In der Küche
Ein jeder weiß, in einer Küche,
da gibt es nicht nur Wohlgerüche.
Hast Du ein Ei, das schon verdorben,
dann stinkt das, wie wenn wer verstorben.
Selbst wenn Du Wirsing kochst ganz kurz,
gleich müffelt´s wie ein Männerfurz.
Speziell durch Kohl diverser Arten,
kannst Du im Haus Gestank erwarten.
Die Lammkottelets sehr seltsam riechen,
als würden alte Socken siechen.
Gar störend sind in mancher Phase
auch Fischgerichte für die Nase.
Bereitest Du für deine Lieben
Kartoffelpuffer, fein gerieben,
so stinkt‘s nachher im ganzen Haus,
das kriegst Du tagelang nicht raus.
Das Öl dazu kriecht durch den Flur
recht glänzend und in breiter Spur.
„Verdammt, wie sieht es hier denn aus?“
ruft Opa Walter und rutscht aus, …
…kracht mit dem Steiß jäh an die Wand,
fängt sein Gebiss mit einer Hand,
knallt mit dem Kopf noch an den Schalter,
die Oma kreischt nur: „Mein Gott, Walter!“
Egal, Verwandte freuen sich,
gibt’s was umsonst am Mittagstisch.
Nur Dich, nach langem Zubereiten,
erfassen keine Heiterkeiten.
Das stete Kochen und Sautieren,
das Salzen, Pfeffern und Probieren,
wofür Du stundenlang am Herd,
wird in ´ner Viertelstund‘ verzehrt.
Die Last, die Mühe, die Maläste,
kein Lob, kein Dank durch Deine Gäste.
Die Lethargie bringt Dich zum Schäumen,
kein Aas hilft Dir mal abzuräumen.
Nur Nepomuk, der Labrador
(ein Straßenhund aus Ecuador),
sitzt vor dem Ofen, der noch schmierig,
und hechelt freundlich, doch begierig.
Doch hilft das Tier Dir nicht beim Spülen,
es will nur in den Resten wühlen.
Denn zugeschaut hat er beim Kochen
und weiß, der Braten hatte Knochen.
Der Labrador kann’s kaum erwarten:
Ab mit Knochenteil zum Garten,
da meistens er dorthin entflieht,
weil er’s vergräbt, wenn’s keiner sieht.
Die Spülmaschine, die beliebt,
grad vorhin ihren Geist aufgibt.
Du hattest just sie schon bestückt,
dann noch den Startknopf flugs gedrückt, …
…doch aus dem Innenraum Geklacker,
Du denkst noch: `Oh, die rappelt wacker´.
Aus ihrem Türspalt quillt der Rauch,
dann platzt auch noch der Wasserschlauch.
In Deine Küche strömt das Wasser
und Deine Füße werden nasser.
Doch wirst Du logisch dies benutzen,
Du wolltest ohnehin noch putzen.
Jetzt widmest Du Dich leis‘ und still
dem Abwasch, der nicht enden will.
Spülst Töpfe, Pfannen mit der Hand
(sehr mühsam, da teils angebrannt), …
…die Teller noch und das Besteck,
in fast drei Stund‘ ist alles weg.
Und plötzlich in der Türe Rahmen,
da steh‘n zwei wohlbekannte Damen.
Die Oma und die Tante Olga
(´ne Russland-Deutsche von der Wolga)
gebärden sich wie gute Elfen:
„Vermissen Dich und wollen helfen.“
Gleich läuft es über dieses Fass,
die Küche schwimmt und es ist nass.
Es fällt Dir schwer, Dich zu bescheiden,
ein Schimpfwort kannst du grad vermeiden.
Im Wohnbereich da sitzt der Paps,
verteilt an alle munter Schnaps,
die Augen glasig ruft er hell:
„Da bist Du ja, das ging ja schnell!“
Der Spruch, der gibt Dir jetzt den Rest,
verärgert fliehst Du von dem Fest.
Du ziehst zurück Dich in die Küche:
„Refugium der Kochgerüche.“
Und die Moral von der Geschicht‘:
„Hast Du Verwandte, die nicht dicht,
ist Deine Küche Goldes wert.
Die wahre Zuflucht ist Dein Herd!“
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
Ein jeder weiß, in einer Küche,
da gibt es nicht nur Wohlgerüche.
Hast Du ein Ei, das schon verdorben,
dann stinkt das, wie wenn wer verstorben.
Selbst wenn Du Wirsing kochst ganz kurz,
gleich müffelt´s wie ein Männerfurz.
Speziell durch Kohl diverser Arten,
kannst Du im Haus Gestank erwarten.
Die Lammkottelets sehr seltsam riechen,
als würden alte Socken siechen.
Gar störend sind in mancher Phase
auch Fischgerichte für die Nase.
Bereitest Du für deine Lieben
Kartoffelpuffer, fein gerieben,
so stinkt‘s nachher im ganzen Haus,
das kriegst Du tagelang nicht raus.
Das Öl dazu kriecht durch den Flur
recht glänzend und in breiter Spur.
„Verdammt, wie sieht es hier denn aus?“
ruft Opa Walter und rutscht aus, …
…kracht mit dem Steiß jäh an die Wand,
fängt sein Gebiss mit einer Hand,
knallt mit dem Kopf noch an den Schalter,
die Oma kreischt nur: „Mein Gott, Walter!“
Egal, Verwandte freuen sich,
gibt’s was umsonst am Mittagstisch.
Nur Dich, nach langem Zubereiten,
erfassen keine Heiterkeiten.
Das stete Kochen und Sautieren,
das Salzen, Pfeffern und Probieren,
wofür Du stundenlang am Herd,
wird in ´ner Viertelstund‘ verzehrt.
Die Last, die Mühe, die Maläste,
kein Lob, kein Dank durch Deine Gäste.
Die Lethargie bringt Dich zum Schäumen,
kein Aas hilft Dir mal abzuräumen.
Nur Nepomuk, der Labrador
(ein Straßenhund aus Ecuador),
sitzt vor dem Ofen, der noch schmierig,
und hechelt freundlich, doch begierig.
Doch hilft das Tier Dir nicht beim Spülen,
es will nur in den Resten wühlen.
Denn zugeschaut hat er beim Kochen
und weiß, der Braten hatte Knochen.
Der Labrador kann’s kaum erwarten:
Ab mit Knochenteil zum Garten,
da meistens er dorthin entflieht,
weil er’s vergräbt, wenn’s keiner sieht.
Die Spülmaschine, die beliebt,
grad vorhin ihren Geist aufgibt.
Du hattest just sie schon bestückt,
dann noch den Startknopf flugs gedrückt, …
…doch aus dem Innenraum Geklacker,
Du denkst noch: `Oh, die rappelt wacker´.
Aus ihrem Türspalt quillt der Rauch,
dann platzt auch noch der Wasserschlauch.
In Deine Küche strömt das Wasser
und Deine Füße werden nasser.
Doch wirst Du logisch dies benutzen,
Du wolltest ohnehin noch putzen.
Jetzt widmest Du Dich leis‘ und still
dem Abwasch, der nicht enden will.
Spülst Töpfe, Pfannen mit der Hand
(sehr mühsam, da teils angebrannt), …
…die Teller noch und das Besteck,
in fast drei Stund‘ ist alles weg.
Und plötzlich in der Türe Rahmen,
da steh‘n zwei wohlbekannte Damen.
Die Oma und die Tante Olga
(´ne Russland-Deutsche von der Wolga)
gebärden sich wie gute Elfen:
„Vermissen Dich und wollen helfen.“
Gleich läuft es über dieses Fass,
die Küche schwimmt und es ist nass.
Es fällt Dir schwer, Dich zu bescheiden,
ein Schimpfwort kannst du grad vermeiden.
Im Wohnbereich da sitzt der Paps,
verteilt an alle munter Schnaps,
die Augen glasig ruft er hell:
„Da bist Du ja, das ging ja schnell!“
Der Spruch, der gibt Dir jetzt den Rest,
verärgert fliehst Du von dem Fest.
Du ziehst zurück Dich in die Küche:
„Refugium der Kochgerüche.“
Und die Moral von der Geschicht‘:
„Hast Du Verwandte, die nicht dicht,
ist Deine Küche Goldes wert.
Die wahre Zuflucht ist Dein Herd!“
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil