Melda-Sabine Fischer
Autorin
In der Bank
Kommst du hinein in deine Bank
ist alles strukturiert und schlank.
Du findest alles schnell, mein Freund,
man hilft dir gern am Info-Point.

Das hört sich schick an, ist modern,
man hört doch Anglizismen gern!
Viel schlimmer wär’s, sagt man auf Denglisch:
„Welcome you Kunde, we quatsch‘ Englisch.“
Vor Jahren noch ging Opa Walter
ganz einfach und direkt zum Schalter.
Moderner rief ein Bänker-Wesen:
„Ach, kommen Sie doch hier zum Tresen!“
So hat halt vieles sich gewandelt,
obwohl es sich noch immer handelt
um altbekannte Bankgeschäfte,
besorgt durch kompetente Kräfte.
In meiner Volksbank auf dem Land,
da findet man `ne Info-Wand.
Dort steht vermerkt in nettem Ton:
„Wir bitten hier um Diskretion!“

Die Wand sehr deutlich zu mir spricht:
„Bis hierhin darfst Du, weiter nicht!
Der Kunde, der vor Dir am Point,
wird, wenn du mithörst, nicht Dein Freund!“
Was nützt die Nachricht, wenn pikiert
rechts vor mir lauthals lamentiert
die Service-Kraft mit einem Kunden,
der dort platziert mit seinen Hunden,…

…zwei Dackel auf sehr kleinen Füßen,
die sind recht unruhig, weil sie müssen.
Mit Beinchen, die schon angewinkelt,
wird nun die Info-Wand bepinkelt.
Ich bleibe fern mit Augenmaß,
sonst pinkeln die mich auch noch nass.
Derweil erklärt mein Vordermann,
dass er zur Zeit nicht zahlen kann.
Er zeigt ein Schreiben -irritiert-,
aus dem er wütend rezitiert:
„Sie sind mit Ihren Monatsraten
zweimal in den Verzug geraten!“
Der Kunde links, ein Johann Maut,
ist nicht diskret und auch sehr laut.
Er will, was das Geschrei beweist,
dass man für ihn was überweist:
„Da meine Frau sich kürzlich trennte,
da fordert sie jetzt Alimente
für unsren Buben, unsren Malte,
weil sie das Geld für ihn verwalte.
Ich bitte Sie, bezahl‘n Sie schnell
vierhundert Euro auf der Stell‘
von meinem Konto ganz versiert,
bevor sie mich noch mehr traktiert.“
Die Service-Kraft meint: „Bitte sehr,
wie ist die IBAN, lieber Herr?
Und geben Sie den BIC-Code an,
damit ich’s überweisen kann!“
„Die IBAN-Nummer kenn‘ ich nicht“,
verärgert er zur Bankfrau spricht.
„Und auch der BIC-Code ist mir fremd,
wie von der Queen das Unterhemd.“
Am Info-Point der nächste Kunde
bin plötzlich ich; aus diesem Grunde
nimmt Service-Kraft Elise Pann
sich meiner Sache freundlich an.
Ich sage ihr mit breitem Grinsen:
„Für’s Festgeld hätt‘ ich gern mehr Zinsen!“
„Verehrter Kunde“, sagt Elise,
„das ist schlecht möglich bei der Krise,…
…die momentan das Land beschleicht,
die Zinsstruktur ist aufgeweicht!
Für Ihr Vermögen ist Herr Kater
der fachlich bessere Berater.
Nur, dass er krank zu Hause weilt,
ein Zinsschock hat ihn jäh ereilt.“
Schnell hat sie, wie sie’s mir versprochen,
ein Vorstandstreffen abgesprochen.
Der Vorstand, ein gewisser Pudrig,
empfängt mich prompt, doch wirkt er schludrig,
denn auf dem Schreibtisch türmt sich auf
ein Akten-Berg und obendrauf…

…ein Wirrwarr von diversen Zetteln,
die festgeklebt um Durchsicht betteln.
„Sie hatten“, sagt er, „eine Frage
zu Ihrer festen Geldanlage?
Mit Zinsen gibt es ein Problem,
das ist für Sie nicht angenehm!
Der Markt geht wirklich in die Binsen,
es ist die Zeit der Niedrigzinsen.
Als Vorstand würd‘ ich mich nicht grämen,
wenn Sie ´nen Dispokredit nähmen,
denn dann versprech‘ ich frank und frei,
Sie sind mit 12 Prozent dabei!
Auch können Sie bis Allerheiligen
sich an `nem Immo-Fond beteiligen:
In Dänemark, am Großen Belt,
da werden Luxus-Iglus aufgestellt.
Die sind gedacht für Indianer
und holländische Caravaner.
Das bringt Prozente durch die Miete,
in etwa 20 als Rendite.“

Mein Blick ist starr und wirkt entgleist,
wobei dies wieder mal beweist:
„Die Bank hält uns für dumme Kälber,
verarschen können wir uns selber!“
Ein Schaudern zieht durch alle Poren,
ich habe schon mal Geld verloren
mit Hundehütten in Sizilien,
die galten auch als Immobilien.
Ich reagiere jetzt sehr prompt,
auch wenn’s Herrn Pudrig nicht bekommt.
Ich spiele Feuerwehr, denn pronto,
da lösche ich mit Frust mein Konto.
Von der Geschichte die Moral:
„Ein Angebot ist dann fatal,
wenn es nur einem Partner nützt,
der and’re in die Pleite flitzt.“

[SIZE=10pt]@Copyright Melda-Sabine Fischer inkl. Bilder für Buch 2 (BoD-Verlag): "Das Wahre Leben – Der Wahnsinn geht weiter"[/SIZE]
Kommst du hinein in deine Bank
ist alles strukturiert und schlank.
Du findest alles schnell, mein Freund,
man hilft dir gern am Info-Point.

Das hört sich schick an, ist modern,
man hört doch Anglizismen gern!
Viel schlimmer wär’s, sagt man auf Denglisch:
„Welcome you Kunde, we quatsch‘ Englisch.“
Vor Jahren noch ging Opa Walter
ganz einfach und direkt zum Schalter.
Moderner rief ein Bänker-Wesen:
„Ach, kommen Sie doch hier zum Tresen!“
So hat halt vieles sich gewandelt,
obwohl es sich noch immer handelt
um altbekannte Bankgeschäfte,
besorgt durch kompetente Kräfte.
In meiner Volksbank auf dem Land,
da findet man `ne Info-Wand.
Dort steht vermerkt in nettem Ton:
„Wir bitten hier um Diskretion!“

Die Wand sehr deutlich zu mir spricht:
„Bis hierhin darfst Du, weiter nicht!
Der Kunde, der vor Dir am Point,
wird, wenn du mithörst, nicht Dein Freund!“
Was nützt die Nachricht, wenn pikiert
rechts vor mir lauthals lamentiert
die Service-Kraft mit einem Kunden,
der dort platziert mit seinen Hunden,…

…zwei Dackel auf sehr kleinen Füßen,
die sind recht unruhig, weil sie müssen.
Mit Beinchen, die schon angewinkelt,
wird nun die Info-Wand bepinkelt.
Ich bleibe fern mit Augenmaß,
sonst pinkeln die mich auch noch nass.
Derweil erklärt mein Vordermann,
dass er zur Zeit nicht zahlen kann.
Er zeigt ein Schreiben -irritiert-,
aus dem er wütend rezitiert:
„Sie sind mit Ihren Monatsraten
zweimal in den Verzug geraten!“
Der Kunde links, ein Johann Maut,
ist nicht diskret und auch sehr laut.
Er will, was das Geschrei beweist,
dass man für ihn was überweist:
„Da meine Frau sich kürzlich trennte,
da fordert sie jetzt Alimente
für unsren Buben, unsren Malte,
weil sie das Geld für ihn verwalte.
Ich bitte Sie, bezahl‘n Sie schnell
vierhundert Euro auf der Stell‘
von meinem Konto ganz versiert,
bevor sie mich noch mehr traktiert.“
Die Service-Kraft meint: „Bitte sehr,
wie ist die IBAN, lieber Herr?
Und geben Sie den BIC-Code an,
damit ich’s überweisen kann!“
„Die IBAN-Nummer kenn‘ ich nicht“,
verärgert er zur Bankfrau spricht.
„Und auch der BIC-Code ist mir fremd,
wie von der Queen das Unterhemd.“
Am Info-Point der nächste Kunde
bin plötzlich ich; aus diesem Grunde
nimmt Service-Kraft Elise Pann
sich meiner Sache freundlich an.
Ich sage ihr mit breitem Grinsen:
„Für’s Festgeld hätt‘ ich gern mehr Zinsen!“
„Verehrter Kunde“, sagt Elise,
„das ist schlecht möglich bei der Krise,…
…die momentan das Land beschleicht,
die Zinsstruktur ist aufgeweicht!
Für Ihr Vermögen ist Herr Kater
der fachlich bessere Berater.
Nur, dass er krank zu Hause weilt,
ein Zinsschock hat ihn jäh ereilt.“
Schnell hat sie, wie sie’s mir versprochen,
ein Vorstandstreffen abgesprochen.
Der Vorstand, ein gewisser Pudrig,
empfängt mich prompt, doch wirkt er schludrig,
denn auf dem Schreibtisch türmt sich auf
ein Akten-Berg und obendrauf…

…ein Wirrwarr von diversen Zetteln,
die festgeklebt um Durchsicht betteln.
„Sie hatten“, sagt er, „eine Frage
zu Ihrer festen Geldanlage?
Mit Zinsen gibt es ein Problem,
das ist für Sie nicht angenehm!
Der Markt geht wirklich in die Binsen,
es ist die Zeit der Niedrigzinsen.
Als Vorstand würd‘ ich mich nicht grämen,
wenn Sie ´nen Dispokredit nähmen,
denn dann versprech‘ ich frank und frei,
Sie sind mit 12 Prozent dabei!
Auch können Sie bis Allerheiligen
sich an `nem Immo-Fond beteiligen:
In Dänemark, am Großen Belt,
da werden Luxus-Iglus aufgestellt.
Die sind gedacht für Indianer
und holländische Caravaner.
Das bringt Prozente durch die Miete,
in etwa 20 als Rendite.“

Mein Blick ist starr und wirkt entgleist,
wobei dies wieder mal beweist:
„Die Bank hält uns für dumme Kälber,
verarschen können wir uns selber!“
Ein Schaudern zieht durch alle Poren,
ich habe schon mal Geld verloren
mit Hundehütten in Sizilien,
die galten auch als Immobilien.
Ich reagiere jetzt sehr prompt,
auch wenn’s Herrn Pudrig nicht bekommt.
Ich spiele Feuerwehr, denn pronto,
da lösche ich mit Frust mein Konto.
Von der Geschichte die Moral:
„Ein Angebot ist dann fatal,
wenn es nur einem Partner nützt,
der and’re in die Pleite flitzt.“

[SIZE=10pt]@Copyright Melda-Sabine Fischer inkl. Bilder für Buch 2 (BoD-Verlag): "Das Wahre Leben – Der Wahnsinn geht weiter"[/SIZE]