesicht brüllt.
„Halt still, Du Fotze!“
Ich bin ihm völlig ausgeliefert und alles was mir noch bleibt, ist meine Seele zusammenzurollen, als ich höre wie meine Unterwäsche reißt.
Wenigstens einen Rest Stolz und Würde versuche ich zu bewahren. Nur ein bisschen.
Für mich selbst.
Stechender Schmerz lässt mich jäh zusammenzucken.
Etwas Warmes läuft an meinen Beinen herunter. Blut sehr wahrscheinlich, wie mir bewusst wird.
Mein Äußeres weint verzweifelt und zittert unkontrolliert, während der Mann sich brutal daran vergeht.
Grunzende Geräusche und Gerüche, die bis nach unten zu mir vordringen wollen, hüllen mich ein.
Und Schweißgeruch, der mich würgen lässt.
Sein Geruch.
Ich versuche beides zu verdrängen, indem ich von einer großen, willkürlich gewählten Zahl, beginne rückwärts zu zählen.
Daran klammere ich mich nun, wie an ein Gebet.
Er demütigt mich, auf jede erdenkliche Weise, dreht und wendet mich, nach Belieben. Es kommt mir wie Tage vor und scheint kein Ende zu nehmen.
Als es vorbei ist, bin ich zerbrochen.
Drei Wochen später, an einem Donnerstag, ist es für diese Woche wieder soweit.
Ich muss vor die Tür gehen, um einzukaufen. Inzwischen gehe ich kaum noch nach draußen, denn ich habe Angst.
Jeder Mann, dem ich begegne, könnte ER sein.
Und ich bilde mir ein, die anderen Leute können den Schmutz riechen, den er an mir hinterlassen hat.Jenen widerlichen Geruch, den ich einfach nicht abwaschen kann.
Vielleicht gibt es ja eine Markierung? Für andere seiner Art.
Jäger.
Nachdem ich mich versichert habe, dass der Hausflur leer ist, gehe ich das Wagnis ein und setze mich in Bewegung.
Im ersten Stock angelangt höre ich die Haustür und sofort fühle ich Panik aufsteigen.
Fluchtinstinkte greife und raten mir zur Umkehr.
Als ich schon fast soweit bin, ihnen zu folgen, höre ich eine Kinderstimme.
„Aber Papa, ich wollte doch bloß…“
Nur die Kleine aus dem obersten Stockwerk, mit ihrem Vater, denke ich erleichtert.
Ich kenne sie und ab und an war ich schon als Babysitter im Einsatz.
Vorher.
Die Panik verflüchtigt sich soweit, dass ich weiter gehen kann und mir sogar ein kleines Lächeln ins Gesicht zwinge. Nebst einem kaum hörbaren „Hallo“, während ich zu Boden schaue.
Als sie eine Treppe höher sind und ich nur noch die Beine sehen kann, atme ich weiter und kehre zurück in die Realität des Treppenhauses.
Die Kleine ist scheinbar fertig mit ihrer Verteidigungsrede, denn nun setzt kurz Stille ein bevor der Papa antwortet.
Ich höre nicht so genau hin und bin schon fast wieder auf den bevorstehenden Spießroutenlauf konzentriert, als ich doch noch den Rest der Antwort mitbekomme.
„… schon so oft gesagt. Hör auf zu jammern, dass mag ich nicht… Du bist so süß, aber manchmal…“
NEIN!!
„… und eine richtige kleine Wildkatze!“
Dann wird alles schwarz.