St. Martin
St. Martin ritt durch Schnee und Wind.
Ich dachte erst, St. Martin spinnt,
weil der auf glatten Straßen reitet
und Qualen seinem Pferd bereitet.
Doch sucht er in der Menschenmenge
nach einem Bettler im Gedränge.
Er will nicht lange dort verweilen,
er will nur seinen Mantel teilen.
Dem Bettler reicht er hin zum Boden
sehr generös den feuchten Loden.
St. Martin reitet schnell von hinnen,
der Bettler ist mit recht von Sinnen.
Was soll er mit dem feuchten Fetzen?
Er träumt doch von ganz andren Schätzen,
zum Beispiel wünscht er sich ´ne Fluppe,
der nasse Flicken ist ihm Schnuppe.
Ein Feuerzeug, das könnt er brauchen,
dann kann er auch die Fluppe rauchen.
Und etwas Geld, das würde lohnen,
dann kaufte er sich Cognac-Bohnen.
Mit halbem Mantel im Gepäck
sitzt er nun traurig hier im Dreck.
Er träumt enttäuscht von andren Dingen,
die sollte ihm St. Martin bringen.
Das wären ein Paar warme Socken,
denn so mit nackten Füßen hocken
ist doch im Schnee nicht angenehm
und diese Kälte nervt extrem.
Ein Bier, das wär´ jetzt nicht von Übel,
nicht nur ein Glas, ein ganzer Kübel!
Auch wäre jetzt ein Schweinskottelet
mit etwas Frischgemüse nett.
Sehr schön wär´ auch ein süßes Kätzchen
und auch ´ne Kiste Weihnachtsplätzchen,
ne Flasche Rum, denn Rum hält warm,
der wärmt den Magen und den Darm.
So denkt der Bettler im Morast
und was ihm ganz und gar nicht passt:
Dem Mantelteil fehlt zum Verdruss
für´s Schließen auch ein Reißverschluss.
Der arme Mann, er kanns nicht fassen,
er fühlt sich einsam und verlassen.
Er fühlt sich um sein Glück betrogen,
St. Martin hat sich schnell verzogen.
Ja früher gab es andre Wonnen,
jetzt scheint nur Pech ihm wohlgesonnen.
Er brachte Freud in jedes Haus,
denn er war einst St. Nikolaus!

@Copyright Text und Bild Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
St. Martin ritt durch Schnee und Wind.
Ich dachte erst, St. Martin spinnt,
weil der auf glatten Straßen reitet
und Qualen seinem Pferd bereitet.
Doch sucht er in der Menschenmenge
nach einem Bettler im Gedränge.
Er will nicht lange dort verweilen,
er will nur seinen Mantel teilen.
Dem Bettler reicht er hin zum Boden
sehr generös den feuchten Loden.
St. Martin reitet schnell von hinnen,
der Bettler ist mit recht von Sinnen.
Was soll er mit dem feuchten Fetzen?
Er träumt doch von ganz andren Schätzen,
zum Beispiel wünscht er sich ´ne Fluppe,
der nasse Flicken ist ihm Schnuppe.
Ein Feuerzeug, das könnt er brauchen,
dann kann er auch die Fluppe rauchen.
Und etwas Geld, das würde lohnen,
dann kaufte er sich Cognac-Bohnen.
Mit halbem Mantel im Gepäck
sitzt er nun traurig hier im Dreck.
Er träumt enttäuscht von andren Dingen,
die sollte ihm St. Martin bringen.
Das wären ein Paar warme Socken,
denn so mit nackten Füßen hocken
ist doch im Schnee nicht angenehm
und diese Kälte nervt extrem.
Ein Bier, das wär´ jetzt nicht von Übel,
nicht nur ein Glas, ein ganzer Kübel!
Auch wäre jetzt ein Schweinskottelet
mit etwas Frischgemüse nett.
Sehr schön wär´ auch ein süßes Kätzchen
und auch ´ne Kiste Weihnachtsplätzchen,
ne Flasche Rum, denn Rum hält warm,
der wärmt den Magen und den Darm.
So denkt der Bettler im Morast
und was ihm ganz und gar nicht passt:
Dem Mantelteil fehlt zum Verdruss
für´s Schließen auch ein Reißverschluss.
Der arme Mann, er kanns nicht fassen,
er fühlt sich einsam und verlassen.
Er fühlt sich um sein Glück betrogen,
St. Martin hat sich schnell verzogen.
Ja früher gab es andre Wonnen,
jetzt scheint nur Pech ihm wohlgesonnen.
Er brachte Freud in jedes Haus,
denn er war einst St. Nikolaus!

@Copyright Text und Bild Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil